Artikel 11/08/2014

Das jameda-Interview: Zu Besuch bei Dr. med. Karsten Wurm

Dr. med. Karsten Wurm Orthopäde & Unfallchirurg, Chirotherapeut, Sportmediziner
Dr. med. Karsten Wurm
Orthopäde & Unfallchirurg, Chirotherapeut, Sportmediziner
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Was war für Sie der Beweggrund, Orthopäde zu werden?
Der Wunsch, Arzt zu werden, bestand bei mir bereits seit der 8. Klasse. Kurz vor Studienbeginn konnte ich dann erste Einblicke in die Orthopädie gewinnen, sodass aus der Begeisterung heraus schnell feststand, später einmal Orthopäde zu werden. Nach Abschluss meines Studiums in Leipzig habe ich meine Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie in großen Zentren Deutschlands absolviert, unter anderem in der renommierten orthopädischen Gemeinschaftspraxis in Straubing bei Professor Bertagnoli und Professor Strobel sowie im Klinikum Neustadt in Holstein bei den Professoren Halm und Dufek. Dabei war meine ursprüngliche Ausrichtung die Wirbelsäulenchirurgie.

Wann und warum haben Sie sich dazu entschlossen, sich auf funktionsbezogene Medizin zu spezialisieren?
Ende der 90er Jahre hatte ich erstmals über einen Freund an der Universität in Potsdam Kontakt mit Applied Kinesiology. Ich belegte einen Kurs bei dem kanadischen Chiropraktor Hans Boehnke und war fasziniert über den Zugang mit Muskeltests bei gesundheitlichen Störungen. Anfänglich glaubte ich, dass sich mein damaliges Patientengut dafür nicht eignet. Es zeigte sich jedoch in den darauf folgenden Jahren, dass gerade Fälle, bei denen die schulmedizinische Behandlung versagt, ideal für diese Methode geeignet sind.
Mit meinem jetzigen Geschäftspartner Dr. Schmidt, der eine eigene Praxis in Potsdam unterhält, gründete ich eine Akademie für die Weiterbildung von Heilberufen. In den letzten 10 Jahren hat sich das Krankheitspanorama erheblich verändert. Insbesondere metabolische und psychosomatische Ursachen sind heute vordergründig bei Beschwerden am Bewegungsapparat zu finden. Deshalb haben Dr. Schmidt und ich das Konzept der Applied Kinesiology auf die heutigen Bedürfnisse angepasst und weiterentwickelt, sodass schließlich das Konzept der Funktionsbezogene Medizin entstand. Dieses Konzept lehren wir mittlerweile seit vielen Jahren im Rahmen unserer Akademie erfolgreich.

Wo sehen Sie die größte Herausforderung in Ihrer Arbeit?
Die klassische Orthopädie ist nach wie vor dem alten Paradigma verfangen, dass Beschwerden am Bewegungsapparat durch verschleißbedingte Veränderungen bedingt werden. Diese Veränderungen lassen sich jedoch naturgemäß nicht beseitigen. Damit kann auch häufig dem Patienten nicht die Chance aufgezeigt werden, dass seine Beschwerden geheilt werden können. Aus Sicht der funktionsbezogenen Medizin respektieren wir zwar verschleißbedingte Veränderungen, kümmern uns aber in erster Linie um Beseitigung von funktionellen Störungen auf struktureller, metabolischer und psychischer Ebene. Wenn diese Störungen beseitigt sind, ist der Patient auch in aller Regel beschwerdefrei.

Womit dürfen Ihre Patienten bei Ihnen rechnen?
Patienten werden bei mir ganzheitlich und individuell betrachtet. Deshalb nehme ich mir auch für die Eingangsuntersuchung in aller Regel 60 Minuten Zeit. Ursachen werden bei mir konkret benannt, und es werden auch umfassend die therapeutischen Möglichkeiten besprochen. Da die medizinischen Leistungen in aller Regel nur zwischen 10 und 40 Prozent des Erfolges am Patienten ausmachen, nehme ich mir insbesondere viel Zeit für lebensverändernde Maßnahmen und binde den Patienten aktiv in den Heilungsprozess ein. Damit können vor allen Dingen nachhaltige positive Effekte erreicht werden. Ziel ist es, nach Abschluss der Behandlung den Patienten gestärkt in seiner Eigenverantwortung zu entlassen. Damit können Umfang und Frequenz der späteren medizinischen Behandlung deutlich reduziert werden.

Was würden Sie sich von Ihren Patienten wünschen?
In erster Linie wünsche ich mir eine aktive Mitarbeit des Patienten. Er soll sein Krankheitsbild und die zugrunde liegenden Ursachen ausreichend verstehen, Rückschlüsse insbesondere für die Zukunft ziehen und die Behandlung als Chance für persönliches Wachstum verstehen. Gesundheit oder Krankheit ist immer ein Teilaspekt der gesamten Persönlichkeit.

Was zeichnet Sie als Arzt aus?
Ich habe meine fachärztliche Ausbildung in renommierten Zentren in Deutschland absolviert und konnte damit einen tiefen Einblick in eine fundierte schulmedizinische Behandlung gewinnen. Ich habe jedoch auch verstanden, dass die schulmedizinische Behandlung allein heute nicht den Erfolg bei gesundheitlichen Störungen ausmacht. Oft ist die Kombination aus schulmedizinischer und komplementärer Behandlung der Erfolgsgarant.
Ich bin therapeutisch breit aufgestellt und kann somit entsprechend den individuellen Problemen vorgehen.
Ich bin gegenüber dem Patienten und dessen Problem offen, bin ehrlich und direkt, wenn es um die Problemlösung geht. Ich verstehe mich als Partner des Patienten bei der Lösung eines gesundheitlichen Problems.

Was ist Ihnen persönlich bei Ärzten wichtig?
Ich wünsche mir wieder die Rückbesinnung auf alte Tugenden des Arztes, nämlich die Behandlung und Heilung von Erkrankungen. Dazu ist es wichtig, unabhängiger von Kostenträgern und Pharmaindustrie vorzugehen und den Patienten wieder in den Mittelpunkt der Behandlung zu stellen.

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