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Eine unachtsame Bewegung und schon ist die Schulter ‘ausgekugelt’. Wie kann das sein? Und wann ist eine Operation notwendig?

Was kann man bei der traumatischen Schulterluxation tun?

Durch eine adäquate Krafteinwirkung, wie z.B. beim Sturz aus großer Höhe oder bei einem unkontrollierten Zug am Arm, verlieren beide Gelenkpartner den Kontakt zueinander. In der Regel treten begleitend Kapsel- und Sehnenverletzungen auf. Je nachdem, wie schwer das Trauma ist, können auch knöcherne Verletzungen auftreten.

Ist z.B. nur die Kapsel und ein Teil des Sehnenapparates von der Luxation betroffen, so kann man durchaus einen konservativen Therapieversuch starten. Dabei wird der Arm in einem besonderen Rumpfarmverband für zwei Wochen mobilisiert und dann krankengymnastisch nachbehandelt. Währenddessen wird der Bewegungsumfang gesteigert. Die Genesungszeit beträgt oft sechs bis acht Wochen.

Wenn sich das Gelenk in dieser Zeit erneut auskugelt, ist eine Operation erforderlich. Dabei werden Verletzungen des Kapsel-Band-Apparates und der gelenkumgreifenden Sehnen durch spezielle Nähte versorgt. Knöcherne Verletzungen müssen bei Luxationen immer operativ versorgt werden.

Nach der OP ist eine Belastung des Armes in den ersten sechs Wochen nicht gestattet. Außenrotationsbewegungen müssen unbedingt gemieden werden. Mit der operativen Versorgung kann die Schulterfunktion in den meisten Fällen vollständig wiederhergestellt werden. Überkopfarbeiten oder -sportarten sind frühestens nach sechs Monaten erlaubt.

So wird die habituelle Schulterluxation behandelt

Hier kugelt sich das Gelenk meist ohne ein adäquates Trauma aus, beispielsweise wenn man nach der Nachttischlampe greift. Oftmals kommt es bei sehr jungen Patienten zu einer Luxation. Die Ursache ist in der Regel ein lockerer Kapsel-Band-Apparat, ungenügende muskuläre Stabilisierung durch die Roratorenmanschette oder eine ungünstige Form und Position der Gelenkpfanne. Da die Luxationen sehr häufig auftreten, wissen die meistens Patienten, welches Manöver sie anwenden müssen, um die Schulter wieder ‘einzurenken’.

Bei diesen Patienten ist der primäre Therapie-Ansatz konservativ. Man versucht durch ein spezielles Übungsprgramm, die Rotatorenmanschette so aufzutrainieren, dass die Kugel in der Pfanne bleibt.

Erst wenn das nicht gelingt, kommen operative Ansätze in Frage. Hier versucht man entweder durch Sehnen-Kapsel-Verschiebeplastiken den Gelenkdruck zu erhöhen oder die Auflagefläche der Gelenkpfanne durch einen sogenannten J-Span zu verbreitern. Ein nicht so seltenes Problem ist, dass die Bewegungen nach der Operation durch den erhöhten Gelenkdruck eingeschränkt sind. Das verursacht Schmerzen und erhöht das Risiko, eine Verschleißerkrankung in der Schulter zu entwickeln. Deshalb sollten diese Art stabililisierender Operationen nur in spezialisierten Zentren durchgeführt werden.

Eine gezielte Physiotherapie kombiniert mit Eigenübungen und medizinischer Trainingstherapie erzielt langfristig oftmals ähnlich gute Ergebnisse.

Zusammenfassend kann man sagen, dass bei der traumatischen Schulterluxation die operative Therapie, bei der habituellen Schulterluxation eher die konservative Therapie im Vordergrund steht.

Ich wünsche Ihnen gute Besserung.

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