Artikel 18/06/2014

Wie verbreitet sind psychische Erkrankungen in Deutschland?

Team jameda
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Psychische Erkrankungen sind keine Ausnahme, sondern Normalität in deutschen Haushalten: Rund ein Drittel der Deutschen leidet unter Angststörungen, Depressionen oder anderen psychischen Störungen. Damit liegt Deutschland unter dem Durchschnitt, sind es europaweit doch 38,2 Prozent, die mit derartigen Problemen zu kämpfen haben. Erstaunlicher als diese hohen Zahlen ist die mangelhafte Versorgungslage in Deutschland. Laut „Deutschem Gesundheitssurvey“ lässt sich nur die Hälfte der Betroffenen behandeln. Doch ohne professionelle Begleitung ist es schwierig, Veränderungen herbeizuführen.

Wenn die Angst zur Krankheit wird 
Angst ist ein ganz normales Gefühl, das uns vor Gefahren warnt und auf diese Weise unser Überleben sichern soll. Doch wer unter einer Angststörung leidet, bekommt es auch im Alltag mit der Angst zu tun – oft ohne Grund. Rund 16,2 Prozent der Deutschen sind betroffen: Manche fürchten bestimmte Situationen, wie zum Beispiel eine Aufgabe nicht erfüllen zu können und sich dadurch bloßzustellen. Andere haben große Angst vor Spinnen oder Hunden oder fürchten sich vor großen Menschenansammlungen, zum Beispiel auf öffentlichen Plätzen oder in Kaufhäusern. Es gibt aber auch Angststörungen, die ohne konkreten Auslöser auskommen. Panikattacken beispielsweise.

Wie Angststörungen entstehen, ist noch nicht eindeutig geklärt. Gene, aber auch belastende Ereignisse spielen wohl eine große Rolle. Wird die Angst stärker und bestimmt schließlich den Alltag, müssen sich die Betroffenen schließlich Unterstützung holen. Medikamente und psychotherapeutische Verfahren helfen, dem Alltag wieder angstfrei zu begegnen. Stellen sich die Betroffenen ihren Ängsten, haben sie gute Chancen, die Therapie erfolgreich zu beenden.

Vom Genuss zur Sucht: Alkoholabhängigkeit 
Die zweithäufigste psychische Erkrankung in Deutschland ist die Alkoholstörung. Rund 11,2 Prozent der Deutschen leiden darunter. Anfangs versuchen die Betroffenen, ihre Probleme durch Alkohol zu bewältigen, um schließlich regelmäßig zur Flasche zu greifen. Ist die Abhängigkeit weit fortgeschritten, kreisen die Gedanken nur noch um den Alkohol. Er bestimmt nun das Leben der Betroffenen. Therapeutische Angebote in Kliniken, Ambulanzen, Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen stehen den Betroffenen bei, um Schritt für Schritt vom Alkohol loszukommen.

Anfangs muss der Betroffene seine Abhängigkeit erkennen und bereit sein, an der Lösung des Problems mitzuarbeiten. Dann beginnt die Entzugsphase. Sie findet meist im Krankenhaus statt, damit Ärzte die körperlichen und psychischen Symptome im Auge behalten können. Schweißausbrüche, Verwirrtheit, Gereiztheit aber auch Bewusstseinsstörungen zeigen, dass die Entgiftung in vollem Gang ist. Ist diese Phase überstanden, lernt der Patient in einer Fachklinik schließlich, seine Probleme ohne Alkohol zu meistern. Doch ob der Patient aus der Therapie so gestärkt hervorgeht, dass er auch nach seiner Rückkehr in den Alltag auf Alkohol verzichtet, zeigt sich erst später. Ist der Betroffene sehr motiviert, seine Sucht zu überwinden, stehen die Erfolgschancen jedoch recht gut.

Depression hat viele Gesichter
Rund 8,2 Prozent der Deutschen leiden unter einer Depression. Sie äußert sich durch unspezifische Symptome wie schlechte Laune, Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Müdigkeit. Die Betroffenen verlieren Freude und Interesse an ihrem Leben, manchmal leiden sie auch unter Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen oder Herzrasen. Diese Symptome münden bei schwerem Krankheitsverlauf in ein Gefühl der Teilnahmslosigkeit, das selbst erfreuliche Ereignisse verschluckt.

Je früher eine Therapie beginnt, desto größer sind die Heilungschancen. Medikamente und Psychotherapien sorgen bei rund Zweidrittel der Betroffenen für eine Linderung bzw. Heilung der Symptome. Die Anzahl und Länge bisheriger depressiver Phasen und deren Schweregrad bestimmen, wie erfolgreich die therapeutischen Maßnahmen schließlich sind.

Angststörungen, Alkoholmissbrauch und Depressionen sind mit Abstand die häufigsten psychischen Erkrankungen in Deutschland. Ess-, Zwangs- oder psychotische Störungen sind vergleichsweise selten. So leiden nur 3,8 Prozent der Deutschen unter einer Zwangsstörung, die Platz Vier der häufigsten psychischen Erkrankungen belegt.

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