Artikel 21/02/2016

Das jameda-Interview: 10 Fragen an Frau Yvonne Reinartz

M.Sc. Yvonne Reinartz Zahnarzt
M.Sc. Yvonne Reinartz
Zahnarzt
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau Yvonne Reinartz interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Zahnärztin.

jameda: Frau Reinartz, was hat Sie motiviert, Zahnärztin zu werden?

Frau Reinartz: Die medizinischen Berufe haben mich schon immer fasziniert. Ich wollte Menschen helfen. Den Ausschlag Zahnmedizin zu studieren hat letztendlich die Tatsache gegeben, dass ich in diesem Beruf die Nähe zu Menschen mit „manuellem Geschick“ kombinieren kann.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Frau Reinartz: Definitiv der persönliche Kontakt zu meinen Patienten sowie die Arbeit innerhalb des gesamt Teams der ‘Zahngesundheit Frechen’. Es ist schön zu sehen, wie glücklich Patienten nach einer Behandlung sein können, wenn sie anfangs mit Ängsten in unsere Praxis kamen. Die Herausforderung besteht immer darin, einem Menschen kein vorgefertigtes Behandlungskonzept aufzudrängen, sondern eines individuell auf ihn Maß zu schneidern.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Frau Reinartz: Neue Patienten kommen häufig mit der Erwartung in die Praxis, dass eine zahnärztliche Behandlung immer mit Schmerzen oder Angst verbunden sein muss. Dem ist nicht so.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?

Frau Reinartz: In unserer Praxis ist es üblich, die zahnärztliche Behandlung in einzelne, medizinisch sinnvolle Abschnitte zu unterteilen. Wir gestalten unsere Behandlungspläne so, dass etwa ein geplanter Urlaub oder berufliche Herausforderungen des Patienten zeitlich berücksichtigt werden. So ist es unseren Patienten möglich auch bei umfangreichen Behandlungen immer kleine Zwischenerfolge zu feiern.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?

Frau Reinartz: Jeder Mensch ist anders. Also ist es zunächst einmal wichtig, herauszufinden, warum mein Patient den Therapieplan nicht befolgt. Vielleicht war ich nicht verständlich genug, die Therapie ist ihm zu aufwändig, vielleicht hat der Patient zurzeit aber auch ganz andere Prioritäten in seinem Leben. Dementsprechend individuell muss ich dieses Problem auch angehen, eventuell mit erneuter Motivation oder aber wir erarbeiten einen neuen Therapieplan mit anderen Behandlungszielen.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?

Frau Reinartz: Ich würde die Schwerpunkte verstärkt auf die Prävention von Erkrankungen legen. In der Zahnmedizin können wir heute schon sehr viele Prophylaxe-Leistungen anbieten. Beispielsweise die Früherkennung eines degenerativen Prozesses im Zahnhalteapparat, also der beginnenden Parodontitis, wenn man möchte, kann man heutzutage rechtzeitig dagegen vorgehen, bevor die Krankheit ausbricht. Dasselbe gilt für Karies.

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jameda:** Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?

Frau Reinartz: Es ist meines Erachtens wichtig auch interdisziplinär zusammen zu arbeiten. Viele Erkrankungen des oralen Systems können auch assoziiert sein mit anderen Leiden wie beispielsweise im internistischen oder orthopädischen Bereich und umgekehrt.

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jameda:** Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?

Frau Reinartz: Zur Operationsplanung bei Implantatinsertion benutzen wir ein DVT, ein 3-D-Röntgengerät, mit dessen Hilfe der Operateur computergestützt die Lage der Implantate berechnen kann. In unserem hauseigenen Labor wird Zahnersatz mittels CAD-Technik hergestellt. Zur Parodontitis-Früherkennung haben wir die Möglichkeit das individuelle Risiko mittels eines einfachen aMMP8 Speicheltests zu bestimmen.

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jameda:** Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?

Frau Reinartz: Es gibt sicher spezielle Erlebnisse, die unvergesslich bleiben. Aber das schönste sind die tagtäglichen Dinge, an die ich abends denke. Wenn sich unsere Patienten bei meinen Assistentinnen oder mir nach einer Behandlung mit einem Lächeln bedanken und uns sagen, dass sie sich sehr gut aufgehoben fühlen oder sogar ihre Angst vor dem Zahnarzt verloren haben.

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jameda:** Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Frau Reinartz: Prophylaxe und Prävention, vor allem auch in Eigenverantwortung, ist das A und O, nicht nur für gesunde und schöne Zähne, sondern für das ganze Leben.

Zur Person

  • *09.05.1978 in Grevenbroich
  • 1997 Abitur
  • 1997-2003 Studium der Zahnmedizin an der Rheinischen Friedrich-Wilhelm-Universität, Bonn
  • 2003 Staatsexamen
  • 2004-2006 Assistenzärztin
  • Seit 2006 Gesellschafterin der Zahngesundheit Frechen und deren weiterer Ausbau mit zurzeit 8 Zahnärzten/-innen, einem meistergeführten Labor, einer 5-köpfigen Prophylaxe-Abteilung und einem großen Assistenz-Team
  • Seit 2006 kieferorthopädisch tätig
  • 2008-2009 Curriculum „Ästhetische Zahnheilkunde“
  • 2015 - 2018 postgraduierten Studium an der Danube Private University Krems mit Abschluss Master of Sience Kieferorthopädie
  • Jährlich mehrere Fortbildungen in den Bereichen Kieferorthopädie, ästhetische Zahnheilkunde, Prothetik, Funktionsdiagnostik
  • Mitglied im BDIZ, DGÄZ, DGZS, freier Verband deutscher Zahnärzte, ZafF, DGKFO, GMSCHFO

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