Das jameda-Interview: 10 Fragen an Herrn Dr. med. dent. Olaf Knabe

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellte jameda Dr. med. dent. Olaf Knabe interessante Fragen zu technischen Neuerungen in der Zahnmedizin und seinem Umgang mit Dauerpatienten.

jameda: Herr Dr. Knabe, was hat sie motiviert, Zahnarzt zu werden?
Herr Dr. Knabe: Tatsächlich mein damaliger Schulzahnarzt in der 7. Klasse. Ich habe Stunden in diesem fahrenden Behandlungswagen verbracht und seitdem stand es für mich fest. Eine Entscheidung, die ich bis heute nie bereut habe.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Dr. Knabe: Es sind überwiegend 2 Dinge, die mich immer wieder regelrecht glücklich machen. Wenn ich Patienten mit extremer Angst, welche dann meist jahrelang schon nicht beim Zahnarzt waren und entsprechende mit sich bringende Probleme haben, wieder davon überzeugen kann, dass es nicht traumatisch sein MUSS, im Behandlungsstuhl zu sitzen. Diese wieder in einen sowohl funktionell als auch ästhetisch idealen Zustand zu führen und vor allem sie dazu zu bewegen, wieder regelmäßig in der Prophylaxe und damit den Erhalt der Zähne zu bringen, das ist einfach toll. Und außerdem reizen mich natürlich auch rein ästhetische Korrekturen. Wie man mit doch oft recht wenig Aufwand ganze Gesichter komplett verändern kann ist beeindruckend.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Herr Dr. Knabe: Nun, ich glaube das häufigste Vorurteil, dem wir Zahnärzte ausgesetzt sind, ist das, dass wir dem Patienten nur Dinge empfehlen, die zu unserem finanziellen Vorteil sind. Das haben wir leider einigen schwarzen Schafen zu verdanken, die in unserer Branche (wie übrigens auch in vielen anderen) tätig sind. Ich kann jedoch jedem Patienten guten Gewissens versichern, dass alle meine Entscheidungen und Empfehlungen ausschließlich auf medizinischer und qualitativer Basis fundieren.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Herr Dr. Knabe: Ich denke, da ist die Parodontitis unser unangenehmster und hartnäckigster Wegbegleiter. Aber mit guter Zusammenarbeit zwischen Patient und Zahnarzt lässt sie sich in den allermeisten Fällen sehr gut kontrollieren.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Herr Dr. Knabe: Natürlich suche ich das Gespräch, hinterfrage die Gründe und versuche dann vielleicht alternative Wege zu gehen. Ist jedoch auch das nicht von Erfolg gekrönt, dann muss man sich manchmal auch eingestehen, dass man vielleicht nicht so gut zueinander passt.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Dr. Knabe: Was unseren zahnmedizinischen Bereich angeht, so würde ich auf jeden Fall die Leistung für die Prophylaxe auch für Erwachsene in den Leistungskatalog aufnehmen. Die Erfolge bei den Kindern und Jugendlichen sprechen für sich, und man kann mit Sicherheit viel höhere Folgekosten oftmals vermeiden.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Dr. Knabe: Oftmals im zwischenmenschlichen Bereich, also beim Verständnis und Hinhören:)! Und manche wohl auch beim wirtschaftlichen. Ich finde es fraglich, warum bis heute keine BWL Vorlesung Teil des Medizinstudiums ist, obwohl der deutlich größere Teil der Mediziner später freiberuflich tätig ist.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Dr. Knabe: Oh ja, eine Menge, und ständig. Und da ich ein technisch sehr affiner Mensch bin, kann ich wohl sagen, dass ich immer auf dem aktuellsten Stand bin:). Wir arbeiten schon lange mit Laser, hatten als eine der ersten Praxen ein DVT für dreidimensionale Röntgenaufnahmen, arbeiten im Labor schon seit 10 Jahren mit CadCam Frästechnik, und ich denke, es wird nicht mehr lange dauern, dass auch der erste 3D Drucker Teil der Praxis sein wird.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Knabe: Ich bin in der glücklichen Lage, sagen zu können, sehr viele:)!

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Knabe: Während ich Ihnen diese Fragen beantworte, befinde ich mich gerade auf einem Kongress, auf dem es um Gesundheit, Lifestyle und unsere Lebenserwartung im Zusammenhang mit den häufigsten verfrühten Todesursachen geht. Und Sie glauben gar nicht, wie oft die Parodontitis bzw. Zahngesundheit in diesem Zusammenhang angesprochen wird. Also pflegen Sie ihre Zähne und gehen Sie zusätzlich regelmäßig 2 mal im Jahr zur Prophylaxe. Es könnte Ihnen ein paar Jahre das Leben verlängern.

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