Artikel 05/06/2013

Morton Neurom: Ursache und Therapie des Mittelfußschmerzes (Metatarsalgie) (Teil 2)

Dr. med. Thomas Schneider Orthopäde & Unfallchirurg, Akupunkteur, Sportmediziner
Dr. med. Thomas Schneider
Orthopäde & Unfallchirurg, Akupunkteur, Sportmediziner
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Konservative Behandlung bei Mittelfußschmerzen (Morton Neurom)
In über der Hälfte aller Fälle kann bereits eine Verhaltensanpassung eine deutliche Besserung des Morton Neuroms erzielen. Frühzeitige Diagnose und Verhaltensanpassung sind die Bedingung einer erfolgreichen konservativen Behandlung des Morton Neuroms. Am Anfang steht bei vielen der Wechsel zu weiten und flachen Schuhen, die dem natürlichen Gangbild ausreichend Raum geben. Stützende Einlagen können das vordere Fußgewölbe wieder aufrichten und den Mittelfuß entlasten. Die Nervenreizung und der Druck auf den Mittelfußnerv gehen dann zurück.

Dekompression des Morton Neuroms ohne Nervenentfernung
Führt die konservative Behandlung des Morton Neuroms auch nach Monaten nicht zu einer Rückbildung des Mittelfußschmerzes, wird eine Operation in Erwägung gezogen. In vielen Fällen lässt sich das Morton Neurom durch eine operative Druckentlastung (Dekompression) therapieren. Das ist zwar allgemein noch keine Standardmethode, aber nach inzwischen jahrelanger Erfahrung die bevorzugte operative Therapie des Morton Neuroms in der orthopädischen Gelenk-Klinik Gundelfingen. Das Morton Neurom als typische Einklemmungsneuropathie reagiert auf Dekompression (operative Druckentlastung) sehr positiv. Die Schwellung geht zurück, der Schmerz und die Taubheit lassen nach. Hierbei wird das Bindegewebe im Vorfuß erweitert. Auch operative Umstellung von Mittelfußknochen (Umstellungsosteotomie) kann den Druck vermindern und das Morton Neurom zur Abheilung bringen. Der Vorteil der Dekompression ohne Nervenentfernung: Der Mittelfußnerv bleibt erhalten, ebenso wie die Sensibilität im 3. und 4. Zeh. Es entsteht bei der nervenerhaltenden Dekompression auch kein Nervenstumpf.

Operation des Morton Neuroms durch Neurektomie - Entfernen des Nervs
Bei der weit verbreitenden Neurektomie des Morton Neuroms wird der geschwollene Nerv mit all seinen Verzweigungen entfernt. Diese Behandlung ist weithin noch immer als Standardoperation bei Neurektomie anerkannt. Anders, als bei der Dekompression des Morton Neuroms entsteht ein Nervenstumpf, der seinerseits wieder anschwellen kann. Nimmt der Druck im Mittelfuß nicht ab, kann auch die Amputationsstelle des Mittelfußnervs wieder anschwellen und schmerzhaft werden. Eine Revisionsoperation nach der Morton Neurom Operation kann die Folge sein.

Vorteile der Dekompression bei Morton Neurom im Vergleich zur Entfernung des Nervs
Nach eigener Erfahrung ist die einfache Entlastung des Nervs ohne Amputation meist hinreichend und führt zu einer dauerhaften Verbesserung ohne Gefahr einer Reaktion des Nervenstumpfes. Durch die Behandlung des Bindegewebes und der Umstellungsosteotomie der Vorfußknochen ist der Druck auf dem Mittelfußnerven nach der Dekompression dauerhaft vermindert. Das deckt sich mit unserer Erfahrung, dass die Schmerzfreiheit nach Dekompression wesentlich zuverlässiger ist. Daher ziehen wir die Neurektomie bei Morton Neurom nicht mehr als Operationsmethode der ersten Wahl in Betracht.

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