Artikel 17/03/2016

Mikrochirurgische Bandscheibenoperation

Team jameda
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Ein Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule ist einer der häufigsten Gründe, warum Arbeitnehmer über einen längeren Zeitraum krankgeschrieben werden.

So kommen neben den Schmerzen oft Existenzängste hinzu und der Wunsch nach einem möglichst schnellen Behandlungserfolg tritt für die Patienten in den Vordergrund.

Dabei kann es schnell passieren, dass die individuell richtige Behandlung für den Patienten inakzeptabel erscheint, da sie z.B. mit einer längeren Rehabilitationszeit verbunden ist.

Über die letzten Jahre hinweg lässt sich der Trend erkennen, auch Bandscheibenvorfälle minimalinvasiv und häufig ambulant zu behandeln. Allerdings muss man sich fragen, inwieweit die Therapieform für den jeweiligen Patienten geeignet ist:

Bei jeder Behandlung muss man prüfen, ob es Kontraindikationen gibt, die den Patienten von der Therapie ausschließen. So kommt der Einsatz von Bandscheibenprothesen bei adipösen oder sehr alten Personen eher nicht in Betracht.

Letztlich muss man abwägen, was speziell für den Patienten, den man gerade behandelt, sinnvoll ist.

Minimalinvasiv = besser?

Als minimalinvasiv gilt eine Behandlung dann, wenn der notwendige Zugang zum Operationsgebiet nur wenige Millimeter bis Zentimeter beträgt und Gewebe und Muskeln möglichst geschont bzw. nicht traumatisiert werden.

Diese Art des Zugangs hat sich etwa bei vielen Bauchoperationen (z.B. bei der Blinddarmoperation) bewährt.

Vor- und Nachteile der minimalinvasiven Behandlungsmethode

Als Vorteile der Methode gelten die schnellere Erholung des Patienten sowie die für die Patienten häufig wichtige kleinere Narbenbildung. Doch eine minimalinvasive Operation kann auch mit Nachteilen verbunden sein.

Um dies zu verstehen, muss man sich klar machen, dass es zwei Möglichkeiten für eine solche OP gibt:

Entweder erfolgt der Zugang ohne direkte Sicht nur über Röntgenkontrolle, wie z.B. bei dem epiduralen Katheterverfahren, oder es wird ein Zugang mit Sicht auf das Operationsgebiet über eine Kamera geschaffen.

Zwar ist es möglich, entsprechende Eingriffe mittels längerer Endoskope quasi über Bildschirmsicht durchzuführen, doch bei einer Bandscheibenoperation ist diese Möglichkeit zumindest eingeschränkt, weil nur seitlich liegende Bandscheibenvorfälle gut zu erreichen sind.

Ein Umstand, der bei den gefürchteten offenen Operationen in der Vergangenheit oft dazu führte, dass der gesamte Wirbelbogen weggemeißelt werden musste, um dem Operateur das freie Sichtfeld zu verschaffen, das er für die Behandlung des betroffenen Bandscheibenfachs benötigte.

Die mikroskopisch-mikrochirurgische Bandscheibenoperation

Es gibt jedoch eine Möglichkeit, die Vorteile beider Verfahren zu kombinieren: die mikroskopisch-mikrochirurgische Bandscheibenoperation über einen winzigen Zugang quasi wie durch ein Schlüsselloch.

Diese Methode hat sich als Goldstandard erwiesen, weil damit bereits vielen Patienten dauerhafte Erleichterung verschafft werden konnte.

Der Chirurg verwendet hierfür ein spezielles Mikroskop, welches ihm eine dreidimensionale Ansicht des Operationsgebiets ermöglicht. Mit zusätzlichen Spezialinstrumenten wird so auch ein Arbeiten in der Tiefe realisierbar.

Offen gehalten wird der Zugang während der OP durch eine schmale Röhre, die so exakt den Blick auf die betroffene Bandscheibe garantiert.

Diese bewährte Operationsmethode ist häufig immer noch die Methode der Wahl, da sie für eine Vielzahl von Patienten geeignet ist, auch wenn es heute scheinbar eine Unmenge von alternativen Verfahren gibt.

Behandlungsverlauf

Das vorgefallene Gewebe wird entfernt: Während der OP wird der vorgefallene Teil der betroffenen Bandscheibe entfernt.

Je nach Zugang wird der noch verbliebene Gallertkern der Bandscheibe ebenfalls entnommen, um ein späteres Wiederauftreten zu vermeiden.

Der die Bandscheibe umgebende Faserring bleibt jedoch erhalten, da er die Wirbelkörper weiterhin auf Abstand hält und als Polster dient.

Weiterer Vorteil der mikroskopischen Operationsmethode

Durch das Mikroskop können wir die Strukturen des Wirbelkanals deutlicher erkennen, also auch Nerven und Gefäße. Sollte ein Nerv in Bedrängnis geraten sein, so können wir diesen entsprechend freilegen.

Auch Blutungen sind bei dieser Operationsmethode seltener, weshalb auf eine Drainage oft verzichtet werden kann.

Nach der Operation

Die Belastung kann nach und nach gesteigert werden: Wenige Stunden nach der OP kann der Patient bereits das Bett und nach etwa zwei bis drei Tagen das Krankenhaus verlassen.

Die Rekonvaleszenz nach der OP ist damit sehr kurz. Eine optimale ambulante Physiotherapie komplettiert das Behandlungsergebnis. Sie beginnt schon nach der stationären Phase und wird etwa ab der vierten Woche intensiviert.

Eine stationäre Rehabilitation ist in der Regel nicht nötig, sodass die Dauer der Arbeitsunfähigkeit relativ kurz ist.

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