Artikel 31/08/2016

Kreuzbandriss: Diese Übungen unterstützen die Therapie

Team jameda
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Ein Kreuzbandriss gehört zu den häufigsten Sportverletzungen und ist oft erst nach vielen Monaten vollständig ausgeheilt. Welche Übungen eine konservative Therapie und die Regeneration nach einer Knie-Operation unterstützen, erklärt die jameda Gesundheitsredaktion in diesem Gesundheitsspecial.

Die Kreuzbänder gehören neben dem Außen- und Innenband zu den Bandstrukturen des Kniegelenks. Alle Bänder bestehen aus starken Kollagenfasern, die das Knie in Ruhe und Bewegung stabilisieren. Das vordere und hintere Kreuzband kreuzen sich im Zentrum des Knies. Sie verhindern, dass sich das Schienbein nach innen verdreht und dass der Oberschenkelknochen bei Vor- und Rückwärtsbewegungen über das Schienbein hinausgleitet.

Was passiert beim Kreuzbandriss?

Der Kreuzbandriss sowie der -anriss gehören zu den häufigsten Sportverletzungen. Meist reißt das vordere Kreuzband, da es schwächer ist und im Sport stärker belastet wird. Die Krafteinwirkung ist dabei so groß, dass auch Knorpel und Knochen geschädigt werden können. Risikoreiche Bewegungen sind Sprünge mit und ohne Drehung wie z.B. beim Alpin-Ski, starkes Abbremsen im vollen Lauf und Verdrehungen des Schienbeins durch einen angreifenden Mitspieler wie z.B. im Fußball.

Reißt ein Kreuzband, hört man oft einen Knall, es treten akute Schmerzen auf, das Knie schwillt an, die Stabilität des Knies ist vor allem beim Anwinkeln eingeschränkt. Bei einem Kreuzbandanriss ist das Band teils durchtrennt, teils überdehnt.

Konservative oder chirurgische Behandlung

Verletzungen des Kreuzbandes können konservativ oder durch eine Operation behandelt werden. Die Behandlung richtet sich danach, ob ein Riss oder Anriss vorliegt, ob das Knie zusätzlich geschädigt wurde und ob bzw. wie stark der Patient in seinem Alltag eingeschränkt ist.

Innerhalb einer konservativen Behandlung stabilisiert man das Knie kurzfristig durch eine Schiene und kräftigt das umliegende Muskelgewebe durch physiotherapeutische Übungen. Dies wird z.B. bei einem Kreuzbandanriss durchgeführt. Auch bei älteren Personen und Patienten, die nur geringe Beschwerden haben oder im Alltag ihr Knie nur mäßig belasten, kann eine konservative Behandlung ausreichen.

Ist das Kreuzband jedoch völlig durchtrennt, die Stabilität des Knies stark eingeschränkt oder die tägliche Belastung hoch (beispielsweise in handwerklichen Berufen oder beim Sport) wird meist eine Operation durchgeführt. Dabei ersetzt der Chirurg das gerissene Band z.B. durch ein Stück aus der Oberschenkel- oder Kniescheibensehne.

In der Regel findet eine Operation 3-4 Wochen nach dem Unfall statt, wenn die Akutsymptome wie Schwellung, Entzündung und Schmerzen abgeklungen sind. Eine volle, intensive Belastung des Knies nach einem Kreuzbandriss ist oft erst nach 6 bis 9 Monaten möglich.

Die Reha nach einer Kreuzband-Operation

Die medizinische Reha nach einer Kreuzband-Operation wird auf den individuellen Heilungsprozess des Patienten abgestimmt. Zunächst geht man für 2-4 Wochen an Krücken und trägt 6 Wochen lang eine bewegliche Knieschiene, um das Gelenk zu entlasten. In den ersten Tagen nach der OP ist Schonung, Kühlung und Hochlagern des Knies erforderlich.

Unter Anleitung eines Physiotherapeuten beginnt der Patient mit Übungen zur Dehnung und Beweglichkeit. Nach und nach wird das Training zum Aufbau und zur Kräftigung der umliegenden Muskeln verstärkt. Wer Übungen zu Hause durchführt, sollte dies nach Rücksprache mit dem Physiotherapeuten tun. In der Regel kann man vier Monate nach der Knie-Operation ein 15-20-minütiges Knietraining zu Hause an 2 bis 3 Tagen in der Woche absolvieren.

Kräftigen Sie Ihr Knie mit passenden Übungen

Führen Sie die Übungen nicht nur mit dem beeinträchtigten Knie aus, sondern wechselseitig mit etwa 10 Wiederholungen. Spüren Sie ein Ziehen, ist dies in Ordnung, bei Schmerzen sollten Sie die Übung abbrechen.

Aufwärmen: So mobilisieren Sie Ihr Knie

  • Legen Sie sich mit ausgestreckten Beinen auf den Rücken. Ziehen Sie die eine Ferse Richtung Gesäß, sodass sich das Knie hebt und maximal bis zur Spannungsgrenze gebeugt wird. Nun ziehen Sie die Zehen Richtung Knie und legen das Knie wieder auf dem Boden ab.
  • Setzen Sie sich auf einen Tisch. Lassen Sie die Unterschenkel in kleinen Bewegungen sanft pendeln.

Ober- und Unterschenkelmuskeln dehnen

  • Vorderseite des Oberschenkels: Legen Sie sich auf die Seite und winkeln Sie das obere Bein nach hinten ab. Legen Sie ein Tuch um den Knöchel und ziehen Sie den Fuß Richtung Gesäß.
  • Rückseite des Oberschenkels: Legen Sie ein Bein ausgestreckt auf einen Hocker. Beugen Sie Ihren Oberkörper so weit nach vorne, bis Sie ein Ziehen in der Rückseite des Oberschenkels spüren.
  • Wadendehnung: Gehen Sie in Schrittstellung. Legen Sie die Hände an die Wand vor Ihnen und lehnen Sie sich nach vorne. Die Ferse des hinteren Fußes bleibt dabei am Boden.

Gut für das Gleichgewicht

  • Stehen Sie mit geschlossenen Beinen und anliegenden Armen. Heben Sie Zehen und Fersen im Wechsel vom Boden ab.
  • Stehen Sie in Schrittstellung, wobei Ihre Füße auf einer Linie hintereinanderstehen. Ihre Arme strecken Sie zur Seite. Nun heben und senken Sie abwechselnd Ihre Arme ohne das Gleichgewicht zu verlieren.

So kräftigen Sie Ober- und Unterschenkel

  • Legen Sie sich auf den Bauch. Heben Sie Ihre angespannten geraden Beine abwechselnd vom Boden ab.
  • Setzen Sie sich auf einen Stuhl. Heben Sie Ihre Unterschenkel langsam im Wechsel bis zur Waagerechten an.

Bewegen Sie sich ohne die Kniegelenke zu belasten

  • Fahren Sie Fahrrad oder trainieren Sie auf dem Fahrrad-Ergometer.
  • Machen Sie Aqua-Gymnastik. Das Wasser trägt einen Teil Ihres Gewichts und verringert so die Belastung der Kniegelenke.

So geht Knieschule im Alltag

  • Gelenkschonendes Aufstehen: Stellen Sie beim Aufstehen von einer Sitzgelegenheit die Beine hüftbreit auseinander. Nun stützen Sie sich mit beiden Händen auf den Oberschenkeln ab und verlagern Ihr Gewicht nach vorne.
  • Richtiges Heben: Heben Sie schwerere Gegenstände vom Boden stets mit beiden Händen körpernah und mit hüftbreit auseinander gestellten Beinen an.
  • Hinknien mit Unterstützung: Möchten Sie kleinere Gegenstände aufheben, gehen Sie in Schrittstellung und stützen Sie sich im Hinuntergehen mit einer Hand auf einem Hocker oder Stuhl ab.

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