Artikel 08/07/2019

Ästhetischen Gesichtschirurgie im Trend: Faltenentfernung ohne OP mit Botox, Hyaluron, Radiofrequenz & Co.

Prof. Dr. med. Laszlo Kovacs Plastischer & Ästhetischer Chirurg, Facharzt für Allgemeinchirurgie
Prof. Dr. med. Laszlo Kovacs
Plastischer & Ästhetischer Chirurg, Facharzt für Allgemeinchirurgie
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Wenn Falten und erschlaffte abgesunkene Gesichtspartien dem individuellen Schönheitsideal entgegenstehen, ist nicht immer ein operativer Eingriff notwendig. Heutzutage stehen Frauen und Männern, die sich ein jüngeres und frischeres Äußeres wünschen, auch nicht- beziehungsweise minimalinvasive Methoden zur Auswahl. Falteninjektionen zählen mittlerweile zu den beliebtesten ästhetisch-plastischen Behandlungen. Weitere Verfahren setzen auf spezielle Fäden oder den Einsatz von Radiofrequenzenergie.

Wann ist eine Gesichtsverjüngung mit nichtoperativen Methoden möglich?

Injektionstherapien und andere minimalinvasive Methoden bieten sich vor allem dann an, wenn leichte bis moderate Falten und Hauterschlaffungen vorliegen. Daher entscheiden sich viele jüngere Patienten bereits für derartige sanfte Verfahren, um die natürliche Hautalterung zu verlangsamen und ersten Anzeichen entgegenzuwirken.

Durch eine frühzeitige Anwendung minimalinvasiver Behandlungen können umfangreiche chirurgischen Eingriffe (z. B. Facelift) oftmals hinausgezögert beziehungsweise sogar umgangen werden.

Wie entstehen Falten und Volumendefizite?

Der natürliche Rückgang kollagener und elastischer Fasern im Bindegewebe setzt bereits zwischen dem 20. und dem 25. Lebensjahr ein. Mit der Zeit verlieren Haut und Gewebe somit an Spannkraft und Elastizität. Die Folgen sind Falten, der Verlust von Fülle und das Absinken einzelner Partien wie die Wangen. Dadurch wirkt das Gesicht häufig älter und abgespannter, als es die Personen eigentlich empfinden. Außerdem können weitere Faktoren den Alterungsprozess beschleunigen, wie z.B.

  • schwaches Bindegewebe
  • eine starke Sonnenexposition
  • ein ungesunder Lebensstil
  • Umweltbelastungen
  • Alkohol
  • Nikotin

Cremes und andere Pflegeprodukte reichen dann gemeinhin nicht mehr aus, um die unliebsamen Spuren des Älterwerdens zu reduzieren. Für eine effektive und natürlich aussehende Verjüngung ist dann eine ästhetisch-plastische Behandlung empfehlenswert.

Die Faltenunterspritzung mit Fillern

Als Filler werden in der ästhetischen Medizin Materialien bezeichnet, die unter die Haut gespritzt werden, um dort verloren gegangenes Volumen aufzufüllen sowie Falten zu glätten. Zu den bekanntesten Fillern zählen Hyaluronsäure und Kollagen. Beide Stoffe kommen von Natur aus im menschlichen Körper vor und sorgen unter anderem dafür, dass die Haut glatt und straff bleibt.

Botulinumtoxin gegen Falten

Der Wirkstoff Botulinumtoxin ist im Zusammenhang mit Anti-Aging-Behandlungen besser bekannt unter der Bezeichnung Botox®. Er wird verwendet, um mimische Falten, die durch die Anspannung der Gesichtsmuskeln (z. B. beim Lachen oder Stirnrunzeln) aktiviert werden, zu reduzieren. Bei der Behandlung spritzt der Ästhetisch-Plastische Chirurg eine kleine Menge des (stark verdünnten) Nervengifts in den entsprechenden Bereich.

Dort hemmt der Wirkstoff die Ausschüttung des Neurotransmitters Acetylcholin. Fehlt der Botenstoff, erhalten die Muskeln nicht länger den Reiz, sich zusammenzuziehen. Folglich werden auch die Falten nicht mehr aktiviert und die Gesichtshaut glättet sich.

Die Faltenbehandlung mit Eigenfett

Neben Hyaluronsäure können auch körpereigene Fettzellen dazu genutzt werden, Falten von innen heraus aufzupolstern und die Spuren der Hautalterung zu reduzieren. Der Fachbegriff für diese Methode lautet Lipofilling. Um die benötigten Fettzellen in die entsprechenden Bereiche injizieren zu können, ist vorab ein chirurgischer Eingriff notwendig. Denn die Fettzellen werden mithilfe einer Fettabsaugung von dem Patienten entnommen und speziell aufbereitet. Da bei der Eigenfettmethode körpereigene Stoffe verwendet werden, ist die Behandlung in der Regel sehr gut verträglich.

Die Gesichtsstraffung mit dem Fadenlifting

Zu den modernen Methoden der minimalinvasiven Gesichtsverjüngung zählt auch das sogenannte Fadenlifting. Hierbei setzt der Ästhetisch-Plastische Chirurg spezielle Fäden (oft bestehen diese aus Polymilchsäure (PLA)) unter die Haut und erzielt mit einem individuell starken Zug auf diese Fäden den gewünschten Straffungseffekt.

Mit dieser Methode können abgesunkene Partien wieder in eine höhere, harmonischere und somit jugendlichere Position gebracht werden. Zudem glättet das Fadenlifting Falten und regt die körpereigene Produktion von Kollagen an. Dadurch hält der Straffungseffekt der Behandlung auch dann noch an, wenn die Fäden bereits vom Körper wieder abgebaut wurden.

Radiofrequenztherapie zur Gesichtsverjüngung

Bei der Radiofrequenztherapie wird Radiofrequenzenergie über einen speziellen Applikator direkt in das Gewebe abgegeben. Eine gezielte Temperaturerhöhung im Gewebe sorgt dafür, dass es sich etwas zusammenzieht und Kollagen gebildet wird. Auf diese Weise wird die Haut straffer und das Gesicht wird optisch verjüngt.

Während der Behandlung überwachen Messsonden die Temperaturentwicklung, sodass die Tiefe und Intensität der Behandlung individuell angepasst werden kann. Zugleich sorgt das System dafür, dass die Hautschicht keine Verbrennungen erleidet und somit unversehrt bleibt.

Vorteile minimalinvasiver Behandlungen

  • Kein operativer Eingriff
  • Keine Vollnarkose
  • Vergleichsweise kurze Behandlungsdauer
  • Schnell sichtbare, natürlich aussehende Ergebnisse
  • Verwendung natürlicher, resorbierbarer Materialien
  • Reversibilität
  • Keine oder allenfalls sehr kurze Ausfall- und Erholungszeiten
  • Kein stationärer Aufenthalt
  • Keine umfangreichen Nachsorgemaßnahmen
  • Vergleichsweise geringe Kosten
  • Schmerz- und risikoarme Verfahren

Gibt es Nachteile?

Es gilt zu bedenken, dass sich die Möglichkeiten der minimalinvasiven Behandlungen in gewissen Grenzen bewegen. Das bedeutet, dass sie bei starken Haut- und Gewebeerschlaffungen sowie bei überschüssigem Gewebe meist nicht das gewünschte Resultat erzielen können – hier ist gemeinhin ein operativer Eingriff notwendig. Zudem kann es als Nachteil gesehen werden, dass die Ergebnisse der nichtoperativen Verfahren nicht dauerhaft sind.

Für einen anhaltenden Effekt müssen die Behandlungen wiederholt werden, da der Körper die Substanzen nach einiger Zeit wieder selbstständig abbaut. Somit ist ein anhaltendes Ergebnis auch mit regelmäßigen Kosten verbunden.

Wie lange halten die Ergebnisse minimalinvasiver Behandlungen?

Pauschal lässt sich nicht sagen, wie lange der verjüngende Effekt minimalinvasiver Behandlungen anhält. Dies ist unter anderem davon abhängig, welche Materialien verwendet wurden. So hält das Ergebnis einer Hyaluronsäure-Unterspritzung durchschnittlich vier bis zwölf Monate an, während der Körper Botulinumtoxin meist schon innerhalb von drei bis sechs Monaten abgebaut hat. Darüber hinaus ist jeder Körper individuell und spricht anders auf eine Behandlung an. Demnach treten auch von Person zu Person Unterschiede bezüglich der Wirkungsdauer auf.

Bei einigen Verfahren wie dem Fadenlifting können die Behandlungsergebnisse sogar mehrere Jahre erhalten bleiben. Im individuellen Beratungsgespräch informiert der Ästhetisch-Plastische Chirurg den Patienten darüber, mit welcher Wirkungsdauer er bei der Behandlung rechnen kann.

Eventuelle Risiken und Komplikationen

Keine ästhetisch-plastische Behandlung ist frei von Risiken. Auch wenn die minimalinvasiven Methoden vergleichsweise schonend sind, können dennoch Komplikationen und unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Oft handelt es sich hierbei um kleinere und vorübergehende Beschwerden wie

  • Rötungen
  • Schwellungen
  • leichte Schmerzen
  • Hämatome
  • Gefühlsstörungen

Nur selten treten schwerere Komplikationen auf, wie z.B.

  • Nachblutungen
  • Infektionen
  • Unverträglichkeitsreaktionen
  • anhaltende Gefühlsstörungen
  • Funktionseinschränkungen (z. B. Lähmungen und Probleme beim Lidschluss bei einer Botox®-Behandlung)

Durch die Wahl eines erfahrenen und speziell ausgebildeten Arztes werden die Risiken auf ein Minimum reduziert.

Fazit: Möglichkeiten und Grenzen nichtoperativer Verfahren

Vor allem bei frühen Anzeichen der Hautalterung können nichtoperative beziehungsweise minimalinvasive Behandlungen sehr gute verjüngende Ergebnisse erzielen. Teilweise lassen sich somit umfangreiche chirurgische Eingriffe wie das Facelift hinauszögern oder gar umgehen. Bei starken Spuren der Hautalterung und Gewebeüberschüssen ist hingegen meist ein chirurgisches Vorgehen notwendig, um das gewünschte harmonische Resultat zu erzielen.

Faltenunterspritzungen und andere sogenannte sanfte Methoden der Gesichtsverjüngung stellen somit eine gute, aber keine uneingeschränkte Alternative zu operativen Behandlungen der Gesichtsästhetik dar. Welches Verfahren im konkreten Fall möglich und empfehlenswert ist, untersucht der Ästhetisch-Plastische Chirurg im Rahmen eines individuellen Beratungstermins.

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