Artikel 04/04/2019

Das jameda-Interview: 10 Fragen an Frau Dr. Isabelle Schleiwies-Schmid

Dr. Isabelle Schleiwies-Schmid Fachzahnarzt für Kieferorthopädie
Dr. Isabelle Schleiwies-Schmid
Fachzahnarzt für Kieferorthopädie
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau Dr. Schleiwies-Schmid interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Zahnärztin.

jameda: Frau Dr. Schleiwies-Schmid, was hat Sie motiviert, Zahnärztin zu werden?

Frau Dr. Schleiwies-Schmid: Ich komme aus einer Familie, in der die Mutter, drei Tanten und ein Onkel Zahnärzte sind. Daher habe ich den Beruf schon in frühester Kindheit kennen und lieben gelernt. Ferner hat es mir die Kombination aus manueller Tätigkeit und akademischer Theorie besonders gefallen.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Frau Dr. Schleiwies-Schmid: Der ungezwungene Umgang mit Menschen, die ohne Schmerzen die Praxis aufsuchen, macht mir besonders Freude. Ich mag es im Besonderen, Menschen zu verschönern und Ihnen ein strahlendes Lachen zu zaubern. Es ist einfach toll zu sehen, wie dies Menschen richtiggehend transformiert und ihr Selbstbewusstsein stärkt.

Große Herausforderungen sehe ich darin, immer auf der Höhe der Zeit zu bleiben und mit den modernen aktuellen Entwicklungen Schritt zu halten.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Frau Dr. Schleiwies-Schmid: Patienten denken häufig, eine Korrektur von Zahnfehlstellungen sei für Normalbürger unerschwinglich. Es gibt aber sehr viele verschiedene Optionen. Daher kann in der Regel eine Lösung gefunden werden, die für die überwiegende Mehrzahl der Patienten darstellbar ist.

Einige Patienten denken, dass eine kieferorthopädische Korrektur ausschließlich aus ästhetischen Gründen vorgenommen wird. Hierbei wird häufig übersehen, welche funktionellen Optimierungen durch eine Zahnstellungskorrektur erzielt werden, wodurch die Langlebigkeit der Zähne deutlich gesteigert wird.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?

Frau Dr. Schleiwies-Schmid: Bei Ungewohntem kann zu Beginn ein unangenehmes Empfinden auftreten. Glücklicherweise hat der Mensch die Fähigkeit sich nach einer gewissen Zeit an diese Dinge zu gewöhnen. Daher rate ich meinen Patienten zu etwas Geduld. Sobald eine Gewöhnung an eine neue Apparatur eingesetzt hat, wird diese nicht mehr als unangenehm empfunden.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?

Frau Dr. Schleiwies-Schmid: Ich versuche dann zunächst herauszufinden, warum genau es dem Patienten schwer fällt, den Therapieplan zu befolgen. Meist lässt sich in einem ausführlichen Gespräch klären, wo die Schwierigkeiten liegen. So gut wie immer lässt sich dann eine Alternative finden, die besser in den Alltag des Patienten passt.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?

Frau Dr. Schleiwies-Schmid: Bei Patienten unter 18 Jahren gelten für die Leistungspflicht der gesetzlichen Krankenkassen bestimmte Kriterien. Ich halte die Leistungen, die sich daraus derzeit ergeben, für viel zu restriktiv und streng.

Viele Befunde, die eine medizinische Problematik nach sich ziehen, werden überhaupt nicht bezuschusst. Ich würde ein System bevorzugen, bei dem auch mittelschwere Befunde einen gestaffelten Zuschuss für kieferorthopädische Behandlungen erhalten.

Ferner würde ich generell mehr Wahlfreiheit für gesetzlich versicherte Patienten befürworten. Damit meine ich, dass die Verträge viel individueller gestaltet werden sollten. Patienten, die geringere Beiträge zahlen möchten, könnten einen Selbstbehalt wählen oder gewisse Leistungen ausschließen etc. Hier gibt es meines Erachtens im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherungen zu wenig Flexibilität.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?

Frau Dr. Schleiwies-Schmid: Ärzte sollten sich immer genügend Zeit für die Beratung ihrer Patienten nehmen. Es ist wichtig, dass alle Fragen, Befürchtungen und Vorbehalte gründlich erläutert und beantwortet werden. Hierbei ist es wichtig, eine dem Patienten verständliche Sprache möglichst ohne Fachbegriffe zu wählen. Die finanziellen Fragen sollten vor Beginn einer Therapie ausführlich und verbindlich erläutert werden. Im Bereich der Beratung wird meines Erachtens von einigen Ärzten nicht genügend Zeit eingeplant.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapien oder Geräte, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?

Frau Dr. Schleiwies-Schmid: Wir betreiben ständige Investitionen, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben. In den letzten Jahren haben wir in digitales Röntgen, moderne Airflow- bzw. Piezon-Geräte zur Professionellen Zahnreinigung und LED-Lampen für Bleaching investiert, um einige zu nennen. Ferner ist es mir sehr wichtig, dass auch die Mitarbeiter an optimierten Arbeitsplätzen arbeiten. Das betrifft im Labor moderne Absauganlagen oder im Verwaltungsbereich große Monitore mit guter Auflösung.

Des Weiteren bieten wir unseren Patienten eine Vielzahl moderner Behandlungsmethoden. Erwachsene wünschen sich häufig unsichtbare oder sehr unauffällige Apparaturen. Insbesondere im Bereich der unsichtbaren Lingualtechnik haben wir uns durch Fortbildungen und Mitarbeiterschulungen fortgebildet.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?

Frau Dr. Schleiwies-Schmid: Da muss ich an einen Patienten denken, der zeichnerisch sehr talentiert ist und uns nach jedem Termin in der Praxis eine Zeichnung mit lustigen Karikaturen hinterlassen hat. Da musste das ganze Team immer sehr lachen.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Frau Dr. Schleiwies-Schmid: Ein sauberer Zahn geht nicht kaputt – dies ist natürlich ein wichtiger Aspekt im zahnärztlichen Bereich. Hierbei darf die Interdentalraumhygiene jedoch nicht vergessen werden.

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