Artikel 30/08/2021

Das jameda-Interview: 7 Fragen an Frau Dr. med. dent. M.Sc. Nilgün Erikli

Dr. med. dent. M.Sc. Nilgün Erikli Zahnarzt
Dr. med. dent. M.Sc. Nilgün Erikli
Zahnarzt
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau Dr. med. dent. M.Sc. Nilgün Erikli interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Zahnärztin.

jameda: Frau Dr. Erikli, was hat Sie motiviert, Zahnärztin zu werden, und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?

Frau Dr. Erikli: Ich hatte schon immer den Wunsch, einen Beruf zu ergreifen, bei dem ich Menschen helfen kann. Außerdem hatte ich immer Spaß an Naturwissenschaften und am basteln. Zahnmedizin hat einfach all diese Dinge so wunderbar miteinander vereinbart.

Für die Parodontologie habe ich mich entschieden, da durch diese Volkskrankheit auch Einflüsse auf andere Erkrankungen, wie z. B. auf einen Diabetes oder auch koronare Herzerkrankungen, entstehen. Es geht bei der Behandlung der Parodontitis also weit über die Mundhöhle hinaus, was das Gebiet so spannend macht.

jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht ihn so besonders?

Frau Dr. Erikli: Mein Tätigkeitsschwerpunkt liegt in der Parodontologie. Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung des Zahnhalteapparates, die unbehandelt zu einem Abbau des Kieferknochens und damit zu Zahnverlust führt. Da bereits gut die Hälfte aller über 35-Jährigen an einer Form der Parodontitis erkrankt ist, spricht man auch von einer Volkskrankheit.

Leider fällt dieses Krankheitsbild häufig nicht sofort auf, da es meist schmerzlos beginnt und bei fehlender, regelmäßiger zahnärztlicher Kontrolle nicht diagnostiziert werden kann. Deshalb gehört das parodontale Screening bereits lange zu unserer Standarddiagnostik.

Studien zeigen, eine unbehandelte Parodontitis kann einen vorhanden Diabetes noch verschlechtern. Patienten mit einer schweren Parodontitis weisen teilweise um 10 bis 15 Jahre vorgealterte Blutgefäße auf, was das Risiko einer koronaren Herzerkrankung noch erhöht.

Die Behandlung dieser Erkrankung nimmt Einfluss auf die Allgemeingesundheit eines Patienten und bringt häufig auch eine Anpassung des gesamten Lifestyles mit, da neben der Mundhygiene auch die Qualität der Ernährung eine wichtige Rolle in der Therapie spielt.

jameda: Gibt es in der Gegenwart Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?

Frau Dr. Erikli: Nicht nur die Patientenbehandlung, auch die Dokumentation, Praxishygiene und Verwaltung stellen uns vor immer größer werdende Herausforderungen. Ohne unser gut ausgebildetes Praxisteam wäre diese Arbeit in der Qualität kaum zu schaffen. Seit der Praxisgründung haben wir Wert auf eine durchdachte Digitalisierung gelegt, so dass Prozesse effizient kontrolliert und eine gleichbleibende Qualität gewährleistet werden können.

Durch digitale Aufnahmebögen konnten wir beispielsweise den Papierverbrauch stark reduzieren, was nicht nur gut für die Umwelt ist, sondern uns auch wertvolle Arbeitszeit spart, in der wir uns besser um unsere Patienten kümmern können. Die Einführung der Online-Terminbuchung hat sowohl uns als auch unseren Patienten den Alltag erleichtert.

jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?

Frau Dr. Erikli: Die zwei häufigsten Krankheiten im Mund sind Karies und Parodontitis, wobei wir erfreulicherweise bei der Karies in den letzten 20 Jahren bereits einen viel stärkeren Rückgang beobachten konnten. Unsere Patienten sind heute so gut aufgeklärt wie noch nie zuvor und haben dadurch weitaus bessere Zähne als noch Ihre Eltern oder Großeltern.

Zähne gehen nicht mehr in erster Linie durch Karies verloren und es ist nicht mehr vollkommen natürlich, mit 50 bereits eine Prothese zu tragen. Der demografische Wandel nimmt die parodontalen Erkrankungen damit immer mehr in den Fokus.

Aber auch das Bewusstsein für Ästhetik und der Wunsch nach komfortablem Zahnersatz nehmen immer mehr zu. Gerade in diesem Bereich bringt die 3D-Diagnostik mit der navigierten Implantologie erhöhte Behandlungssicherheit und ein vorhersagbareres Ergebnis. Die Verbindung der neuen digitalen Medien mit der klassischen Zahntechnik wird in der Zukunft sicherlich die größte Herausforderung darstellen.

jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?

Frau Dr. Erikli: Wir versuchen, in unserer Praxis von Anfang an eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen. Dieses Gefühl möchte ich auch auf meine individuelle Beratung und Behandlung übertragen. Durch unser Bestellsystem können wir sehr kurze Wartezeiten einhalten, so dass unsere Patienten ihre Zeit besser planen können. Ich nehme mir gerade beim Erstgespräch gerne mehr Zeit, um auf die individuelle Patientengeschichte und die Wünsche einzugehen und sie ausführlich auf ihre Mundgesundheitssituation aufzuklären.

jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?

Frau Dr. Erikli: Ich habe wirklich das Gefühl, unsere Patienten kommen gerne in unsere Praxis. Durch das positive Gefühl und das Vertrauen, das wir zurückbekommen, macht die Behandlung natürlich nochmal so viel Spaß.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Frau Dr. Erikli: Die Mundgesundheit ist nicht abgekoppelt vom Rest des Körpers. Gesunde Zähne und gesundes Zahnfleisch tragen maßgeblich zur Allgemeingesundheit bei und können selbst durch beispielsweise eine antientzündliche Ernährung und eine stressreduzierende Lebensweise positiv beeinflusst werden.

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