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Bei der Radiusköpfchenfraktur bricht der Speichenknochen (Radius) nahe dem Ellenbogengelenk. Dieser Bruch entsteht häufig bei einem Sturz auf den gestreckten oder leicht gebeugten Arm bei ausgestreckter Hand. Meist werden auch die stabilisierenden Seitenbänder des Ellenbogengelenks beschädigt.

Die exakte Diagnose durch den Facharzt verringert das Risiko für bleibende Spätschäden. Eine schlecht verheilte Radiusköpfchenfraktur kann zu eingeschränkter Beweglichkeit, vorzeitigem Gelenkverschleiß und dauerhafter Instabilität im Ellenbogengelenk führen. Es sind typischerweise sportlich aktive Menschen, die eine Radiusköpfchenfraktur erleiden, beispielsweise bei einem Fahrradunfall.

Funktion des Radiusköpfchens im Ellenbogengelenk

Das Radiusköpfchen ist das obere Ende des Speichenknochens. Es ist ein wichtiger Teil des Ellenbogengelenks, welches den Oberarmknochen (Humerus) mit den beiden Unterarmknochen Elle (Ulna) und Speiche (Radius) verbindet.

Die Drehung des Radiusköpfchens um seine Längsachse ermöglicht die Einwärtsdrehung und Auswärtsdrehung des Unterarmes. Dabei wird das Radiusköpfchen von Bandstrukturen der Gelenkkapsel gehalten.

Warum bricht das Radiusköpfchen?

Der häufigste Unfallmechanismus ist eine indirekte Gewalteinwirkung, wenn der Betroffene versucht, den Sturz mit der Hand am Boden abzufangen. Der Arm ist gestreckt oder leicht gebeugt. Es entsteht eine ruckartige Krafteinwirkung über die Hand und den gestreckten Arm auf das Ellenbogengelenk, wodurch das Radiusköpfchen bricht.

Die Radiusköpfchenfraktur wird in vier Bruchformen unterschieden (Mason-Klassifikation):

  • Typ-1-Fraktur: Nicht verschobener Bruch oder das Knochenfragment ist weniger als 2 mm von der Speiche abgekippt.
  • Typ-2-Fraktur: Das Knochenfragment ist mindestens 2 mm oder mehr von der Speiche abgewichen. Der Gelenkknorpel ist verletzt.
  • Typ-3-Fraktur: Trümmerbruch mit vielen Einzelbruchstücken.
  • Typ-4 Fraktur: Das Radiusköpfchen ist gebrochen und ausgekugelt.

Akute Symptome der Radiusköpfchenfraktur

Eine Radiusköpfchenfraktur verursacht Schmerzen im gesamten Ellenbogenbereich und schränkt die Funktion des Ellenbogengelenks akut ein.

Leitbeschwerden sind:

  • Druckschmerz über dem betroffenen Radiusköpfchen
  • Schmerzen im Ellenbogen, die bis in die Hand ausstrahlen
  • Rötung, Schwellung und Hämatombildung am Ellenbogen
  • Schmerzhafte Bewegungseinschränkung im Ellenbogengelenk, v. a. bei Drehung und Streckung des Unterarms

Verletzungen des umliegenden Bandapparates oder der Handwurzelknochen, der Elle oder des Oberarmknochens können komplizierend hinzukommen.

Komplikationen der Radiusköpfchenfraktur

Der Unfall selbst oder eine nicht optimale Behandlung der Radiusköpfchenfraktur verursachen häufig Komplikationen und Spätschäden.

  • Bewegungsblockaden durch Stufenbildung an den Gelenkflächen oder eingeklemmte Knochen-Knorpel-Fragmente im Gelenkspalt
  • Ellenbogensteife durch Narbenbildung oder Schrumpfung der Gelenkkapsel bei langer Ruhigstellung
  • chronische Instabilität des Ellenbogengelenks durch Verletzung des Bandapparates
  • Arthrose des Ellenbogengelenks durch vermehrten Knorpelabrieb bei schlecht verheilten Brüchen
  • Absterben des Radiusköpfchens wegen Durchblutungsstörungen (Nekrose)

Wie wird die Radiusköpfchenfraktur untersucht?

Die Schilderung des Unfallhergangs und die akuten Symptome des Patienten geben dem behandelnden Arzt erste Hinweise für die Diagnose Radiusköpfchenfraktur. Zur Bestätigung fertigt der Arzt Röntgenaufnahmen an. Mit zusätzlichen CT- und MRT-Untersuchungen kann er Verletzungen an Bändern und Weichteilen beurteilen.

Wie wird die Radiusköpfchenfraktur behandelt?

Ziel ist, die optimale Funktionsfähigkeit des Ellenbogengelenkes wiederherzustellen. Die Therapie richtet sich nach der Bruchart des Radiusköpfchens und den Begleitverletzungen.

  • nicht verschobene Brüche: temporäre Ruhigstellung durch Tragetuch oder Gipsschiene
  • verschobene Brüche: operative Rekonstruktion des Radiusköpfchens durch Schrauben und Platten
  • irreparabler Bruch: operativer Einsatz einer Radiusköpfchenprothese

Frühe physiotherapeutische Übungen sind enorm wichtig. Damit vermeiden Patienten Funktionsverluste und Gelenksteife. Vollständig beweglich ist das Ellenbogengelenk nach etwa sechs Wochen. Nach zwölf Wochen kann es wieder stärker belastet werden.

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