Artikel 26/04/2018

Fadenlifting: Welche Techniken, Komplikationen und Vorteile gibt es?

Dr. med. Meike Schröder Hautarzt (Dermatologe), Allergologe
Dr. med. Meike Schröder
Hautarzt (Dermatologe), Allergologe
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Mit Hilfe des Fadenliftings lassen sich nicht nur Falten im Gesichtsbereich und oberflächliche Narben behandeln, sondern auch Falten an Hals und Dekolleté straffen. Dabei unterscheidet man zwischen einem Fadenlifting, bei dem abgesunkene Konturen angehoben werden, und dem straffenden Verfahren. Spezielle Fäden regen die Neubildung von Kollagen an und lassen dadurch ein natürliches Stützgerüst entstehen.

Welche Materialien kommen beim Fadenlifting zum Einsatz?

Die für das Lifting entwickelten Fäden bestehen aus medizinischen Kunststoffen wie Poly-Milchsäure (PLA), Poly-Capro-Lacton (PCL) oder Poly-Dioxanon (PDO). Der Körper nimmt sie vollständig auf. PDO-Fäden werden seit vielen Jahren in der Medizin angewendet, sodass die Behandlungsmethode auf jahrelanger Praxis beruht.

Welche Techniken werden angewendet?

Beim Fadenlifting unterscheidet man verschiedene Techniken. Neben der Sandwich-Technik, bei der Nadeln in derselben Richtung, aber in verschiedene Hautschichten eingeführt werden, gibt es die Fächertechnik. Dabei werden Nadeln in verschiedenen Richtungen, aber in der gleichen Hautschicht eingesetzt.

Durch die Sandwich-Technik erhält die Haut mehr Volumen und wird dadurch geglättet. Sie wird v.a. im Gesichtsbereich sowie bei Narben und Dehnungsstreifen eingesetzt. Die Fächertechnik glättet die Haut und mildert beispielsweise tiefe Mundwinkel und Marionettenfalten.

Die Netztechnik führt zu mehr Volumen und stützt das Gewebe. Sie wird u.a. eingesetzt, um oberflächliche Wangenfältchen zu reduzieren. Bei der Nähtechnik kann die Haut in jede gewünschte Richtung gezogen werden, je nachdem, wie oft die tiefe Schicht der Lederhaut mitgenäht wird. Diese Technik stimuliert die Stammzellen-Schicht der Haut, sodass mehr Bindegewebszellen produziert werden.

Worauf muss ich vor der Behandlung achten?

Bis zu zwei Wochen vor der Behandlung sollte der Patient keine blutverdünnenden Medikamente wie beispielsweise Acetylsalicylsäure (ASS) einnehmen. Ebenfalls sollte er mit dem Arzt Rücksprache halten, wenn unerwartet eine Erkältung oder eine akute Infektion auftritt, eine Zahnoperation erforderlich ist oder eine Schwangerschaft direkt vor dem Fadenlifting festgestellt wird.

Unmittelbar vor dem Eingriff wird empfohlen, auf Nikotin oder alkoholische Getränke zu verzichten. Ferner sollten keine Heißgetränke konsumiert werden.

Welche Vorteile hat das Fadenlifting?

Das Prinzip ist relativ einfach und das Fadenlifting ist unter lokaler Betäubung nahezu schmerzfrei. Zunächst wird der Faden in das Unterhaut-Fettgewebe eingeführt und durch Ziehen und Spannen tief im erschlafften Gewebe verankert. Durch spezielle ultradünnwandige und speziell beschichtete Nadeln können dickere Fäden mit geringem Widerstand verwendet werden. Dadurch lässt sich die Nadel problemlos einführen.

Daraufhin kann der Therapeut die Haut modellieren und straffen. Der Patient hat während des Eingriffes die Möglichkeit, seine Wünsche hinsichtlich der Stärke des Effektes zu äußern. Das ist ein großer Vorteil gegenüber einer klassisch operativen Faltenbehandlung in Vollnarkose.

Weitere Vorteile des Fadenliftings sind die kurze Regenerationsphase nach dem Lifting und die langanhaltende Wirkung. Bei PDO-Fäden (Poly-Dioxanon) kann der Effekt bis zu 12 Monate und bei PCL-Fäden (Poly-Capro-Lacton) bis zu 18 Monate anhalten.

Diese Komplikationen können auftreten

Unmittelbar nach dem Fadenlifting können lokale Schwellungen und Rötungen sowie vorübergehendes Schmerzempfinden auftreten. Gelegentlich kommt es zu Blutungen und Blutergüsse, die bis zu zwei Wochen nach der Behandlung andauern können. Im Falle von Schwellungen, Rötungen oder Hämatomen sollten die entsprechenden Regionen gekühlt werden.

Weitere mögliche Risiken sind vorübergehende Unebenheiten, die bis zu sieben Tage nach der Behandlung andauern können. Im Falle von Infektionen sollte man schnell einen Arzt aufsuchen, um zeitnah eine medikamentöse Therapie beginnen zu können.

Bis zu zwei Wochen nach der Behandlung sollte auf längere Aufenthalte in der Sonne, schweres körperliches Training oder auf einen Besuch von Sauna und Dampfbädern verzichtet werden. Ferner sollte der Patient exzessive Gesichtsbewegungen beim Kauen, Gähnen oder Sprechen sowie Gesichtsmassagen unterlassen. Zudem ist eine Schlafposition mit dem Gesicht nach oben und in erhöhter Position während der ersten Nächte nach dem Fadenlifting empfehlenswert.

Fazit

Zusammenfassend stellt das Fadenlifting ein schonendes Verfahren zur Behandlung von Falten dar, das ohne Operation langanhaltende Ergebnisse erzielt und nahezu schmerzfrei unter lokaler Betäubung durchgeführt werden kann.

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