Artikel 08/10/2014

Bisphosphonate - warum Sie vor der Einnahme zum Zahnarzt gehen sollten

Dr. med. dent. Manuel Waldmeyer Zahnarzt, Fachzahnarzt für Oralchirurgie
Dr. med. dent. Manuel Waldmeyer
Zahnarzt, Fachzahnarzt für Oralchirurgie
bisphosphonate-und-kiefernekrose

Bisphosphonate sind Medikamente, die seit über 20 Jahren erfolgreich in der Therapie von Osteoporose, Knochenmetastasen, Brustkrebs, dem multiplem Myelom oder dem Prostatakarzinom eingesetzt werden. Diese Medikamente bremsen zuweilen den raschen Fortschritt der zu behandelnden Erkrankung effektiv aus. Das Medikament wird entweder über die Vene oder über den Mund in Tablettenform verabreicht. Auch werden die Nebenwirkungen sowohl aus Patientensicht als auch aus allgemein-ärztlicher Sicht als günstig beschrieben.

Aus zahnärztlicher und oralchirurgischer Sicht bergen Bisphosphonate jedoch ein nicht zu unterschätzendes Risiko: die Kiefernekrose (BONJ = bisphosphonat-associated osteonekrosis of the jaw).

Seit 2003 sind erste Berichte der bisphosphonat-assoziierten Kiefernekrose bekannt, die in Ihrem Auftritt und Symptomen der sogenannten Osteoradionekrose (Kiefernekrose aufgrund von Strahlung, meist in Zusammenhang mit Strahlentherapie) ähneln. So sind starke funktionelle Beeinträchtigungen, wie Probleme beim Kauen, Schlucken und Sprechen, möglich. Insgesamt erfolgt eine Minderung der mundbezogenen Lebensqualität.

Besonders gefährdet sind Patienten, die mit intravenöser, hoch dosierter und langfristiger Bisphosphonat-Medikation behandelt werden sollen. Aber auch Patienten, die gering dosiert und kurzzeitig mit Bisphosphonaten therapiert werden, sollten vor Therapiebeginn ihren Zahnarzt oder Oralchirurgen aufsuchen, damit in Zusammenarbeit mit dem Bisphosphonat-verordnenden Arzt ein individuelles Risikoprofil erstellt werden kann.

Symptome der bisphosphonat-assoziierten Osteonekrose
Das Leitsymptom der bisphosphonat-assoziierten Osteonekrose ist der freiliegende Knochen.

Weitere Symptome können sein:

  • Zahnlockerungen
  • Mundgeruch
  • Schmerzen
  • Kieferkammfisteln
  • Schwellungen
  • Sensibilitätsstörung der Unterlippe (Vincent Symptom)

Früherkennung einer Osteonekrose:
Die beste Methode einer Früherkennung stellt die regelmäßige Kontrolle der Mundhöhle und die gezielte Befragung des Patienten durch einen Arzt mit entsprechendem Ausbildungsstand dar. Leider sind die aktuellen medizinischen bildgebenden Verfahren nur begrenzt für eine Frühdiagnostik einsetzbar.

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