nasenkorrektur-nasenoperation-kombinieren

Seit einigen Jahren ist eine zunehmende Ästhetisierung in unserer Gesellschaft wahrnehmbar. Das Verhältnis der Bevölkerung zur ästhetischen Chirurgie weist zwar noch Widersprüche auf und nicht jede Maßnahme ist gleichermaßen akzeptiert, das Interesse an ästhetischen Operationen scheint im Allgemeinen jedoch sehr hoch zu sein. Daraus ergibt sich immer öfter die Frage nach der Kombinierbarkeit medizinisch indizierter und elektiver, ästhetisch-chirurgischer Maßnahmen.

Der nasenchirurgische Eingriff

Traditionell wurde bisher die Kombination eines funktionell-chirurgischen Eingriffes wie einer Nasennebenhöhlen-Operation zur Behandlung einer akuten oder chronischen Infektion mit einem rein ästhetisch-chirurgischen Eingriff wie der Nasenkorrektur (Rhinoplastik) vermieden.

Die Sorge, die dahinter steckt, ist das potentielle Risiko einer Kontamination des ästhetisch-chirurgischen Feldes bzw. einer Fortleitung der Infektionen aus den chronisch infizierten Nebenhöhlen in das benachbarte Gewebe, was das Ergebnis einer solchen Elektiv-Operation gefährden könnte. In der Theorie könnte eine gleichzeitige Nebenhöhlen-OP und eine ästhetische Rhinoplastik die Chance für Komplikationen wie z.B. Blutung, Hämatome, prolongierte Ödeme und ähnliches verstärken. Dies könnte letztendlich die Erholungszeit nach einem Elektiveingriff oder gar das ästhetische Ergebnis verändern.

Einige Nasenchirurgen haben bereits Nachuntersuchungen hinsichtlich der simultanen Nebenhöhlenchirurgie und der Durchführung einer ästhetischen Rhinoplastik durchgeführt. Es konnte gezeigt werden, dass die Kombination einer funktionellen Nebenhöhlenoperation mit einer ästhetischen Rhinoplastik sicher und effektiv gleichzeitig durchgeführt werden kann. Dabei wurden allenfalls geringe Komplikationsraten nachgewiesen, schwere Komplikationen wurden nicht beobachtet.

Bei der Rhinoplastik scheint es keinen Unterschied zu machen, ob diese in offener oder geschlossener Technik erfolgt. Basierend auf diesen Studien wird allgemein empfohlen, zunächst die Chirurgie an der Scheidewand und an den Nebenhöhlen durchzuführen, um dann erst in einem zweiten Schritt die Rhinoplastik durchzuführen.

Weitere Studien empfehlen eine individuelle Patientenselektion für die Kombination aus Nebenhöhlenoperation und Rhinoplastik in Abhängigkeit vom präoperativem CT-Befund. Im Falle einer akut eitrigen Infektion sollte auf die Rhinoplastik verzichtet werden.

Vorteile der Kombination

Es gibt zahlreiche Vorteile der Kombination einer Rhinoplastik mit Septumplastik und einer Nebenhöhlenoperation. Der größte Vorteil ist in der Patientenzufriedenheit zu sehen, daneben gibt es aber auch einige Punkte aus medizinischer und chirurgischer Sicht: Eine Septumplastik im Sinne einer Septumbegradigung oder Septummobilisation ist häufig bei beiden Eingriffen erforderlich.

Ein stark verbogenes (deviiertes) Septum kann den Zugang zu den NNH limitieren und gleichzeitig den Abfluss (Drainage) der NNH behindern. Somit ist eine Septumplastik zu Beginn einer Nebenhöhlenoperation erforderlich. Betrachtet man die äußere Form der Nase, so ist eine Schiefnase oder ein S-förmig konfigurierter Nasenrücken häufig Folge einer gekrümmten Nasenscheidewand.

Eine Korrektur der äußeren Nasendeformität ist damit oft abhängig von einer Begradigung des Septums und somit der Stützstrukturen für den knorpeligen Nasenrücken. Fasst man eine Rhinoplastik und einen Nebenhöhlenoperation zu einem Eingriff zusammen, ist somit auch nur eine chirurgische Manipulation an der Nasenscheidewand erforderlich. Damit sinkt auch das Risiko von Komplikationen, die als Folge einer Septumplastik entstehen können.

Durch die simultane Durchführung beider OP-Maßnahmen (Nebenhöhlenoperation und Rhinoplastik) reduzieren sich für den Patienten die Narkosezeit, die Operationszeit sowie der Zeitraum, der für die gesundheitliche Erholung erforderlich ist. Patienten, bei denen eine simultane Durchführung beider Eingriffe erfolgt, brauchen entsprechend nur eine Erholungsphase nach chirurgischem Eingriff.

Damit verbunden ist auch nur eine Phase, in der der Patient nicht zur Schule oder nicht zur Arbeit gehen kann oder in der er auf Sport oder ähnliche Aktivitäten verzichten muss. Auch die Phase eines post-operativen Ödems bzw. einer post-operative Nasenatmungsbehinderung ist auf eine einzige Episode limitiert.

Diese Punkte zusammen gefasst, machen den erhöhten Patientenkomfort durch die simultane Durchführung beider Eingriffe deutlich.

Nachteile der Kombination

Bei allen Vorteilen, die die Kombination dieser beiden Eingriffe für Patienten und Chirurgen bietet, muss aber auch über die möglichen Nachteile, die durch dir Kombination beider Eingriffe entstehen können, nachgedacht werden. So wird z.B. die Entwicklung orbitaler Komplikationen nach Nasennebenhöhlenoperationen bei etwa 0,5% angegeben.

Wenn auch diese Komplikationsrate als sehr gering angesehen wird, kann eine Fehldiagnose dramatische Konsequenzen für Patient und Operateur haben. Außerdem sollte bedachte werden, dass eine Rhinoplastik auch zu periorbitalen Veränderungen wie Ödemen und Einblutungen führen kann.

Obwohl hier die Symptome und damit Erkennungsmerkmale die gleichen sind, ist doch die Ursache völlig unterschiedlich. Somit könnte also prinzipiell die Gefahr bestehen, dass das Auftreten periorbitaler Einblutungen voreilig der Rhinoplastik zugeschrieben wird und dabei eventuell eine orbitale Verletzung als Folge der Nebenhöhlenoperation kaschiert und übersehen wird. Ein zweiter Punkt, der bei der Planung eines kombinierten Eingriffs bedacht werden muss, ist die postoperative Nachbehandlung.

Gerade bei endoskopischer Nasennebenhöhlenoperation ist die post-operative Nachbehandlung ebenso wichtig wie der operative Eingriff selbst. Hierzu ist das Aufspreizen der Nasenlöcher mit dem Spekulum ebenso wie das Einführen starrer Endoskope und anderer starrer Instrumente in die Nasenhaupthöhlen bzw. Siebbeinschächte erforderlich.

Dies kann auch zur Manipulation am knorpeligen eventuell am knöchernen Nasengerüst führen. Umgekehrt sind vor allem Patienten nach ästhetischer Rhinoplastik insbesondere beim offenen Zugang und mit Schnitten im Naseneingangsbereich (Vestibulum) zur Nasenspitzenkorrektur anfänglich sehr schmerzempfindlich. Dies könnte eine adäquate Inspektion und Säuberung der Nasenhaupt- und Nasennebenhöhlen in den ersten ein bis zwei Wochen nach der OP erschweren.

Für wen ist die simultane Operation geeignet?

Trotz historisch begründeter Vorbehalte über die mögliche Ausbreitung einer Infektion von den Nebenhöhlen auf das übrige Gewebe der äußeren Nase, kann die simultane NNH-OP und Rhinoseptumplastik bei den meisten Patienten, die unter chronischer Rhinosinusitis leiden und den Wunsch nach einer realistischer ästhetischen Nase äußern, sicher durchgeführt werden.

Es ist die Aufgabe des Rhinochirurgen, eine sorgfältige Patientenselektion durchzuführen. Patienten mit systemischen Krankheitsbeschwerden, mit akuter Exazerbation einer chronischen Rhinosinusitis oder mit massiver, polypöser Pansinusitis sind nicht als ideale Kandidaten für die simultane Durchführung beider Eingriffe anzusehen.

In diesen Fällen sollte die Nebenhöhlen-Operation mit der Septumplastik zuerst durchgeführt werden, um dann intraoperativ abwägen zu können, ob die Rhinoplastik gleichzeitig oder zweizeitig durchgeführt werden sollte.

Beachtet man diese Punkte, ist die gleichzeitige Nebenhöhlenoperation und ästhetische Rhinoplastik eine sichere und effektive Methode, die zahlreiche Vorteile für Patienten und Rhinochirurgen bietet. Allerdings sollten diese anspruchsvollen Operationen nur von auf beiden Gebieten gut ausgebildeten und erfahrenen Operateuren angegangen werden.

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