Artikel 15/06/2013

Behandlungsmöglichkeiten freiliegender Zahnhälse

Dr. med. dent. Nils Elger Siems Zahnarzt
Dr. med. dent. Nils Elger Siems
Zahnarzt
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Freiliegende Zahnhälse haben unterschiedliche Ursachen. In der Regel ist es kein entzündlicher Verlust von Zahnfleisch, sondern das Zusammenspiel aus anatomischen Begebenheiten, funktionellen Aspekten sowie Putzgewohnheiten. Die Gewebeschicht über der Zahnwurzel ist in diesen Fällen meist sehr dünn, teilweise fehlt eine knöcherne Grundlage. Dadurch wird der Geweberückgang, die Rezession, begünstigt. Sind die freiliegenden Wurzelflächen sehr empfindlich, spricht das für zusätzliche schädliche Einflüsse wie funktionelle Überlastungen (Knirschen, Pressen) oder falsche Zahnputztechniken.

Folgen der freigelegten Wurzelflächen sind neben Schmerzempfindlichkeit die verstärkte Abnutzung der weniger resistenten Wurzeloberflächen. Bei den großen Backenzähnen kann es ggf. zur Freilegung der empfindlichen Wurzelteilungsstelle kommen. Die dadurch entstehenden Nischen sind schwer zu reinigen und neigen daher zu Karies und Parodontose. Sind diese Komplikationen erst eingetreten, verschlechtert sich die Prognose für eine Abdeckung der Wurzeloberflächen, die sog. Rezessionsdeckung. Die Behandlung solcher Wurzelflächen hat daher auch eine wichtige prophylaktische Bedeutung. Grundsätzlich gilt wie in vielen Fällen: je früher eine Behandlung durchgeführt wird, desto besser sind die Chancen für eine optimale Heilung.

Die freiliegenden Wurzelflächen können meist wieder mit Zahnfleisch abgedeckt werden. Dies ist sehr viel natürlicher als eine Abdeckung mit Füllungen, deren Halt und Randdichtigkeit oft problematisch sind. Füllungen können auch nicht das Voranschreiten des Zahnfleischrückgangs verhindern, da sie die Gewebesituation nicht verbessern, also nur kurzfristig rein symptomatisch wirken.

Die Abdeckung ist in den allermeisten Fällen durch mikrochirurgische Verfahren ohne sichtbare Narben möglich. Zur parallel nötigen Gewebeverdickung hat sich der Gaumen als ideales Spenderareal bewährt. Ersatzmaterialien (meist tierischen Ursprungs) zeigen bis dato keine vergleichbaren Ergebnisse. Bei entsprechender Nachsorge der Entnahmestelle am Gaumen ist die Komplikationsrate jedoch äußerst gering. Die Gewebeverdickung verbessert die langfristige Prognose jedoch entscheidend. Für einen solchen Eingriff ist eine normale örtliche Betäubung wie auch bei Füllungen o.ä. Maßnahmen völlig ausreichend.

Ob eine solche Maßnahme auch bei Ihnen möglich ist, besprechen Sie am besten individuell mit Ihrem Zahnarzt.

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