Minimalinvasive Fuß- und Sprunggelenks-OP: Ablauf und Anwendungsmöglichkeiten
Bestimmte Eingriffe am Fuß und am Sprunggelenk können schonend über die sogenannte (© Werner - fotolia)Dank der fortschreitenden technischen Entwicklungen in der Fuß- und Sprunggelenkchirurgie sind heutzutage bei Operationen nicht immer große Hautschnitte notwendig. Bestimmte Eingriffe am Fuß und am Sprunggelenk können mittlerweile wesentlich schonender über die sogenannte "Schlüssellochtechnik" durchgeführt werden. Man bezeichnet diese Methode als minimalinvasive OP-Technik. Bei diesen Verfahren sind nur kleine Hautschnitte von ca. 3-5 mm Länge erforderlich.
Behandlungskonzepte
Im Gegensatz zu den offenen OP-Methoden wird der Körper bei den minimalinvasiven Verfahren nicht groß eröffnet. Das Gelenk bzw. der Knochen wird nicht vollständig freigelegt und ist für den Operateur somit nicht direkt sichtbar. Das bedeutet, dass die Platzierung und die Steuerung der OP-Instrumente mit einer Kamera oder einem Röntgenverstärker sichtbar gemacht und kontrolliert werden.
Es gibt prinzipiell zwei Techniken der minimalinvasiven Operation:
1. Arthroskopische Technik
Hierbei wird eine kleine Kamera mit einem Durchmesser von ca. 2,5-4,0 mm verwendet. Die Kamera wird in das Körperinnere eingeführt. Das OP-Bild der Kamera wird auf einen großen Monitor übertragen. Der Operateur kann Instrumente, mit denen er die Behandlung durchführt, über ein weiteres kleines "Schlüsselloch" in den Körper einführen. Mit der Kamera kann er die OP-Schritte auf dem Monitor genau verfolgen und kontrollieren.
Mögliche Therapieverfahren sind beispielsweise:
- Knochen- und Knorpelglättung im Sprunggelenk
- Schleimhaut-/Schleimbeutelentfernung am Sprunggelenk
- Knorpelbehandlung am Sprunggelenk
- Außenbandstabilisierung am Sprunggelenk
- Entfernung freier Gelenkkörper am Sprunggelenk
- Glättung von Überbeinen am Fersenbein (sog. Haglundferse)
- Glättung der Achillessehne
- Ersatz der Achillessehne
2. Röntgengestützte minimalinvasive Technik
Bei diesem Verfahren wird keine Kamera benutzt, sondern ein mobiles Röntgengerät (ein sogenannter "Bildverstärker"). Unter Röntgenkontrolle werden die Instrumente in den Fuß eingeführt und der Operateur kann die einzelnen OP-Schritte am Röntgenmonitor sehen und die Instrumente ausrichten und anwenden.
Auf diese Weise kann er Knochenkorrekturen am Fuß durchführen. Dazu führt er über das "Schlüsselloch" eine Minifräse von 2-3 mm Durchmesser ein. Am Röntgenmonitor kann er die korrekte Position des Geräts jederzeit überprüfen. Er durchtrennt schiefstehende Knochen mit der Minifräse, schiebt sie anschließend in die korrekte Position und fixiert sie z. B. mit einer Schraube.
Anwendungen sind z. B. möglich für:
- Hallux valgus
- Hammerzehen
- Krallenzehen
- Metatarsalgie (Vorfußschmerz)
- knöcherne Überbeine (Großzehenballen, Kleinzehenballen)
- Fersenbeinkorrekturen bei Knicksenkfußfehlstellung
Nicht alle Krankheitsbilder und Fehlstellungen sind minimalinvasiv behandelbar. Entscheidend für die Durchführbarkeit sind z. B. der Ausprägungsgrad einer Knochenfehlstellung und die Lokalisation eines Gelenkschadens. Um das abzuklären, ist eine Untersuchung und Beratung durch einen Fußspezialisten sinnvoll.
Dieser Artikel dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose, und ersetzt den Arztbesuch nicht. Er spiegelt die Meinung des Autors und nicht zwangsläufig die der jameda GmbH wider.
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