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‘Den Tennisellenbogen gibt´s doch nur beim Tennisspieler!’ Ganz im Gegenteil: Der Tennisellenbogen ist ein sehr häufiges orthopädisches Krankheitsbild. Wann ist eine OP sinnvoll?

Wie entsteht ein Tennisellenbogen?

Dabei spielt in der Regel ein Ungleichgewicht zwischen Strecker- und Beugemuskulatur des Ellenbogens plus ein akuter oder chronischer Überlastungsprozess eine Rolle.

Der Ort des Krankheitsheitsgeschehens ist der Knochen-Sehnen-Übergang der Streckermuskulatur am Ellenbogen. Hier kommt es zur lokalen Entzündungsreaktion, die sich bei längerer Krankheitsdauer auch häufig auf die Muskelhülle, die sogenannte Faszie, ausbreitet.

Die Symptome sind belastungsabhängige Schmerzen im Bereich der Streckermuskulatur des Ellenbogens. Eine Tasse zu halten oder eine Flasche zu öffnen, verursacht dann einen starken Schmerz. Doch auch Ruhe- oder Nachtschmerzen kommen vor.

Durch die Schmerzsymptomatik wird der betroffene Arm häufig ungeschickt, sodass z.B. Gegenstände aus der Hand fallen. Echte Lähmungen kommen allerdings nicht vor. Auch Taubheitsgefühle gehören nicht zum typischen Beschwerdebild.

So wird der Tennisarm behandelt

In der Akutphase kann der Patient für ein paar Tage ein antientzündliches, schmerzstillendes Medikament einnehmen, den betroffenen Arm schonen und regelmäßig Dehnungsübungen der Streckermuskulatur des Ellenbogens durchführen.

Wenn sich die Beschwerden nicht bessern, sollte zeitnah ein Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie aufgesucht werden. Er kann eine entlastende Bandage oder Krankengymmanstik verordnen.

Als hocheffektiv hat sich bei andauernden Beschwerden die fokussierte Stoßwellentherapie erwiesen. Hier werden in drei bis vier Sitzungen hochenergetische elektromagnetische Wellen mittels Spezialsonde in den Bereich der Entzündung am Sehnen-Knochenübergang appliziert. Das ist ein schmerzarmes und quasi komplikationsfreies Verfahren. Etwa 80 % der Tennisellenbogenpatienten erreichen so Schmerzfreiheit.

Alternativ besteht die Möglichkeit der Injektionstherapie mit Kortison- oder Hyaluronsäurepräparaten oder plättchenreichem Plasma am Sehnen-Knochenübergang. Es bestehen die üblichen Risiken einer Injektion wie z.B. Blutergüsse oder Infektionen.

Häufig wird die Stoßwellentherapie auch mit der Injektionstherapie kombiniert. Dadurch wird eine Heilungsquote von bis zu 90 % erreicht.

Wann muss ein Tennisellenbogen operiert werden?

Erst wenn alle konservativen Methoden ausgeschöpft sind, sollte eine Operation in Erwägung gezogen werden.

Die Operation wird ambulant und in der Regel in Teilnarkose durchgeführt. Es gibt zwei verschiedenen Verfahren:

Hohmann-OP:

Dabei wird die Streckersehne im Bereich des Sehnen-Knochen-Übergangs eingekerbt, sodass die betroffenen Sehnenanteile entlastet werden und die Entzündung abklingen kann. Das geschieht neuerdings minimalinvasiv über einen ca. ein Zentimeter großen Schnitt.

Wilhelm-OP:

Sie gleicht der Hohmann-OP, doch hier wird zusätzlich ein Nerv mit Strom abgetötet, der für die Schmerzwahrnehmung am Ellenbogen verantwortlich ist. Hier ist der Schnitt etwas größer, in der Regel drei bis fünf Zentimeter.

Nach der Operation muss der Arm für ca. eine Woche geschont werden, selten wird für ein paar Tage zur Ruhigstellung eine Kunstharzschiene angelegt. Danach sollte der Arm frei bewegt werden. Das Heben schwerer Lasten ist für 4-6 Wochen zu vermeiden. Eine spezielle Nachbehandlung ist nicht von Nöten. Die Arbeitsunfähigkeit für eine mittelschwere Tätigkeit beträgt in der Regel 6 Wochen.

Gibt es Statistiken zu den Eingriffen?

Die Erfolgsrate der Hohmann-OP liegt bei ca.80 %, die der Wilhelm-OP bei ca. 90 %.

Da es auch bei der Operation ‘Therapieversager’ gibt und die Erfolgsrate nicht höher ist als die kombinierte Stoßwellen-Injektionstherapie, sollte die Operation immer als letztes Therapieverfahren in Betracht kommen.

Wichtig ist vor allem Prävention. Achten Sie auf eine gute Balancierung der Strecker- und Beugermuskulatur und trainieren Sie die schwächere Muskelgruppe mit speziellen Übungen.

Präventive Dehnungsübungen regelmäßig durchzuführen, ist hocheffektiv und ausdrücklich zu empfehlen. Gesundheit zu erhalten und zu fördern, muss wieder zum vordergründigen Ziel der Ärzte werden - nicht nur Krankheit zu behandeln.

Tun Sie mir einen Gefallen und bleiben oder werden Sie gesund.

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