Artikel 02/03/2017

Depressionen: So sollten sich Angehörige verhalten

Team jameda
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Immer mehr Menschen sind von Depressionen betroffen: Fast jeder von uns kennt jemanden aus der Familie oder dem Bekanntenkreis, der unter der Volkskrankheit leidet. Doch die Situation belastet nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch Freunde und Verwandte. Worauf Angehörige beim gemeinsamen Weg aus der Hoffnungslosigkeit achten sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.

Wie entwickelt man eigentlich Depressionen?

Depressionen sind nicht nur für Betroffene schwer zu ertragen. Tag und Nacht für einen schwermütigen Menschen da zu sein, erfordert viel psychische und physische Stärke. Wird der früher vielleicht sehr lebenslustige Mensch mit der Zeit immer niedergeschlagener und in sich gekehrter, so ist das nur äußerst schwer auszuhalten.

Vor allem nahe Angehörige leiden häufig nach einiger Zeit unter Erschöpfungszuständen und dem zunehmenden Verlust der eigenen Lebensfreude. Damit es gar nicht erst so weit kommt, ist möglichst früh professionelle Hilfe empfehlenswert – denn unbehandelt vergehen Depressionen oft nicht von alleine und können sogar chronisch werden.

Bei depressiven Verstimmungen, die länger als zwei Wochen andauern, sollte deshalb der Hausarzt aufgesucht werden. Er kann beurteilen, ob psychiatrische oder psychotherapeutische Hilfe erforderlich ist. Wichtig ist, dass Betroffene und Angehörigen erfahren, dass Depressionen gut behandelbar sind.

Wie sollten sich Angehörige verhalten?

Fundierte Informationen über die Erkrankung und typische Symptome erleichtern es den Angehörigen, immer wieder Verständnis zu zeigen. Eine der wichtigsten Verhaltensregeln für Freunde und Familie lautet deshalb, auch bei langanhaltenden depressiven Phasen nicht die Geduld zu verlieren.

Das dies nicht einfach ist, wissen viele Angehörige aus eigener Erfahrung - vor allem wenn sich Betroffene abweisend oder teilnahmslos verhalten. Man sollte sich stets vor Augen führen, dass es depressiven Menschen schwer fällt, Gefühle zu zeigen und ihr Verhalten deshalb nicht persönlich nehmen. Oft dominieren bei Männern zudem Gereiztheit bis hin zu Wut und Aggressivität, was das Miteinander natürlich auch nicht vereinfacht.

Um den psychischen und physischen Herausforderungen über Wochen und Monaten gewachsen zu sein, ist Achtsamkeit gefragt – nicht nur bei den Erkrankten, sondern ebenso bei den Angehörigen.

Eine weitere „goldene Regel“ im Umgang mit depressiven Menschen lautet deshalb: Überfordern Sie sich nicht und achten Sie auch auf sich selbst. Durch ein funktionierendes soziales Netzwerk mit vielen guten Freunden und abwechslungsreichen Hobbys lässt sich das Risiko erheblich senken, selbst krank zu werden. Sport und viel Bewegung an der frischen Luft können zudem regelrecht antidepressiv wirken. Und auch ausreichende Entspannung steuert einem Stimmungstief entgegen.

Vorsicht vor gutgemeinten Ratschlägen

„Reiß dich doch mal zusammen!“ – Tipps dieser Art sind bei Depressionen alles andere als förderlich. Grundsätzlich sollte man auch gut gemeinte Ratschläge besser für sich behalten. Tabu sind vor allem Anweisungen, die den Betroffenen noch mehr unter Druck setzen oder dessen Schuldgefühle verstärken könnten.

Ersparen sollte man sich auch Kommentare, die dessen Leiden herunterspielen – denn Depressionen sind eine Volkskrankheit, deren Schwere sehr häufig unterschätzt wird. Im Gegensatz zu Verstimmungen und gelegentlicher Traurigkeit, worunter viele Menschen vor allem in der trüben Jahreszeit leiden, können Depressionen Monate und Jahre andauern. Typisch sind tiefe Trauer, Antriebs- und Hoffnungslosigkeit sowie weitere belastende Beschwerden, u.a. oftmals auch unspezifische körperliche Beschwerden wie Kopf- und Rückenschmerzen.

Auch gut gemeinte Witze zur Aufmunterung sind keine gute Idee, denn verständlicherweise fällt es dem Betroffenen in seiner Hoffnungslosigkeit und Trauer schwer, unbeschwert darüber zu lachen. Stattdessen reagieren Betroffene nicht selten mit einem gequälten Lächeln und zusätzlicher Frustration.

Der gängige Vorschlag, doch einmal Urlaub fernab der Heimat zu machen, sollte ebenfalls vermieden werden – denn eine Reise kann auch belastend sein. Für viele Erkrankte ist eine andere, fremde Umgebung zusätzlich beängstigend und beunruhigend.

Tipps, um aus der Krise zu kommen

Ein geregelter Tagesablauf ist auch für depressive Menschen ganz wichtig. Angehörige sollten Betroffene deshalb darin unterstützen, wichtigen Terminen oder Verpflichtungen – falls möglich – nachzukommen; insbesondere natürlich Therapiesitzungen. Dabei sollten auch kleine Schritte als Erfolg gewertet und gelobt werden.

Worauf man im Umgang mit depressiven Menschen noch achten sollte und wann sofortige ärztliche Hilfe notwendig ist, erfahren Angehörige bei Selbsthilfegruppen wie dem ‘Bundesverband der Angehörigen Psychisch Kranker’ oder der „Deutschen Depressionshilfe“.

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