Artikel 20/09/2013

Wofür brauche ich das PSA?

Dr. med. Matthias Heise Urologe, Androloge
Dr. med. Matthias Heise
Urologe, Androloge
prostata-spezifisches-antigen

PSA ist die Abkürzung für Prostata Spezifisches Antigen. Das PSA ist ein Eiweiß, welches hauptsächlich in den Drüsenzellen der Prostata (Vorsteherdrüse) produziert wird. Dort wurde es auch in den 60er Jahren erstmals gefunden.

Das PSA trägt zur Verflüssigung des Spermas bei und unterstützt somit die Fortbewegung der Spermien. Im Blut ist dieses Eiweiß hauptsächlich an verschiedene Trägerstoffe gebunden und nur ein kleiner Anteil liegt in der ursprünglichen freien Form (fPSA) vor. Die herkömmlichen Nachweismethoden messen das Gesamt-PSA (gebundenes und freies PSA)

Die Höhe des PSA im Blut ist von verschiedenen Einflussgrößen abhängig:

  • Gutartige Vergrößerung der Prostata (benigne Prostatahyperplasie)
  • Entzündung der Prostata (Prostatitis)
  • Prostatakarzinom
  • Andere Ursachen (zum Beispiel Manipulation, Verarbeitung der Blutproben)

Diese Ursachen für einen erhöhten PSA-Wert können einzeln oder in Kombination auftreten. Das PSA ist klinisch ein organspezifischer Wert für die Prostata jedoch kein spezifischer Wert für einen Prostatatumor. Eine Veränderung des PSA-Wertes gibt uns einen Hinweis dafür, dass eine Veränderung in der Prostata aufgetreten ist. Der PSA-Wert ist ein besserer Vorhersageparameter für ein Prostatakarzinom als die Tastuntersuchung der Prostata (DRU) oder der transrektale Ulltraschall der Prostata (TRUS).

Studien aus den 90er Jahren haben ergeben, dass alleine durch einen auffälligem Tastbefund bei der Untersuchung der Prostata (digital-rektale Untersuchung- DRU) 18 % der Prostatakarzinome und durch einen erhöhten PSA-Wert 45 % der Prostatakarzinome gefunden wurden. Verbessert wurde die Erkennung von Prostatatumoren durch die Kombination von beiden Untersuchungsmethoden.

Seit Einführung des PSA-Tests in den USA ist die Sterblichkeit an Prostatakarzinomen dort um rund 35 % gesunken, die Häufigkeit metastasierter Prostatakarzinome sogar um 50 %.

In Deutschland wurden zwischen 1998 und 2008 mehr Prostatatumoren diagnostiziert, aber zugleich auch mehr Männer erfolgreich behandelt. So starben im gleichen Zeitraum immer weniger Männer am Prostatakarzinom. Der Anstieg der Erkrankungsrate bei sinkender Sterberate lässt sich nach Ansicht des Robert-Koch-Institutes (RKI) vor allem auf einen vermehrten Einsatz des PSA-Tests zurückführen.

Wann ist ein PSA-Wert abklärungsbedürftig?
Ein PSA-Wert ist ab 4 ng/ml abklärungsbedürftig. Auch unter 4 ng/ml kann ein deutlich steigender PSA-Verlauf oder ein auffälliger klinischer Befund Anlass zu einer weiteren Diagnostik sein. Ein auffälliger PSA-Wert sollte zunächst kontrolliert werden. Dabei sollten die anderen Einflussgrößen auf den erhöhten PSA-Wert beachtet und wenn möglich ausgeschlossen werden.

Andere Parameter wie Verhältnis von Gesamt-PSA zur Prostatagröße (PSA-density), PSA-Anstiegszeit (ng/ml/Jahr - PSA-Velocity ), PSA-Verdopplungszeit (PSADT), Messung von Verhältnis freies zu gesamten oder komplexiertem PSA (f/t-Ratio) sind keine verlässlichen Parameter, können jedoch in bestimmten Fällen ergänzend herangezogen werden.

Ist die Bestimmung des PSA schlecht?
Nein. Durch die verbesserte Erkennung des Prostatakarzinoms kam es zu einer Verschiebung zu Tumoren in frühen Stadien. Durch das unterschiedliche Wachstumsverhalten der Prostatakarzinome, können dadurch auch Tumore entdeckt werden, welche zeitlebens keine Beschwerden verursacht hätten. Die Schwierigkeit liegt darin, zu beurteilen, welche Tumore einer Behandlung bedürfen und welche nicht. Dies kann nur jeweils individuell entschieden werden.
Ein Problem besteht nicht in dem zu frühen Erkennen des Prostatakarzinoms, sondern in der Beurteilung der angemessenen stadiengerechten Behandlung!

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