Hat Ihr Kind eine Glutenunverträglichkeit?

Zöliakie zeigt sich bei Kindern im Alter von 1 bis 8 Jahren. (©fotolia-93711216-kaliantye)

Der erste Grießbrei, der mit dem Löffelchen gegessen wurde, ist ein Highlight für Eltern und Kinder. Doch was tun, wenn sich Durchfall und Bauchschmerzen einstellen und der Verdacht auf eine Glutenunverträglichkeit besteht?

Zöliakie: Wenn der Eiweißstoff Gluten nicht vertragen wird

Das Klebereiweiß Gluten ist in vielen Getreidesorten wie Weizen, Roggen, Gerste, Hafer sowie Dinkel und daraus hergestellten Produkten enthalten. Es macht Teig weich-elastisch und stabilisiert Fertiggerichte. Bei einer Glutenunverträglichkeit stuft der Körper den Eiweißstoff als gefährlich ein, er bildet Antikörper, die sich sowohl gegen den Eiweißstoff als auch gegen körpereigenes Gewebe richten. Dies führt bei der klassischen Zöliakie zur Entzündung der Dünndarmschleimhaut und Zerstörung der Darmzotten. Halten Betroffene keine strenge glutenfreie Diät, treten schwerwiegende Verdauungsprobleme und eine Mangelversorgung an lebenswichtigen Nährstoffen auf.

Bei Kindern zeigt sich eine Zöliakie oft im Alter von 1-8 Jahren

Die Ursachen einer Glutenunverträglichkeit sind nicht geklärt. Man geht davon aus, dass eine genetische Veranlagung zusammen mit noch nicht genau bestimmbaren äußeren Umwelteinflüssen die Erkrankung auslöst. Zöliakie zeigt sich gehäuft im Kindesalter von 1 bis 8 Jahren und bei Erwachsenen im Alter von 20 bis 50. Frauen sind dabei dreimal häufiger betroffen als Männer. Unter einer klassischen Zöliakie mit voll ausgeprägtem Krankheitsbild leidet etwa einer von 2000 Menschen. Zählt man diejenigen dazu, die eine latente Zöliakie ohne auffällige Symptome haben, liegt die Häufigkeit bei 1:200-1:500.

Symptome: Durchfall, Bauchschmerzen, aufgeblähter Bauch

Betroffene Kinder entwickeln die ersten Symptome einer Glutenunverträglichkeit einige Wochen, nachdem sie die erste getreidehaltige Beikost erhalten haben. Sie leiden dann unter Durchfall und übel riechendem fettigem Stuhlgang. Sie haben Bauchschmerzen und Blähungen, gleichzeitig wenig Appetit, ihr Bauch ist rund und vorgewölbt. Aufgrund der mangelnden Versorgung mit Nährstoffen verzögert sich ihr Wachstum. Auch sind die Kleinen oft matt, missgelaunt und weinerlich. Zeigt sich die Erkrankung erst in späteren Jahren, können die Symptome auch unspezifischer und nur einzeln auftreten, sodass eine Glutenunverträglichkeit schlechter erkannt wird.

Bei länger anhaltenden Verdauungsbeschwerden zum Kinderarzt

Gluten ist in Weizen, Roggen, Gerste, Hafer und Dinkel enthalten. (© Floydine - fotolia)
Beikost wird bei Säuglingen schrittweise und in kleinen Portionen eingeführt, um das Verdauungssystem und den Geschmackssinn der Kleinen langsam an Neues zu gewöhnen. So gibt es ab dem 5.-7. Monat den ersten Gemüse-Fleisch-Brei, ab dem 7.-9. Monat Brei mit Vollmilch und Getreide und mit 10 Monaten bekommen die Kleinen Getreide-Obst-Brei. Dabei muss nicht jede Stuhlveränderung eine Nahrungsmittelunverträglichkeit bedeuten. Eltern sollten jedoch bei länger anhaltenden Verdauungsbeschwerden den Kinderarzt um Rat fragen - vor allem wenn in der Familie Unverträglichkeiten auf beispielsweise Gluten oder Laktose vorkommen. Zur Diagnose einer Zöliakie dienen ein Test auf Antikörper im Blut, eine Gewebeprobe aus dem Darm und die Auswirkung einer glutenfreien Ernährung auf die Symptome. Bei Verdacht auf Zöliakie sollte man möglichst bald einen Test durchführen lassen, jedoch zunächst nicht auf glutenfreie Ernährung umstellen, da die Erkrankung bei Rückbildung der Antikörper nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden kann.

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Dieser Artikel dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose, und ersetzt den Arztbesuch nicht. Er spiegelt die Meinung des Autors und nicht zwangsläufig die der jameda GmbH wider.

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