Artikel 19/06/2013

Nabelbruch: Operation ja oder nein? (Teil 1)

Prof. Dr. med. René Holzheimer Facharzt für Allgemeinchirurgie, Sportmediziner
Prof. Dr. med. René Holzheimer
Facharzt für Allgemeinchirurgie, Sportmediziner
nabelbruch-operation

Was ist eigentlich eine Nabelhernie?
Eine Nabelhernie ist eine Vorwölbung des Bauchfells (peritoneum) im Nabel oder im Bereich des Nabels durch einen Defekt in der Bauchwand. Das als Bruchsack imponierende Bauchfell, dass die Bauchhöhle innen im Bauchraum auskleidet, schiebt sich durch eine Lücke im Nabelbereich und drückt, wenn der Bruch nicht versorgt wird, immer stärker gegen die Haut im Nabel, die schließlich wie Pergament ausdünnen kann. In diesem Bruchsack kann Fettgewebe aus dem Bauchraum z.B. Netz, das vom Dickdarm ausgeht, Darm oder präperitoneales Fettgewebe (Fettgewebe, das unmittelbar auf dem Bauchfell liegt) sein.

Welche Ursachen hat der Nabelbruch? Wie kommt es zum Nabelbruch?
Auslöser für einen Nabelbruch kann eine erbliche Veranlagung sein (kongenital) oder schwere Belastung, z.B. Heben schwerer Lasten bei Bindegewebsschwäche. Bei einer erblichen Veranlagung ist der Nabelbruch schon bei Geburt vorhanden, wenn sich die Öffnung, die durch die Nabelschnur führt, nach der Geburt nicht verschließt. Eine Nabelhernie kann sich im Erwachsenenalter ausbilden, wenn mit dem Alter eine zunehmende Bindegewebsschwäche auftritt, eine Verletzung (Trauma) auftritt. Ein hoher Druck im Bauchraum bei Übergewicht verstärkt die Belastung der Bauchwand und dehnt schließlich den Defekt noch weiter aus.

Was sind Risikofaktoren zur Entstehung eines Nabelbruches?

  • Chronischer Husten
  • Rauchen
  • Übergewicht
  • Pressen beim Heben schwerer Lasten
  • Pressen beim Stuhlgang
  • Schwangerschaft
  • Medikamente (Kortison)
  • Frühgeburt
  • Schwere Lebererkrankung
  • Laparoskopische Operation (Trokarhernie)

Welche Beschwerden macht der Nabelbruch?
Nicht immer kommt es bei einem Nabelbruch zu Beschwerden. Bei Husten und Belastung verstärkt sich die Vorwölbung, es kann zu Bauchschmerzen und Druckgefühl kommen. Vorsicht: Schmerzen können heimtückischerweise erst sehr spät bei dieser Erkrankung auftreten. Bei Kindern kann der Nabelbruch uncharakteristische Bauchbeschwerden machen, ausgelöst oft durch das Netz, das im Nabelbruch festhängt, verbunden mit dem Dickdarm. Übelkeit, Erbrechen, starker Ruheschmerz im Nabelbereich weisen auf eine Darmeinklemmung (inkarzerierte Hernie) hin.

Muss man den Nabelbruch in jedem Fall operieren?
Bei Kindern im Vorschulalter kann sich der Nabelbruch noch verschließen. Hier kann man in der Regel abwarten, es sei denn es gibt Beschwerden. Der Nabelbruch des Erwachsenen verschließt sich nicht von selbst! Es gibt gute Gründe den Nabelbruch elektiv, d.h. als Wahleingriff zu versorgen, da dabei die Risiken sehr viel geringer sind als bei einem Notfalleingriff, der Wahleingriff wird in den allermeisten Fällen sehr gut überstanden.

Warum sollte der Nabelbruch operiert werden?
Ein nicht behandelter Nabelbruch wird von allein nicht kleiner oder verschwindet! Durch die ständige Bewegung im Bruchsack oder um den Bruchsack kann es zu entzündlichen Veränderungen kommen, die dann als Verwachsungen imponieren. Die Haut des Nabels, die schon empfindlich ist, wird durch den steten Druck verändert und neigt dann schon zu Heilungsstörungen. Ohne Schmerz besteht häufig keine Veranlassung den Bruch zu operieren. Leider ist der Schmerz oft ein Spätzeichen und tritt auf, wenn schon schwerwiegende Veränderungen im Gang sind. Das Risiko eines Wahleingriffes ist klein, das eines Notfalleingriffes hoch. Während man sich beim Wahleingriff den Operateur, Ort und Zeit der Operation aussuchen kann, ist dies beim Notfalleingriff nicht möglich.

Morgen folgt derzweite Teil des Artikels.

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