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Zahngesundheit ist Herzensangelegenheit. Je schlechter der Zustand des Gebisses, desto größer wird möglicherweise das Risiko für einen Herzinfarkt. Grund dafür ist die Entzündungsreaktion die von den Zähnen ausgeht und sich im ganzen Körper „verteilt“.

Jeder chronische Entzündungsherd im Körper - gleichgültig wo er sitzt - kann eine Gefahr für die Gefäße sein und damit auch für die Herzkranzarterien also die Blutgefäße die den Herzmuskel mit Sauerstoff versorgen. Entzündliche Vorgänge in der Verbindung zwischen Kieferknochen und Zahnwurzel, des so genannten Zahnhalteapparates, sind häufig. In der Fachsprache wird dies Periodontitis oder Parodontose genannt.

Ob wir wollen oder nicht: Die Mundhöhle, besonders die Schleimhautfalten zwischen Zahnfleisch und Zähnen, ist eine der besten Brutstätten für Bakterien. Daher spielt der Zustand des Immunsystems für die Abwehr von Erkrankungen, die über diese Eintrittspforte in den Körper gelangen können, eine ganz wesentliche Rolle. Eine mangelnde Zahnpflege schwächt die Abwehr. Nicht selten kommt noch eine weitere Belastung hinzu: Das Rauchen. Nikotin schädigt die Zellen der Mundschleimhaut und auch die Abwehrzellen, die über die feinsten Äderchen in der Schleimhaut bis zur Oberfläche gelangen, um dort Bakterien zu bekämpfen. So können die Erreger entlang der Zahnwurzeln in die Tiefe vordringen und sich vermehren. Sie „beschäftigen“ dort das Abwehrsystem und eine lang anhaltende Entzündung gerät in Gang. In Deutschland gehört das Rauchen zu den häufigsten Ursachen für Zahnverluste - und für Herz- und Gefäßerkrankungen (siehe auch „Rauchen und Psyche“ bei jameda).

Aus den Entzündungsherden werden Signalstoffe freigesetzt, die sich über die Blutbahn im ganzen Körper verteilen. Die Nachricht dieser Signalstoffe lautet: „Achtung! Schädliche Eindringlinge sind im Körper! Alles auf Gefechtsstation!“ Zu den ersten Empfängern dieser Nachricht gehören die Endothelzellen. Diese bilden eine hauchdünne Zellschicht, die das Innere der Blutgefäße auskleidet. Die Gesamtfläche des Endothels aus allen Blutgefäßen des menschlichen Körpers beträgt 4.000-7.000 m2. Das Endothel reguliert den Durchmesser der Gefäße und damit den Blutdruck. Es aktiviert oder hemmt die Blutgerinnung und bestimmt daher ganz entscheidend die Fließeigenschaften des Blutes. Wird das Endothel durch eine chronische Entzündung angegriffen, gehen diese Fähigkeiten zur Regulation verloren.

Eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen zeigt den Zusammenhang von Zahnerkrankungen (Periodontitis/Parodontose) und Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems bzw. deren Risikofaktoren. So findet sich bei Menschen mit schlechtem Zahnstatus häufiger ein Bluthochdruck. Die Betroffenen haben häufiger Übergewicht - hier kommt der Umstand einer ungünstigen Ernährung mit zu viel zuckerhaltigen „Nahrungsmitteln“ zum Tragen (siehe auch „Fettleibigkeit, Diabetes und XXL-Getränkebecher“ bei jameda). Der Zucker ist aber auch der beste Nährstoff für die Bakterien an den Zähnen. Tatsächlich lässt sich auch ein Zusammenhang zwischen dem Zustand der Zähne und der Schwere der Diabetes-Erkrankung erkennen. Je ausgeprägter die Entzündung im Mund ist, desto schlechter sind die Blutzuckerwerte bzw. umso mehr Medikamente werden hierfür benötigt. Männer müssen wissen: Der Entzündungs-Angriff auf die Gefäße kann sogar eine Impotenz auslösen. Auch dies ist mittlerweile in großen Untersuchungen bestätigt. Der Fachbegriff hierfür ist die „erektile Dysfunktion“, also die Unfähigkeit eine Erektion aufrecht zu erhalten. Dies ist ein Warnzeichen für eine beginnende und möglicherweise folgenschwere Gefäßerkrankung (siehe auch „Erektile Dysfunktion - ein Warnzeichen für mögliche Gefäßerkrankungen“ bei jameda).

Also: Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen sind wichtig. Und wenn der Zahnarzt von Periodontitis oder Parodontose spricht, ist es ernst zu nehmen. Besonders dann, wenn Risikofaktoren für Herz- und Gefäßerkrankungen bestehen. Dann sollte auch der Internist/Kardiologe untersuchen.

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