Artikel 26/08/2017

Ein Nabelbruch sollte prinzipiell operiert werden

Team jameda
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Weitere Bezeichnungen für Nabelbruch (Nabelhernie, Umbilicalhernie, Hernia umbilicalis).

Was ist ein Nabelbruch?

Im Nabelbereich hat die stabilisierende Bauchwandfaszie eine lochartige Lücke zwischen den beiden vorderen Bauchmuskeln (Rektusmuskulatur). Beim Pressen stülpen sich daher Eingeweide (fettiges Bauchnetzgewebe oder Darm) aus der Bauchhöhle nach außen. Die Eingeweide werden noch bedeckt von einer dünnen sackartigen Ausstülpung des Bauchfells, dem sogenannten Bruchsack. Darüber liegt nur noch die Haut im Nabelbereich.

Welche Ursachen hat ein Nabelbruch?

Es handelt sich um eine angeborene Schwachstelle im Bereich der ehemaligen Nabelschnurgefäße. Entweder wird man bereits mit einem Nabelbruch geboren oder die Schwachstelle in der Bauchwandfaszie im Nabelbereich weitet sich im Laufe des Lebens zunehmend aus. Insbesondere durch körperliche Belastungen, Übergewicht oder Schwangerschaft vergrößert sich dann eine bestehende Schwachstelle zunehmend. Hinzu kommt häufig noch ein Auseinanderweichen der rechten und linken vorderen Bauchmuskulatur (Rektusdiastase).

Wie wird ein Nabelbruch diagnostiziert?

Lediglich eine exakte körperliche Untersuchung und eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) sind erforderlich, um eine sichere Diagnose zu stellen. Lassen sich die Eingeweide im Liegen nicht in die Bauchhöhle zurückdrücken, liegt eine Einklemmung vor. Sollten die eingeklemmten Eingeweideanteile spontan oder auf Druck deutlich schmerzhaft sein, sind die eingeklemmten Eingeweide höchstgradig durchblutungsgefährdet, was eine sofortige Notoperation erforderlich macht.

Wann sollte ein Nabelbruch operiert werden?

In den ersten ein bis zwei Lebensjahren kann eine Spontanheilung auftreten, weswegen hier keine OP-Indikation besteht. Ansonsten ist eine Spontanheilung definitiv nicht möglich, weswegen prinzipiell eine operative Behandlung erforderlich ist.

Unbehandelt treten nicht selten Komplikationen auf (Einklemmungen des fettigen Bauchnetzgewebes oder einer Darmschlinge) mit entsprechend notwendiger Notfall-Operation. Ein Nabelbruch sollte daher immer einer baldigsten operativen Behandlung unterzogen werden, um nicht planbare Notfall-Operationen zu vermeiden.

Nabelbruch-Operationen werden in der Regel ambulant durchgeführt.

Spezialisierte und erfahrene Chirurgen operieren seit über 20 Jahren Nabelbrüche unter ambulanten Bedingungen. Die Patienten verlassen ohne wesentliche Beschwerden ein bis zwei Stunden nach der Operation zu Fuß die Klinik. Der medizinische Standard (ein qualifiziertes Narkosefacharzt-Team als auch sämtliche modernen technischen Ausrüstungen vor Ort) ist selbstverständlich der gleiche wie unter stationären Bedingungen.

Eine Operation unter kurzstationären Bedingungen (eine Übernachtung in der Klinik) ist indiziert bei relevanten zusätzlichen internistischen Erkrankungen oder Bauchwandrekonstruktionen mit Patch- oder Netzimplantat.

Die Operations-Methoden richten sich nach Bruchgröße und den individuellen Belastungsanforderungen.

Es stehen prinzipiell zwei OP-Methoden zur Verfügung:

Bei kleineren Defekten (bis ca. 2 cm Durchmesser) ist die Reparation des Bauchwanddefektes mit Nahttechniken das Verfahren der Wahl. Der operative Zugang (Schnitt) wird sehr klein gehalten und die Haut abschließend kosmetisch vernäht, sodass keine größere sichtbare Narbe zurückbleibt. Bei korrekter OP-Technik ist die Rezidivgefahr (Wiederauftreten eines Nabelbruches an der gleichen Stelle) bei den kleineren Defekten höchst unwahrscheinlich. Nach ein bis zwei Wochen sind bereits wieder sportliche Betätigungen wie Joggen oder Radfahren möglich. Mit forcierten Belastungen oder gar Bauchmuskeltraining sollte allerdings erst nach sechs Wochen begonnen werden, um ein Rezidiv zu vermeiden.

Bei größeren Defekten oder bei Rezidiven (erneutes Auftreten eines Bruches nach Vor-Operation) sollte die Verstärkung der Bauchwand mit einem sehr gut verträglichem Kunststoffnetz bzw. –patch durchgeführt werden. Zur Vermeidung von Rezidiven hat sich dieses operative Vorgehen ab einer gewissen Defektgröße, bei Adipösen und Patienten mit schweren körperlichen Belastungen im Alltag sehr bewährt. Das Kunststoffmaterial entspricht dem Nahtmaterial, welches seit Jahrzehnten weltweit bei Operationen verwandt wird. Eine Unverträglichkeit ist nicht beschrieben. Der Vorteil bei der Verwendung von Netz oder Patch besteht in der rascheren Belastbarkeit und Rehabilitation bezüglich beruflicher körperlicher Tätigkeiten und Sport.

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