Artikel 11/03/2010

Volkskrankheit Parodontitis

Dr. med. dent. Reiner Keilbach Zahnarzt
Dr. med. dent. Reiner Keilbach
Zahnarzt
parodontitis-behandlung

\‘Volkskrankheit\’ Parodontitis - unterschätztes Gesundheitsrisiko bei Zahnfleischerkrankungen

Parodontitis ist eine Erkrankung des Zahnhalteapparates, die durch Bakterien verursacht wird. Unbehandelt kann sie schwerwiegende Folgen haben, nicht nur für die Zahngesundheit, sondern für den ganzen Körper: Herzinfarkt, Schlaganfall oder Frühgeburten sind mögliche Konsequenzen.

Bakterien sind auch bei ganz gesunden Patienten im Mund vorhanden. Das ist normal und der Körper kann mit einer gewissen Anzahl und bestimmten Arten von Bakterien gut leben. Diese befinden sich in Belägen an den Zähnen und auf der Zunge, vor allem aber in den Zahnzwischenräumen. Werden diese Beläge nicht regelmäßig und gründlich entfernt, können sich die Bakterien im Mund dramatisch vermehren und es kann zu einer Entzündung des Zahnfleisches und des Knochens kommen. Gefährliche Keime nisten sich im Mund ein und vermehren sich weiter. Das Fatale: Die Entzündung ist nicht unbedingt immer mit Schmerzen verbunden. Häufig beginnt die Parodontitis schleichend mit Mundgeruch und Zahnfleischbluten. Ernstzunehmende Warnzeichen, bei deren Auftreten Sie unbedingt in die Zahnarztpraxis kommen sollten. Denn ohne Behandlung kommt es zu Zahnverschiebungen und Lockerung der Zähne bis hin zum Zahnausfall.

Gesundheit in Gefahr
Nicht nur für die Zähne ist die Parodontitis eine Gefahr: Die Keime und deren Abbauprodukte können in den Körper gelangen und dort durch Verklumpung des Blutes und Schädigung der Gefäßwände das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen. Mehrere umfangreiche Studien haben einen Zusammenhang zwischen Parodontitis und einem erhöhten Herzinfarkt-, Schlaganfall- und Frühgeburtenrisiko bestätigt. Und: Das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, kann um das Doppelte steigen, wenn Sie eine unbehandelte Parodontitis haben. Das Risiko, einen Schlaganfall zu bekommen, kann sogar dreimal so hoch sein.

Welche Risikofaktoren gibt es und wer ist Risikopatient?
Die Ursache von Zahnfleischerkrankungen sind bestimmte Bakterien, die sich in Zahnbelägen befinden. Wie stark diese Bakterien wirken und wie sie das Zahnfleisch und das Zahnbett im Laufe der Zeit schädigen, hängt auch in hohem Maße vom Immunsystem und der Stärke der Abwehrkräfte des einzelnen Patienten ab. Menschen mit einem guten, intakten Immunsystem haben ein geringeres Risiko, eine Zahnfleisch- oder Zahnbetterkrankung zu bekommen. Allerdings gibt es verschiedene Risikofaktoren, die eine Entzündung des Zahnfleischs und Zahnhalteapparates begünstigen können:

  • Eine unzureichende und nachlässige häusliche Mundhygiene erhöht das
    Risiko einer Zahnfleischerkrankung um ein Vielfaches

  • Raucher erkranken wesentlich häufiger an einer Parodontitis als Nichtraucher. Je stärker geraucht
    wird, desto schwerer verläuft oftmals die Erkrankung und desto schneller schreitet sie voran

  • Auch liegen eindeutige Erkenntnisse vor, dass Raucher schlechter auf eine Zahnfleischbehandlung
    ansprechen als Nichtraucher

  • Stress schwächt das Immunsystem und erhöht das Erkrankungsrisiko

  • Patienten, die an Diabetes leiden, sind stärker parodontitisgefährdet und sollten darauf achten, dass
    ihr Zuckerspiegel gut eingestellt ist. Dies vermindert das Risiko

  • Auch eine einseitige Ernährung, die mit Vitamin- und Mineralstoffmangel einhergeht, begünstigt die
    Entstehung einer Parodontitis

Nicht jeder der genannten Risikofaktoren lässt sich beseitigen. Doch wenn Sie nicht rauchen, sich gesund ernähren und eine gute Mundhygiene betreiben, reduzieren Sie Ihr Parodontitisrisiko schon ganz erheblich. Und: Zusätzlichen Schutz vor Zahnfleischerkrankungen bietet Ihnen die regelmäßige professionelle Zahnreinigung in der Praxis.

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