Artikel 07/02/2017

Erektionsstörungen: Liegt es an der Frau oder am Mann?

Team jameda
Team jameda
erektionsstoerungen-liegt-es-an-der-frau-oder-am-mann

Bei Erektionsstörungen fragen sich häufig sowohl Männer als auch Frauen: „Liegt es an mir?“ Frauen sorgen sich um ihre Attraktivität, Männer um ihre Potenz. Manchmal sind aber beide schuld an den Erektionsproblemen. Lesen Sie hier, wie sich Beziehungsprobleme auf die Potenz auswirken können.

Partnerschaftsprobleme als Ursachen für Erektionsstörungen

Potenzstörungen haben entweder organische oder psychische Ursachen, aber manchmal liegt auch beides vor. Die wichtigsten psychischen Ursachen sind Depressionen und Partnerschaftsprobleme wie zum Beispiel:

  • Probleme durch Krankheit eines Partners
  • Mangel an Nähe, nicht genügend Zeit füreinander, keine gemeinsamen Aktivitäten, nachlassende Zuneigung füreinander
  • mangelnde Kommunikation über die eigenen Gefühle, Wünsche, Bedürfnisse, Erwartungen und Interessen
  • negative Kommunikation wie Nörgeln oder Schimpfen, Eifersucht, außereheliche Beziehungen
  • Unterschiede beim Heirats- oder Kinderwunsch
  • Unzufriedenheit mit der Aufgabenverteilung
  • Routine, Langeweile und festgefahrene Rituale

Sexualität ist untrennbar mit Partnerschaft verbunden. Konflikte um Status und Dominanz, Probleme mit Intimität und Schwierigkeiten mit sexueller Attraktivität und Verlangen können hinter Erektionsstörungen stecken.

Die Angst, etwas falsch zu machen

Viele Männer mit Erektionsstörungen sind unsicher im Bett, haben Kompetenzangst und denken, sie seien allein verantwortlich für die sexuelle Befriedigung der Partnerin. Oft wissen sie aber gar nicht, wie sie dieses Ziel erreichen können. Sie fürchten, etwas „falsch“ zu machen.

Das sexuelle ,Versagen‘‘ des einen kann dem anderen Partner sogar Sicherheit geben, weil die eigenen Ängste und das eigene sexuelle ,Versagen‘‘ dadurch unerkannt bleiben.

Die paarbezogenen Hintergründe von Potenzstörungen bleiben ohne professionelle Hilfe meistens unerkannt. Eine Sexualmediziner hilft, solcher Hintergründe zu erkennen. Eine Paartherapie wiederum kann Lösungsansätze bieten.

Was passiert beim Sexualtherapeuten?

Die Sexualanamnese ist das ärztliche Gespräch, bei dem die psychosozialen Ursachen der sexuellen Störung erforscht werden. Die wichtigsten Inhalte dieses ärztlichen Gesprächs sind:

  • Begin, Dauer, Entwicklung und Schweregrad der Potenzstörungen
  • Veränderungen von genitalen Empfindungen oder Schmerzen
  • Sexualität des Paares, Sexualität der Partnerin
  • psychosoziale Aspekte, wie zum Beispiel psychische Befindlichkeit, Partnerschaft, berufliche und allgenmeine Lebenssituation

Inwiefern ein Partnerschaftsproblem die Ursache der Erektionsstörung ist, lassen die Antworten auf folgende Fragen erkennen:

  • Ist die Erektionsstörung in einer langfristigen Partnerschaft oder bei einer neuen Partnerin aufgetreten?
  • War die Potenz früher stabil oder ist sie seit jeher labil?
  • Ist das sexuelle Problem Ausdruck einer gestörten Paarbeziehung oder steht es im Kontrast zu einer guten Partnerschaft?
  • Wie ist das sexuelle Interesse und die sexuelle Erlebnisfähigkeit der Partnerin?

Inhalte der Paartherapie

Wenn Partnerschaftsprobleme zur Erektionsstörung beigetragen haben, kann eine Paartherapie sinnvoll sein.

Sie enthält körperkonzentrierte Übungen, die einen Lernprozess beider Partner ermöglichen. Dafür sind ungefähr 20 bis 40 Sitzungen notwendig, die ein- oder zweimal wöchentlich stattfinden.

Der Lernprozess ist auf das jeweilige Paar zugeschnitten und basiert auf einer ausführlichen biografischen Partnerschafts- und Sexualanamnese.

Voraussetzung für eine erfolgreiche Paartherapie ist, dass die Betroffenen in einer festen Beziehung leben und an der Behandlung interessiert sind. Die Paartherapie hilft bei chronischen Sexualstörungen, eignet sich aber nicht bei akuten Psychosen, Suchtkrankheiten oder bei schweren Traumatisierungen.

Die Paartherapie ermöglicht es, in kleinen Schritten nachzuholen, was bisher fehlte, falsche und blockierende Vorstellungen abzubauen, lustvolle Erfahrungen zu machen und Mut zu fassen. Unbewusste Abwehrmechanismen, die zu den Problemen geführt haben, werden langsam schwächer oder ganz außer Kraft gesetzt.

Fazit

Potenzstörungen sind oft auf Partnerschaftsprobleme zurückzuführen, an denen beide Partner gleichermaßen beteiligt sind. Die Ursachen sind für die beteiligten meisten ,unsichtbar‘‘, deswegen kann ein Arztgespräch hilfreich sein, das Problem zur erkennen. Paartherapie kann das Partnerschaftsproblem häufig lösen.

Quellen:

  • Sigusch V. Paartherapie bei sexuellen Funktionsstörungen. Dt Ärztebl 2000; 97: A-776–781 [Heft 12]
  • Sperling H, et al. Erektile Dysfunktion: Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. Dt Ärztebl 2005; 102: A1664-70 [Heft 23]
  • Hartmann U. Psychosomatische Aspekte bei Erektionsstörungen. Dt Ärztebl 2000; 97: A-615–619 [Heft 10]

Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.

Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.


www.jameda.de © 2023 - Wunscharzt finden und Termin online buchen.

Diese Webseite verwendet Cookies.
Surfen Sie weiter, wenn Sie unserer Cookie-Richtlinie zustimmen.