Artikel 13/01/2018

Schleimbeutelentzündung am Knie: Ursachen, Symptome und Behandlung

Dr. med. Eugen Gaiser Orthopäde & Unfallchirurg, Physikalischer & Rehabilitativer Mediziner, Sportmediziner
Dr. med. Eugen Gaiser
Orthopäde & Unfallchirurg, Physikalischer & Rehabilitativer Mediziner, Sportmediziner
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Die sogenannte Schleimbeutelentzündung am Knie ist eine häufige Erkrankung. Was für Ursachen dahinter stecken, welche Symptome auftreten und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, verrät dieser Artikel.

Was sind die Ursachen der Schleimbeutelentzündung?

Ursache ist in der Regel eine direkte mechanische Reizung (z.B. Arbeiten auf den Knien wie beim Fliesenlegen) oder eine Überlastungssituation (z.B. Marathonlauf).

Viele verwechseln das Krankheitsbild der Schleimbeutelentzündung mit der Gelenkschleimhautentzündung. Auch letztere wird durch Überlastungsreaktionen ausgelöst, hat ihre Ursachen aber meistens in einer Verschleißerkrankung des Knorpels oder der Menisken im Kniegelenk.

In sehr seltenen Fällen können die Schleimbeutelentzündung und die Gelenkschleimhautentzündung auch durch Bakterien verursacht sein. Sie können durch eine Verletzung oder eine ärztliche Maßnahme wie bei einer Injektion ins Gelenk gelangt sein.

Was ist der Unterschied zwischen Schleimbeutel und Gelenkschleimhaut?

Der Schleimbeutel liegt vor der Kniescheibe außerhalb der Gelenkkapsel. Er dient als Verschiebschicht. Die Gelenkschleimhaut wiederum kleidet die Gelenkkapsel aus und produziert die Gelenkflüssigkeit, die den Knorpel ernährt. Sie ist der Ort der Immunabwehr des Gelenkes.

Wie bei allen Entzündungen kommt es sowohl bei der Schleimbeutelentzündung als auch bei der Gelenkschleimhautentzündung zu starken Schmerzen, Rötung, Schwellung und Überwärmung des Gelenkes. Des Weiteren ist die Beweglichkeit des Kniegelenks eingeschränkt.

Was kann ich bei einer Schleimbeutelentzündung tun?

Wenn der Schleimbeutel entzündet ist, sollte die Belastung reduziert, das Kniegelenk gekühlt und das Bein ruhiggestellt werden. Zusätzlich wird empfohlen, antientzündliche und schmerzstillende Medikamente zu nehmen.

Oft ist auch der Einsatz alternativer komplexhomööpathischer Zubereitungen in Tropfen- und Salbenform oder als Globuli erfolgreich. Dabei schwillt die Entzündung ab und bildet sich schließlich zurück.

Welche Behandlung kommt bei einer Schleimbeutelentzündung in Frage?

Wenn sich die Beschwerden trotz dieser Maßnahmen nicht bessern, ist es empfehlenswert, einen Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie aufzusuchen.

Ergänzend empfehle ich meinen Patienten eine hochenergetische Laserbestrahlung im Entzündungsgebiet. Dabei wird die Durchblutung maximal angeregt, wodurch entzündliche Botenstoffe abtransportiert werden und die Entzündung abklingt.

Wenn sicher ausgeschlossen wurde, dass Bakterien am Entzündungsprozess beteiligt waren, besteht auch die Möglichkeit, eine Injektionstherapie durchzuführen. Dabei wird eine antientzündlich wirkende Substanz in den Schleimbeutel oder in die Gelenkschleimhaut gespritzt. Als Goldstandard wird ein Lokalanästhetikum-Kortison-Gemisch eingesetzt. Alternativ stehen Hyaluronsäurepräparate und plättchenreiches Plasma zur Verfügung. In der Regel werden ein bis drei Injektionen im Abstand von einer Woche durchgeführt.

Besteht der Verdacht auf eine bakterielle Beteiligung, wird zunächst ein Antibiotikum verordnet. Wenn sich die Beschwerden nicht rasch lindern oder die Entzündung sich sogar weiter ausbreitet, wird es notwendig sein, den Schleimbeutel operativ zu entfernen oder das Gelenk offen oder arthroskopisch zu spülen. Dabei wird ein örtlicher Antibiotikumsträger eingelegt. Danach sollte das Gelenk für eine Woche ruhiggestellt werden.

In seltenen Fällen ist eine Operation auch ohne Beteiligung von Bakterien erforderlich. Nämlich dann, wenn die Beschwerden unter konservativen Therapiemaßnahmen mittelfristig nicht besser werden.

Da eine Schleimbeutel- und Gelenkschleimhautentzündung sehr langwierig sein können, sollte man es bestenfalls gar nicht dazu kommen lassen.

Als Präventivmaßnahmen lohnt es sich, bei kniebelastenden Tätigkeiten eine weiche Unterlage zu nutzen (z.B. beim Fliesenlegen) oder eine Bandage zu tragen (z.B. beim Lauftraining).

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