Artikel 01/11/2017

Lipödeme: Wie entstehen die Fetteinlagerungen und was kann ich tun?

Dr. med. Miriam Koeller-Bratz Plastischer & Ästhetischer Chirurg
Dr. med. Miriam Koeller-Bratz
Plastischer & Ästhetischer Chirurg
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Zahlreiche Menschen leiden an Übergewicht und großen Fetteinlagerungen. Doch wenn weder Sport noch eine Ernährungsumstellung zur Reduktion helfen, dann könnte es sich auch um ein sogenanntes Lipödem handeln.

Was ist ein Lipödem?

Unter einem Lipödem wird eine chronische, fortschreitende Erkrankung des Fettgewebes verstanden, aus der eine gestörte Fettverteilung und große, deformierte Fettzellen hervorgehen.

Die Betroffenen sind meistens Frauen im Alter von 30 bis 40 Jahren. Männer leiden nur selten unter Lipödemen. Die genetisch bedingten Fetteinlagerungen treten meist auf, wenn sich der Hormonhaushalt verändert. Sie bilden sich überwiegend im Oberschenkel- und Gesäßbereich, können aber auch an den Oberarmen auftreten.

Die Veranlagung des Lipödems ist zwar nicht heilbar, dennoch können Plastische Chirurgen, Phlebologen und Physiotherapeuten durch einen Eingriff oder konservative Therapien Erleichterung verschaffen.

Wann handelt es sich um ein Lipödem, wann um Übergewicht?

Ob es sich um ein Lipödem oder um Übergewicht handelt, ist vor allem im Anfangsstadium der Fetteinlagerung aufgrund überschneidender Symptome nur schwer zu sagen. Häufige Symptome eines Lipödems sind unter anderem:

  • Cellulite (Orangenhaut)
  • lokale, mitunter auch starke Schmerzen
  • erhöhte Druckempfindlichkeit an den betroffenen Stellen
  • erhöhte Neigung zu blauen Flecken
  • geschwollene Beine oder Arme
  • Besenreiser
  • kalte Hautoberfläche
  • vorzeitige Arthrose
  • verringerte Beweglichkeit aufgrund der entstehenden Gelenk-Beschwerden

Der Arzt diagnostiziert Lipödeme durch einen Sicht- und Tastbefund, eine Ultraschall- und eine phlebologische Untersuchung. Die Einlagerungen sind immer symmetrisch und entwickeln sich zuerst an den Außenseiten der betroffenen Stellen.

Wenn der Patient einige der oben genannten Symptome bei sich beobachtet und zudem die Fetteinlagerungen durch Sport und gesunde Ernährung nicht reduzieren kann, sollte ein Arzt zur weiteren Diagnostik und Behandlung konsultiert werden.

Krankheitsverlauf, Stadien und Schweregrade

Der Krankheit schreitet vor, sodass vor allem im Anfangsstadium nur wenige Symptome auftreten.
Das Lipödem kann nach seiner Erscheinungsform in drei Schweregrade eingeteilt werden:

  1. glatte Hautoberfläche mit gleichmäßig verdickter Fettschicht
  2. unebene, überwiegend wellenartige Hautoberfläche mit verdickter Fettschicht, die auch Knoten aufweist
  3. ausgeprägte Umfangsvermehrung mit überhängenden Gewebeanteilen

Behandlung und Vorbeugung

Da es sich bei einem Lipödem um eine erblich bedingte Krankheit handelt, lässt sie sich nur bedingt vorbeugen. Wichtig ist, dass starkes Übergewicht nicht die Ursache für ein Lipödem ist, den Krankheitsverlauf allerdings negativ beeinflussen kann. Da 50 Prozent der Lipödem-Patienten auch von starker Fettleibigkeit betroffen sind, ist es am sinnvollsten, Übergewicht zu reduzieren. Dazu eignen sich vor allem Wassersportarten wie Aqua-Gymnastik oder Schwimmen, da sie besonders gelenkschonend sind.

Ein Lipödem kann in der Regel auf drei verschiedene Arten behandelt werden. An erster Stelle steht die Kompressionsbehandlung durch Verbände oder Stützstrümpfe. Ziel ist es, zusätzlichen Druck auf die Venen auszuüben, um die Wasseransammlungen im Fettgewebe zu reduzieren.

Im fortgeschrittenen Stadium werden im Rahmen einer Entstauungstherapie regelmäßige Lymphdrainagen durchgeführt, die Wassereinlagerungen ebenfalls reduzieren. Diese Behandlung wirkt zusätzlich schmerzhemmend und wird von einem Physiotherapeuten zu Beginn fünf- bis siebenmal, später nur ein bis zweimal wöchentlich durchgeführt. Diese Behandlung geht meist ein Leben lang weiter.

Die Fettabsaugung ist die einzige Methode, die ein Lipödem auch langfristig reduziert, da sowohl überflüssiges Gewebewasser als auch das Fettgewebe entfernt wird. Somit stellt die Fettabsaugung die einzige Methode dar, die die Körperform normalisieren kann. An den behandelten Stellen können sich später keine weiteren Fetteinlagerungen mehr bilden. Der Patient muss nach der Behandlung noch für ca. vier bis sechs Wochen ein Kompressionsmieder tragen.

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