Artikel 24/01/2017

Wurzelbehandlung aufschieben - Wie lange ist das möglich?

Dr. med. dent. Fabian Stiller Zahnarzt
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Viele Patienten fragen sich, wie zeitnah eine Wurzelbehandlung stattfinden soll. Oftmals stehen berufliche wie auch private Termine im Weg oder es muss zuerst Rücksprache mit der Versicherung gehalten werden.

Wann kann eine Wurzelkanalbehandlung aufgeschoben werden?

Oft passiert es kurz vor Weihnachten, kurz vor dem Urlaub oder während einer wichtigen Geschäftsreise - der Zahn, der sich vielleicht schon öfters in der Vergangenheit bemerkbar gemacht hat, bereitet zunehmend Probleme und Sie leiden an Zahnschmerzen.

Der Besuch beim Zahnarzt ergibt dann die Diagnose ‘Wurzelkanalbehandlung’. Da eine Wurzelkanalbehandlung immer in mehreren Sitzungen abläuft, kann der Patient nach Absprache mit dem Experten in der Regel seinen normalen Tätigkeiten oder der Urlaubsreise nachgehen. Sobald der Patient jedoch die notwendige Zeit für die Behandlung aufbringen kann, sollte er die erste Sitzung angehen.

Unterstützt durch Schmerzmedikamente oder ein verträgliches Antibiotikum können die Sitzungen in einem Zeitrahmen von ein paar Wochen flexibel und in Absprache mit dem Patienten terminiert werden.

Sollten die Beschwerden jedoch größer werden, ist es ratsam, erneut den Zahnarzt aufzusuchen. Unter Umständen muss der Zahn sogar direkt behandelt werden. Wenn dieser spontane Arztbesuch dann aufgrund einer Reise beispielsweise nicht bei dem Stamm-Zahnarzt erfolgt, unterstützen sich die Ärzte im Normalfall gegenseitig mit Röntgenbildern und Behandlungsinformationen - das ist gerade bei bereits begonnenen Wurzelbehandlungen sehr hilfreich, denn Ihr Haus-Zahnarzt kennt Ihre Zahn- und Gesundheitssituation schließlich am besten.

Was sind die möglichen Folgen eines Behandlungsaufschubs?

Eine ausstehende Wurzelkanalbehandlung sollte unter keinen Umständen zu lange aufgeschoben werden.

Der Zahn muss in jedem Fall zeitnah behandelt werden, da an den Wurzelspitzen eine Entzündung vorliegt, die sich sonst unkontrolliert im Knochen ausbreitet und auch die Nachbarzähne in Mitleidenschaft ziehen kann.

In schlimmen Fällen kann es sogar zu Knochenabbau, Schmerzen und einer Übertragung auf den ganzen Körper kommen.

Abgesehen davon ist der Zahn aufgrund der Entzündung geschwächt und weist daher eine erhöhte Bruchgefahr auf. Unter ungünstigen Umständen kann der Zahn so brechen, dass er gezogen werden muss. Da eine Wurzelkanalbehandlung ein Versuch ist, den erkrankten Zahn zu erhalten, ist es für die Prognose der Therapie wichtig, dass der Zahn eine möglichst kleine Entzündung aufweist, die noch eliminiert werden kann.

Wie macht sich die Wurzelentzündung bemerkbar?

Die Entzündung findet in der Regel den Weg durch den Knochen in die Mundhöhle. Im Normalfall bemerkt der Patient ein Bläschen oder eine Erhöhung mit Eiteraustritt - der Zahnarzt sollte dann schnell aufgesucht werden.

Wartet der Patienten in einer solchen Situation zu lange, ist die Ausbreitung der Entzündung vielleicht schon zu groß, dass auch kein Antibiotikum mehr helfen kann und der Zahnarzt die Behandlung nicht mehr durchführt - die Extraktion ist dann das letzte Mittel der Wahl.

Welche Folgen hat eine unbehandelte Wurzelinfektion?

Unbehandelte Wurzelkanalinfektionen können zu schweren Gesundheitsprobleme führen. Das kommt selten vor, möglich ist es aber immer.

Auch eine Septikämie und Orbitalinfektionen sind mögliche Komplikationen. Bei einer Septikämie handelt es sich um eine schwere, bakterielle Allgemeininfektion, Orbitalinfektionen sind entzündliche Prozesse im Bereich der Augenhöhle.

Außerdem können unangemessene, einfache Verfahren bei der Wurzelkanalbehandlung zu lokalen Nebenwirkungen wie Nervenparästhesien, Anaphylaxie, zu Nekrose des Kieferknochens sowie zu allergischen Reaktionen führen.

In jedem Fall sollten Sie einen erfahrenen Experten auf diesem Gebiet aufsuchen - eine genaue Kenntnis der verwendeten Materialien ist zudem unabdingbar, da bestimmte Materialien mutagen oder genotoxisch auf das Gewebe des Patienten wirken könnten.

Gibt es Alternativen zur Wurzelkanalbehandlung?

Die Wurzelkanalbehandlung ist der Versuch, den erkrankten Zahn zu erhalten. Aus den oben genannten Gründen ist es wichtig, sich dieser Symptomatik anzunehmen.

Eine Alternativen ist die Extraktion des Zahnes. Es entsteht dabei jedoch eine Zahnlücke, die zum Beispiel mit einem Implantat oder einer Brücke ersetzt werden muss.

Sollten Sie unter Zahnschmerzen leiden oder Fragen zur Wurzelbehandlung haben, scheuen Sie sich nicht vor dem Besuch bei Ihrem Zahnarzt und Wurzelkanalspezialisten!

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