Team jameda
Die häufigste Fehlstellung der Zehen ist die Schiefstellung im Großzehengrundgelenk, der sogenannte Hallux valgus. Aufgrund einer gestörten Biomechanik des Fußes (abgeflachtes Quergewölbe - Spreizfuß) verlaufen die Sehnen über dem großen Zeh nicht mehr mittig über das Gelenk, sondern weiter seitlich und ziehen die Großzehe nach außen. Der erste Mittelfußknochen wird nach innen gezogen, was sich meistens deutlich in dem sogenannten „Ballen“ zeigt.
Häufig werden die benachbarten Zehen durch den einwärts gedrehten Großzeh verdrängt und erleiden infolge des Hallux valgus ebenfalls Fehlstellungen: Hammer und Krallenzehen treten sehr häufig in Verbindung mit einem Hallux valgus auf.
Mögliche Ursachen
Unsere Füße sind ein biomechanisches Meisterwerk. 26 Knochen, 33 Gelenke, eine Vielzahl von Bändern und Muskeln sorgen dafür, dass die Füße ohne Probleme Hunderte Kilogramm an Belastung pro Schritt tragen und abfedern können. Wir Menschen sind dafür gemacht viel zu gehen, zu laufen und unsere Füße und Beine sind dafür das ideale Werkzeug, vorausgesetzt wir gebrauchen sie richtig.
Es werden unterschiedliche Ursachen für die Entstehung eines Hallux valgus diskutiert. Frauen sind wesentlich häufiger betroffen als Männer. Das mag an dem weicheren Bindegewebe von Frauen liegen und daran, dass Frauen oft schmale, spitze und hohe Schuhe tragen. Eine genetische Disposition ist wahrscheinlich. Belastungsunabhängige Faktoren wie Übergewicht und langes Stehen können ebenfalls die Entstehung des Hallux valgus begünstigen.
Wie jeder Muskel im menschlichen Körper verkümmern die Fußmuskeln, wenn sie nicht gebraucht werden. Genau das passiert, wenn wir überwiegend über ebene Böden laufen und Schuhe mit zu dicken Sohlen tragen. Unsere kurzen Fußmuskeln bilden sich zurück! Als Folge können sich das Längs- und das Quergewölbe des Fußes absenken, was eine Veränderung der Biomechanik zur Folge hat.
Herkömmliche Therapie
Ein Hallux valgus wird in der Regel neben anderen Ursachen durch mangelnde Muskelaktivität hervorgerufen. Doch statt einer aktiven Therapie werden die betroffenen Füße mit passiven Maßnahmen behandelt, zum Beispiel mit Einlagen und Schienen. Sollte das nicht ausreichen, wird in vielen Fällen operiert.
Koordinierte Fußtherapie
Das Ziel der koordinierten Fußtherapie ist Schmerzreduktion bzw. Schmerzfreiheit sowie die Verbesserung der Biomechanik und sie richtet sich immer nach dem Stadium der Erkrankung. Besonders im Anfangsstadium des Hallux valgus kann mit einer gezielten Therapie in den meisten Fällen eine deutliche Verbesserung erzielt werden. Die koordinierte Fußtherapie ist ebenso nach einer OP sinnvoll, um die Fußmuskelkraft und Koordination zu verbessern.
Auch passive Maßnahmen wie zum Beispiel Faszientechniken sind Bestandteil der Fußtherapie. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf den gezielten aktiven Übungen. Der Patient lernt, seine Füße wahrzunehmen und das Längs- und Quergewölbe selbst zu trainieren. Das Erarbeiten einer geraden Beinachse ist weiterer Teil der Therapie. Von entscheidender Bedeutung ist die Umsetzung des Gelernten im Alltag, damit die Patienten Schritt für Schritt schmerzfrei gehen können.
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