Artikel 29/11/2016

Untersuchungsverfahren: Was ist eigentlich PET/CT?

Dr. med. Marc-Oliver Möllers Nuklearmediziner
Dr. med. Marc-Oliver Möllers
Nuklearmediziner
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Die PET/CT ist eine Kombination aus zwei unterschiedlichen Untersuchungsverfahren: der PET (Positronen-Emissions-Tomographie) und der CT (Computertomographie), die unterschiedliche Informationen und Bilder liefern. PET ist ein nuklearmedizinisches Verfahren. Mithilfe eines radioaktiv markierten Stoffs – dem sogenannten Tracer – werden Stoffwechselvorgänge im menschlichen Körper sichtbar gemacht. Der Tracer kann beispielsweise ein mit radioaktivem Fluor markierter Traubenzucker oder ein radioaktiv markierter Bestandteil der Prostatazelle sein.

Da Krebszellen einen besonders hohen Stoffwechsel haben und sich schnell teilen, eignet sich die PET besonders gut, um entartete Zellen mit einem hohen Energiebedarf oder einer hohen Teilungsrate aufzuspüren. Sie wird aber beispielsweise auch häufig in der Diagnostik von Herz-Erkrankungen oder zur Demenzabklärung eingesetzt.

Die CT ist eine moderne Röntgenuntersuchung, die den Körper in Schichten darstellt und sich gut für die Darstellung aller Gewebestrukturen, insbesondere auch Knochen, Lunge und Hohlräume eignet. Die Informationen und Bilder beider Verfahren ergänzen sich hervorragend in der Diagnostik.

Das PET/CT führt beide Untersuchungen zusammen, indem beide Techniken praktisch gleichzeitig ausgeführt werden. Das Ergebnis ist ein Fusionsbild, das beispielsweise die exakte Bestimmung der Position, Größe, Aktivität und Ausbreitung einer Tumorerkrankung ermöglicht.

Welche Vorteile hat die PET/CT?

Durch die Kombination der beiden Diagnoseverfahren erspart die PET/CT zeitaufwendige Doppeluntersuchungen. Die Voraussetzungen wie Körperlage und Konstitution des Patienten sind gleich, was für die Beurteilung der Bilder sehr wichtig ist.

Zudem stellt die Kombination der Daten eine enorme Verbesserung in der Diagnostik und in der Therapie dar, z.B. bei der Planung von Strahlentherapien oder Operationen. So kann durch die funktionelle Darstellung in Kombination mit den CT-Bildern ein bösartiger Tumor viel exakter in der Bestrahlungsplanung eingegrenzt werden.

Wie funktioniert die PET-Untersuchung?

Dem Patienten wird eine winzige Menge radioaktiv markierter Lösung (Tracer) in die Vene injiziert, die sich je nach Untersuchung 30 bis 90 Minuten lang im Körper verteilt.

Während der eigentlichen Untersuchung liegt der Patient auf einer Liege, die durch das Aufnahmegerät gefahren wird. Man sollte sich dabei möglichst wenig bewegen, damit es nicht zu Bildstörungen kommt. Die vom Körper ausgehenden Strahlungsimpulse werden von Messköpfen aufgefangen und hinsichtlich der räumlichen Orientierung weiterverarbeitet.

Im kombinierten PET-CT befinden sich die Aufnahmeeinheiten für die Positronen-Emissions-Tomographie und die Computertomographie unmittelbar hintereinander. Moderne PET-CT-Geräte haben nur eine sehr kurze ‘Röhre’.

Raumangst (auch ‘Platzangst’ genannt) ist daher für die meisten Patienten kein Problem. Wer dennoch unter Engegefühlen leidet, kann vor der Aufnahme ein beruhigendes Medikament erhalten.

Wann wird PET/CT eingesetzt?

Sie findet vor allem bei folgenden Krebserkrankungen Anwendung:

  • Malignes Lymphom
  • Nicht-kleinzelliger Lungenkrebs (Bronchialkarzinom)
  • Dickdarm- und Mastdarmkrebs (Kolorektales Karzinom)
  • Brustkrebs (Mammakarzinom)
  • schwarzer Hautkrebs (Malignes Melanom)
  • Kopf- und Halstumore
  • Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom)
  • Schilddrüsenkrebs
  • Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom)
  • Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom)
  • Knochen- und Weichteiltumore

Eine neue Anwendung für PET/CT mit F-18-Methylcholin oder Ga-67-PSMA und 18 F-PMSA ist das Rezidiv bzw. die Ausbreitungsdiagnostik von Prostatakrebs. In der Neurologie geht es insbesondere um die Früherkennung verschiedenster Demenzen
(insbesondere Alzheimer-Demenz) und in der Kardiologie können durch das PET/CT intakte Herzmuskelanteile bestimmt, ferner auch unklare entzündliche Zustände der Gefässe ober bei Fieber abgeklärt werden.

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