Artikel 19/10/2019

Intraspine-OP: Die neue Alternative zur Wirbelsäulenversteifung

Dr. med. Zainalabdin Anwar Hadi Neurochirurg
Dr. med. Zainalabdin Anwar Hadi
Neurochirurg
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Instabile Wirbelkörper können zu starken Schmerzen führen und die Lebensqualität sehr einschränken. Häufig erhalten die Patienten eine Wirbelsäulenversteifung, die das Leid zwar mindert, aber zu Bewegungseinschränkungen führt. Eine neue Alternative ist die Intraspine-OP, bei der die Beweglichkeit der Wirbelsäule erhalten bleibt.

Wem kann das Intraspine-Verfahren helfen?

Mögliche Indikationen sind:

  • Spinalkanalstenose (Verengung des Wirbelkanals)
  • Foramenstenose (Verengung des Nervenaustrittslochs)
  • Bandscheiben- oder Wirbelgelenkverschleiß
  • erfolglos operierte Bandscheibenvorfälle
  • Zustand nach OP der LWS mit Narbengewebe

Zunächst sollten alle konservativen Maßnahmen ausgeschöpft sein. Erst wenn sich abzeichnet, dass Physiotherapie und Injektionen nicht mehr helfen, ist eine Operation in Erwägung zu ziehen.

Patienten mit den genannten Erkrankungen erhalten oftmals eine Wirbelsäulenversteifung, wenn konservative Verfahren versagt haben. Dabei werden zwei Wirbelkörper aneinandergeschraubt, damit sie keine Schmerzen mehr verursachen. Aber ein unangenehmer Nebeneffekt ist, dass die Beweglichkeit der Betroffenen im Nachgang stark eingeschränkt ist.

Gleichzeitig kann es zu einer sogenannten Anschlussinstabilität kommen: Die benachbarten Wirbelsäulenabschnitte sind jetzt größeren Kräften ausgesetzt, weil die versteiften Wirbelsegmente wie Hebel wirken. Dann ist eine weitere Operation erforderlich, um die Wirbelsäule wieder zu stabilisieren.

Wie die Intraspine-OP Anschlussinstabilität und weitere Beeinträchtigungen vermeidet

Dieses Problem lässt sich mit der Intraspine-OP vermeiden. Gleichzeitig findet keine Versteifung statt – die Wirbelsäule bleibt also beweglich. Der Patient ist weiterhin belastbar; er kann körperlicher Arbeit nachgehen und Sport treiben.

Allerdings kann die Instraspine-OP nicht alle Versteifungseingriffe ersetzen. Die Wirbel dürfen nicht zu sehr verschoben sein, denn sonst verfehlen die Puffer ihre Wirkung. Auch bei Frakturen bieten die Implantate zu wenig Stabilität. Anhand bildgebender Verfahren sehen die Chirurgen, ob ein Patient für das Intraspine-Verfahren geeignet ist oder nicht.

So läuft die Intraspine-OP ab

Bei der Intraspine-OP setzt der Chirurg Pufferelemente aus Kunststoff und Silikon zwischen die schmerzenden Wirbelsäulensegmente. So vergrößert sich der Abstand zwischen den gequetschten Nerven und die Schmerzen lassen nach.

Ein 2-3 Zentimeter großer Schnitt reicht aus, um an die betroffenen Strukturen zu gelangen. Die OP ist also minimalinvasiv, was vor allem ältere Patienten schätzen, die aufwendige Eingriffe häufig scheuen. Außerdem entsteht kein lästiges Narbengewebe, das die Nerven reizen könnte. Dank Mikroskop setzt der Chirurg die Schnitte präzise, so dass gesundes Gewebe möglichst wenig belastet wird.

Fazit

Das neue Intraspine-Verfahren kann eine Option für schmerzgeplagte Patienten sein, die eine Alternative für die Wirbelsäulenversteifung suchen. Im Rahmen einer Zweitmeinung können sich Betroffene informieren, ob die Intraspine-OP für sie infrage kommt.

Alle Fakten auf einen Blick

Betäubung

Vollnarkose

OP-Dauer

30-45 Minuten

Krankenhausaufenthalt

rund drei Tage

Risiken

Infektionen, Wundheilungsstörungen, etc.

Erfolgsquoten

91 %

Haltbarkeit der Implantate

lebenslang

Kostenübernahme der Krankenkasse

ja

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