Artikel 07/02/2017

Die Prostata: Kleine Drüse mit wichtiger Funktion

Team jameda
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Viele Männer bemerken ihre Prostata erst, wenn sie Probleme verursacht. Lesen Sie, wie die Prostata aufgebaut ist, welche Rolle sie spielt und was passiert, wenn sie krank ist.

Aufbau der Prostata

Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, gehört zu den männlichen Geschlechtsorganen. Sie befindet sich unter der Harnblase vor dem Enddarm und umfasst den Anfangsteil der Harnröhre. Beim jungen Mann ist sie ungefähr so groß wie eine Kastanie.

Die Prostata ist von einer Kapsel umgeben und besteht aus vier weiteren Schichten.

  • der peri-urethralen Mantelzone, die die Harnröhre umgibt
  • der Innenzone der Prostata, die die Samenwege umgibt
  • der Außenzone der Prostata, die hauptsächlich Drüsen beinhaltet
  • der dünnen äußeren Muskelzone der Prostata.

Die Drüsen enden direkt in der Harnröhre. Zwischen den Drüsen liegen Muskelzellen, die sich bei der Ejakulation zusammenziehen und so das Sekret ausstoßen.

Welche Funktion hat das Prostatasekret?

Die Prostatadrüsen produzieren das Prostatasekret, das zusammen mit den Samenzellen aus den Hoden, dem Sekret der Samenblasen und dem Sekret der Bulbourethraldrüse das Sperma bildet.

Die Sekretbildung der Prostata beginnt erst in der Pubertät, wenn sich die Prostata unter dem Einfluss des männlichen Geschlechtshormons Testosteron zu einem funktionstüchtigen Organ entwickelt.

Das Prostatasekret ist sehr wichtig für die Fortpflanzung, weil es die Spermien beweglich macht. Es hat einen pH-Wert von 6,4 und erhöht damit die Überlebenschancen der Spermien im Inneren der Vagina, das aus Infektionsschutzgründen sauer ist.

Ohne das Prostatasekret ist ein Mann nicht zeugungsfähig. Eines seiner Bestandteile ist das PSA-Enzym, das die Samenflüssigkeit dünnflüssiger und damit befruchtungsfähig macht. Ein weiterer Inhaltsstoff ist Spermin, das die Erbinformation der Spermien schützt.

Die Prostata trägt zum Verschluss der Harnblase bei - ohne Prostata wären Sie inkontinent. Außerdem zieht sie ihr Muskelgewebe bei der Ejakulation zusammen, um das Sperma nach außen zu bringen.

Darüber hinaus ist die Prostata am Hormonstoffwechsel beteiligt, indem sie das männliche Geschlechtshormon Testosteron in seine biologisch aktivste Form, das Dihydrotestosteron verwandelt. Dihydrotestosteron ist die erst in den Zielzellen gebildete Wirkform des Testosterons. Die Entwicklung und Funktion von Prostata und Bläschendrüsen, sowie die Körperbehaarung männlichen Typs, sind Prozesse, die vom Dihydrotestosteron gesteuert werden.

Haben auch Frauen eine Prostata?

Zwar haben nur Männer eine Prostata, aber einige Frauen haben auch sogenannte Paraurethraldrüsen. Sie liegen in der Nähe des Scheideneingangs und haben mehrere Ausführungsgänge, die in den Endabschnitt der Harnröhre und in der Schleimhaut rund um die Harnröhrenöffnung münden.

Die Paraurethraldrüsen entsprechen entwicklungsgeschichtlich der Prostata des Mannes und werden deshalb auch als ,Prostata feminina‘‘ bezeichnet. Das Sekret dieser Drüsen ähnelt dem Enzymmuster des Prostatasekrets. Deshalb sehen sie manche Autoren als Quelle der weiblichen Ejakulation an.

Prostatabedingte Funktionsstörungen

Wenn die Prostata krank ist, treten Funktionsstörungen auf. Es handelt sich hauptsächlich um Probleme beim Wasserlassen und Störungen bei der Ejakulation.

Typische Prostata-Erkrankungen sind die bakterielle oder nicht-bakterielle Prostata-Entzündung, die gutartige Prostatavergrößerung und der Prostatakrebs. Bei einer gutartigen Prostatavergrößerung ist die Teilentfernung der Drüse oft nötig, bei Krebs dagegen entfernen Ärzte die Prostata häufig ganz.

Durch diese Eingriffe kann der Blasenschließmuskel oder das Muskelgewebe der Prostata beschädigt werden.  Die Folgen sind häufiges Wasserlassen, plötzlicher starker Harndrang, Inkontinenz, schwacher Harnstrahl, Restharngefühl und Harnstottern sowie Potenzstörungen und reduzierter Samenerguss, weil die Prostatamuskulatur das Sperma nicht mehr nach außen drücken kann.

Therapiemöglichkeiten

Es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Behandlung von prostatabedingten Funktionsstörungen. Eine bedeutende Rolle spielen dabei spezielle unterstützende Beckenbodenübungen.

Zur Behandlung der Inkontinenz ist die operative Einpflanzung eines künstlichen Schließmuskels möglich. Impotenz lässt sich mit verschiedenen Methoden behandeln:

  • Medikamentöse Therapie: Phosphodiesterase-5-Inhibitoren führen zu einer Verstärkung der Erektion.
  • Schwellkörperautoinjektionstherapie: Es handelt sich um gefäßerweiternde Medikamente, die eine Erektion auslösen und vom Patienten selbst in den Schwellkörper gespritzt werden.
  • Eine spezielle Vakuumpumpe ermöglicht die mechanische Wiederherstellung der Gliedsteife.
  • Die operative Einpflanzung einer Penisprothese ist auch möglich.

Darüber hinaus sind folgende Maßnahmen hilfreich:

  • Regelmäßige Bewegung stärkt das Immunsystem und die Durchblutung der Prostata.
  • Spezielle Übungen der Beckenbodenmuskulatur tragen zur Entspannung der Region be
  • Hydrotherapie jeden zweiten Tag mit einem zehnminütigen heißen Sitzbad und wöchentliche Saunagänge
  • Ernährungstherapie mit reichlicher Flüssigkeitszufuhr, Fastenkuren und Rohkosttage mit wenig Fleisch und Salz

Fazit

Die Prostata bringt die Spermien in Schwung und schützt sie vor dem sauren Inneren der Vagina. Dank der Prostata kann der Kinderwunsch eines Paares in Erfüllung gehen. Ist die Prostata krank, kommt es zu Problemen beim Wasserlassen. Wird sie entfernt, entstehen Potenz- und Samenergussstörungen. Sie spielt also eine bedeutende Rolle und verdient Ihre Aufmerksamkeit.

Quellen:

  • Brooks JD et al. Anatomy of the rectourethralis muscle. Eur Urol2001;41:94–100
  • McNeal JE. Normal histology of the prostate Am J Surg Pathol1988;12:619–633

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