Artikel 18/07/2025

Schulterschmerzen verstehen – Wege zurück zur Beweglichkeit

Niclas Johannson B.Sc. Physiotherapeut, Lymphtherapeut, Heilpraktiker für Physiotherapie
Niclas Johannson B.Sc.
Physiotherapeut, Lymphtherapeut, Heilpraktiker für Physiotherapie

Die Schulter zählt zu den beweglichsten, aber auch empfindlichsten Gelenken des menschlichen Körpers. Schulterschmerzen können viele Gesichter haben: Von plötzlich auftretenden Beschwerden bis zu langwierigen Bewegungseinschränkungen, die den Alltag erheblich belasten. Doch mit einer gezielten, modernen Physiotherapie lassen sich die meisten Schulterprobleme gut behandeln.

Schematische Darstellung des Rückens eines Mannes, dessen Schultergelenk rot glüht.

Was macht die Schulter so besonders?

Im Vergleich zu anderen Gelenken verfügt die Schulter über eine enorme Bewegungsfreiheit. Möglich wird das durch eine flache Gelenkpfanne, die allerdings auch zu einer gewissen Instabilität führt. Stabilität entsteht vor allem durch Muskeln, Sehnen und Bänder – allen voran die sogenannte Rotatorenmanschette. Kommt es zu einem Ungleichgewicht oder zu Überlastungen, reagiert die Schulter oft mit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen (AWMF-Leitlinie 033/052).

Die häufigsten Ursachen für Schulterschmerzen

Es gibt verschiedene Gründe für Schulterschmerzen. Zu den häufigsten gehören:

  • Frozen Shoulder (Adhäsive Kapsulitis): Eine schleichende Entzündung und Einsteifung der Gelenkkapsel, die in typischen Phasen verläuft. Betroffene spüren anfangs vor allem Schmerzen, später nimmt die Beweglichkeit immer weiter ab. Die Genesung kann sich über Monate bis Jahre ziehen (UpToDate 2023).
  • Impingement-Syndrom: Früher als reine „Enge unter dem Schulterdach“ erklärt, weiß man heute, dass vor allem das Zusammenspiel von Schulterblatt, Oberarm und Muskulatur entscheidend ist. Das Impingement äußert sich häufig durch Schmerzen beim Anheben des Arms (JOSPT 2022).
  • Verletzungen der Rotatorenmanschette: Risse oder Entzündungen der Sehnen sind besonders bei Menschen über 40 oder nach Unfällen häufig. Hier helfen gezielte Übungen und manchmal auch unterstützende Therapieverfahren (Cochrane 2021).

Wie läuft die physiotherapeutische Behandlung ab?

Eine moderne Physiotherapie setzt auf einen individuellen und aktiven Behandlungsplan. Dazu gehören:

  • Gelenk- und Kapselmobilisation: Zielgerichtete Techniken helfen, Bewegungseinschränkungen wie bei Frozen Shoulder zu lösen.
  • Myofasziale Entspannung: Verspannte Muskulatur und verklebte Faszien werden gelockert, um Schmerzen zu lindern und Beweglichkeit zu fördern.
  • Haltungs- und Ergonomieberatung: Fehlhaltungen, etwa bei der Arbeit am Schreibtisch, werden analysiert und gezielt verbessert.
  • Krafttraining: Besonders die Muskulatur der Rotatorenmanschette steht im Mittelpunkt. Studien belegen, dass ein gezieltes Krafttraining langfristig bessere Ergebnisse bringt als rein passive Behandlungen (PubMed 34723412).
  • Integration angrenzender Strukturen: Auch die Hals- und Brustwirbelsäule werden mitbehandelt, um die Schulter optimal zu entlasten.

Wie lange dauert die Therapie?

Geduld ist gefragt: Während akute Reizungen oft schon nach wenigen Wochen deutlich besser werden, benötigen komplexere Probleme wie die Frozen Shoulder eine längere Behandlung – mitunter bis zu einem Jahr. Wichtig ist die Kombination aus professioneller Therapie und regelmäßigen Eigenübungen.

Fazit

Schulterschmerzen sind zwar hartnäckig, aber fast immer gut behandelbar. Entscheidend ist, die Ursache richtig zu erkennen und gezielt daran zu arbeiten – in enger Zusammenarbeit zwischen Therapeut und Patient. Mit Erfahrung, moderner Diagnostik und einem strukturierten Therapieplan begleiten wir Sie zurück zu mehr Beweglichkeit und Lebensqualität.

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