Das jameda-Interview: 5 Fragen an Sven Daum

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Sven Daum interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Schmerztherapeut.

jameda: Herr Sven Daum, was hat Sie motiviert, Arzt zu werden, und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?

Herr Daum: Für mich kam immer nur ein „helfender Beruf“ in Frage. Schmerz finde ich ein wahnsinnig spannendes Thema. Je länger ich mich damit beschäftige, desto mehr.

Schmerz entsteht im Kopf. Das Organ, das den Schmerz „produziert“, ist das Gehirn. No Brain – no pain 😉

Das macht gerade den chronischen Schmerz so interessant. Ein Lenken der Aufmerksamkeit, gezielte Entspannung, eine Verbesserung der Stimmung können Schmerzen auch ohne Medikamente schon deutlich reduzieren.

Ein Fakir auf einem Nagelbrett hat keine Schmerzen. Chronischer Schmerz ist zum Teil eine Lernerfahrung, die wieder verlernt und sogar schlagartig wieder vergessen werden kann. Es gibt Berichte über Menschen, die einen plötzlichen Gedächtnisverlust erlitten haben und darüber, vorher jahrelang bestehende Schmerzen, von der einen auf die andere Sekunde, vergaßen.

Über das Betrachten der gesunden Hand in einem Spiegel kann ein Phantomschmerz „verlernt“ werden.

jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?

Herr Daum: Ich habe in meiner Ausbildung und in meinem Berufsleben auf einige eindrucksvolle Menschen getroffen, die mich durch ihre Expertise und teilweise ihre Art beeindruckt haben, mit Patienten und auch Kollegen umzugehen. Darunter waren Ärzte, Pfleger und Physiotherapeuten. Ich versuche immer, von solchen Menschen zu lernen und dadurch Neuerungen oder Verbesserungen in meinen Arbeitsalltag zu übertragen.

Wenn ich eine Person hervorheben müsste, dann würde die Wahl auf meine Frau fallen. Sie arbeitet als Physiotherapeutin sehr genau und strukturiert und kann vieles durch Ertasten erkennen.

jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?

Herr Daum: Also eine solche Neuerung würde ich die in den letzten Jahren stetige Verbesserung und Verkleinerung der Ultraschallgeräte bezeichnen. Mittlerweile gibt es sehr leistungsfähige Geräte im Handheld- oder sogar Handyformat, mit denen man ganz schnell und unkompliziert einen Blick „unter die Oberfläche“ werfen kann.

Ich finde sie extrem hilfreich beim Akupunktieren sehr kleiner Muskeln oder dem „Freispülen“ kleiner Nerven.

jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?

Herr Daum: Meine Patienten sind in der Regel sehr motiviert, eine aktive Rolle in ihrer Therapie zu übernehmen. Wenn jemand die Erfahrung macht oder bereits hat, durch eigenes Zutun den eigenen Zustand verändern zu können, dann erleichtert das die Therapie sehr.

jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?

Herr Daum: Ich habe in Offenbach auf der Intensivstation über Monate regelmäßig eine Patientin betreut, die sehr krank war und sehr häufig operiert werden musste. Nach wirklich langer Behandlungszeit konnte sie endlich in eine Reha-Einrichtung verlegt werden.

Sie stand eines Tages unerwartet vor der Tür der Station und bedankte sich persönlich bei allen, die sie behandelt hatten. Ich war wirklich baff: Sie konnte wieder alleine gehen, sprechen und ihren Alltag mit leichter Hilfe gut bewältigen. Das hat mich wirklich sehr gefreut!

Zur Person

Mein Name ist Sven Daum, ich bin Facharzt für Anästhesiologie und habe die Zusatzqualifikation „spezielle Schmerztherapie“. Seit Juni 2019 bin ich Teilhaber der Praxis „Lumedis“ in Frankfurt.

Ich behandele sowohl neu aufgetretene, orthopädische Schmerzen, als auch schon länger bestehende, sogenannte chronische Schmerzen. Mein Spezialgebiet sind aber sicherlich die schon seit längerem bestehenden orthopädischen Schmerzbilder sowie alle anderen Formen chronischer Schmerzerkrankungen.

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