Artikel 04/08/2025

Panikattacken verstehen und bewältigen – mit Hilfe von Hypnosetherapie

Astrid Kukowski Heilpraktikerin für Psychotherapie
Astrid Kukowski
Heilpraktikerin für Psychotherapie

Panikattacken sind oft überraschend und heftig: Innerhalb kurzer Zeit können Betroffene körperliche Symptome wie Herzrasen, Atemnot, Schweißausbrüche oder Angst vor Kontrollverlust erleben. Diese intensiven Momente verunsichern, lähmen und führen häufig zu Sorgen über das nächste Mal. Viele Betroffene entwickeln Rückzugstendenzen oder vermeiden Orte und Situationen, die als Auslöser gelten – was langfristig das Leben stark einschränken kann.

Foto einer Frau auf einer Bank, die sich den Kopf hält. Darüber steht in weiß "Wenn die Angst aus dem Nichts kommt - und wie sie wieder gehen darf"

Wie entstehen Panikattacken?

Hinter Panikattacken stehen vielfältige Ursachen. Häufig sind unbewusste Ängste, Stress oder frühere Emotionserlebnisse im Spiel, die nicht klar benennbar sind. Auch körperliche Faktoren wie ein überaktiver Stressnerv, hormonelle Einflüsse oder Vitaminmangel können eine Rolle spielen. In der Folge entstehen körperliche Symptome, die von unserem Bewusstsein als bedrohlich wahrgenommen werden – obwohl meist keine medizinische Gefahr besteht.

Ein typisches Beispiel ist eine plötzliche Atemnot: Das Gefühl, nicht genügend Luft zu bekommen, wird automatisch interpretiert als Zeichen einer lebensbedrohlichen Situation. Der Körper reagiert mit Alarmbereitschaft, der Kreislauf rast, das Denken verengt sich – und die Panik vermehrt sich. Diese Reaktionen geschehen oft automatisch, weil sie im Unterbewusstsein gespeichert sind.

Unterbewusstsein – der unerkannte Regisseur

Unser Unterbewusstsein funktioniert wie eine innere Bibliothek, die sämtliche emotional bedeutsamen Erfahrungen unbewusst speichert. Es verknüpft sinnliche Eindrücke, Gefühle und Erlebnisse miteinander. Diese Verknüpfungen können manchmal zu Fehlinterpretationen führen – zum Beispiel wenn der Sicherheitsgurt im Flugzeug an eine Kindheitserinnerung an eine angstauslösende Achterbahn erinnert und so Flugangst oder Panik auslöst, ohne dass der Zusammenhang bewusst ist.

Solche Verbindungen lassen sich mit analytischer Hypnose bewusst machen. In der Trance, einem besonders fokussierten und lebendigen Zustand, gelingt es leichter, hinter das sichtbare Symptom zu schauen und die wahre Ursache zu entdecken. Dort, im Unterbewusstsein, liegen oft Muster, die wir irgendwann übernommen haben – meist unbewusst und ohne es zu wollen.

Wie funktioniert analytische Hypnose bei Panikattacken?

Zunächst findet ein ausführliches Gespräch statt: die Symptome, mögliche Hintergründe sowie persönliche Ziele werden besprochen. Danach lernen Sie die Hypnose kennen – keinen Schlafzustand, sondern eine innere Fokussierung im entspannten Wachsein. Sie erleben diesen Zustand etwa wie ein entspanntes Lesen oder konzentriertes Liegen auf einer Liege: Sie sind ansprechbar, hörfähig und bewusst – aber innerlich konzentriert und ruhig.

In tiefen Phasen der Trance lassen sich Erinnerungen und Emotionen aufspüren, die Panikattacken auslösen – beispielsweise unverarbeitete Gefühle, frühkindliche Situationen oder wiederkehrende Stressmuster. Die Hypnose hilft dabei, diese emotionale Verknüpfung aufzulösen und durch neue, stabilisierende Denk– und Gefühlsmuster zu ersetzen. Sie lernen, mit Unsicherheit anders umzugehen, Ihr Nervensystem zu beruhigen und neue Bewältigungswege zu entwickeln.

Manchmal reichen schon wenige Sitzungen, um ein Umdenken im Inneren zu bewirken: Die körperlichen Symptome werden weniger, die Angst ebbt ab. Ergänzend kann die Selbsthypnose erlernt werden. Damit gewinnen Sie die Möglichkeit, selbst beruhigend und stabilisierend Einfluss zu nehmen – etwa durch ruhige Atemübungen, Visualisierungen oder innere Ruhe-Anker zwischen den Sitzungen.

Warum ist Hypnose eine gute Ergänzung oder auch Alternative?

Im Gegensatz zu reiner Verhaltenstherapie, die an den Symptomen arbeitet, richtet die analytische Hypnose den Blick auf die tieferen Ursachen. Nicht selten erleben Betroffene, dass selbst nach längerer Therapie bestimmte Ängste immer wiederkehren. Hypnose ermöglicht einen direkten Zugriff auf unbewusste Ängste und verdrängte Emotionen und hilft, sie zu verarbeiten – dort, wo sie entstanden sind.

Dabei ersetzt Hypnose keine medizinische Untersuchung oder Behandlung. Gerade bei erstmalig auftretenden oder besonders starken Panikattacken ist eine ärztliche Abklärung unverzichtbar. Hypnose kann aber vor allem bei chronischem Verlauf eine hilfreiche Ergänzung darstellen – und den Weg aus dem Teufelskreis von Angst, Rückzug und Ungewissheit öffnen.

Fazit

Panikattacken sind oft ein Ausdruck tieferer innerer Spannungen, die sich körperlich manifestieren. Analytische Hypnose bietet eine wirkungsvolle Methode, diese inneren Verbindungen sichtbar und bearbeitbar zu machen – und neue Wege zur emotionalen Stabilität zu eröffnen. Sie kann Betroffenen helfen, Alarmsignale ihres Körpers neu zu interpretieren, belastende Muster zu transformieren und wieder Sicherheit im Alltag zu erleben. Die Chance, ein freieres, stärkeres Leben zu führen, beginnt dort, wo die Angst ihren Ursprung hat – im Unterbewusstsein.

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