Artikel 19/10/2020

Nichtanlage von Zähnen: Das sind die Behandlungsmöglichkeiten

Christian Münich Zahnarzt
Christian Münich
Zahnarzt
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Es ist nicht alltäglich, aber es kommt durchaus häufiger vor: Im bleibenden Gebiss fehlt einer der normalerweise 32 Zähne – manchmal sogar mehrere. Die Ursache dafür sind Gendefekte. Dann hat der genetische Code an der Stelle eine Lücke, die ansonsten für die Entwicklung dieses Zahns oder dieser Zähne zuständig wäre.

Wie kommt es dazu, dass bestimmte Zähne fehlen können?

Ein Fehlen mehrerer Zähne geht oft mit weiteren Kieferfehlbildungen einher. Die Defekte bestehen ab der Geburt, sind aber im Milchzahngebiss von Kindern nicht immer gleich zu identifizieren. Dieses kann intakt sein, nur bildet sich darunter kein bleibender Zahn. Weiter gibt es erworbene Nichtanlagen, wenn sich Zahnkeime durch Unfälle oder schwere Entzündungen nicht weiterentwickeln.

Am häufigsten bleibt die Entwicklung der hinteren Backenzähne aus. Bei rund 15 Prozent der Bevölkerung wachsen diese Weisheitszähne nicht mehr vollständig. Hier zeigt sich eine evolutionsbiologische Entwicklung. Denn Weisheitszähne sind für die heutigen Ernährungsgewohnheiten nicht mehr notwendig, waren aber früher für das Zerkleinern vorwiegend grober Nahrung unverzichtbar.

Bei fehlenden Weisheitszähnen besteht kein Handlungsbedarf. Denn für diese Zähne ist oft nicht mehr genügend Platz in den zunehmend kleiner ausgeprägten Kiefern. An anderen Stellen im Gebiss kann die Nichtanlage, Aplasie oder Hypodontie eines Zahns dagegen nicht unbehandelt bleiben.

Was durch die Nichtanlage von Zähnen passieren kann

Gewöhnlich führt das Wachstum bleibender Zähne dazu, dass ihre Platzhalter – die 20 Milchzähne – irgendwann ausfallen. Der Ausfall beginnt etwa ab dem fünften oder sechsten Lebensjahr. Es dauert dann sechs oder sieben Jahre, bis alle Milchzähne verschwunden sind.

Ist unter einem Milchzahn kein bleibender Zahn angelegt, fällt er häufig nicht aus. So entsteht zunächst keine Zahnlücke. Allerdings sind Milchzähne mit ihrer anfälligen, weichen Struktur nicht dafür geeignet, dauerhaft bleibende Zähne zu ersetzen. Das Risiko für Zahnkrankheiten und eine bald notwendige Extraktion ist deswegen groß und dann kommt es doch noch zu einer Zahnlücke.

Die Nichtanlage passiert nach den Weisheitszähnen besonders oft bei den äußeren oberen Schneidezähnen. Wie überall im Gebiss neigen Nachbarzähne bei Lücken dann dazu, sich in ihre Richtung zu bewegen oder schief hineinzuwachsen.

Damit kommt es zu einer Fehlentwicklung des Gebisses mit einer Störung des natürlichen Zusammenbisses. Beschädigte Zähne, Beeinträchtigungen bei der Nahrungsaufnahme bis hin zu Schmerzen im Kiefer-, Kopf- und Nackenbereich können die Folge sein. Daneben leidet natürlich auch die Ästhetik der betroffenen Zahnreihe.

Implantate und mehr – Behandlungen bei der Nichtanlage von Zähnen

Eine Behandlungslösung liefert die Kieferorthopädie durch gezielte Verschiebung der Nachbarzähne mittels fester Zahnspangen. Sie kommt vor allem bei den hinteren Zähnen im jugendlichen Alter zur Anwendung. Im sichtbaren vorderen Bereich liefert sie dagegen keine befriedigende ästhetische Lösung.

Fehlende Schneidezähne stören die Ästhetik und beeinträchtigen das Lippenprofil des Patienten. Aufgeklebte oder klassische Brücken sind eine Alternative. Die konventionelle Brücke erfordert für ihre Befestigung allerdings das Abschleifen ansonsten gesunder Nachbarzähne. Deswegen werden eher aufgeklebte Brücken genutzt. Sie halten die Zahnlücken lediglich frei, bis es möglich ist, ein Implantat für eine Zahnkrone mit natürlicher Ästhetik zu setzen.

Das kann etwa ab dem 18. Lebensjahr geschehen, wenn das Körperwachstum abgeschlossen ist. Implantate können bei richtiger Pflege und Prophylaxe ein Leben lang halten.

Sie vermeiden aber vor allem brückentypische Folgen: Anders als bei einer Brücke erhält der Kieferknochen durch Implantate konstante Stimulation, die die Neubildung von Knochenmaterial anregt. Ohne diese Stimulation geht die Knochensubstanz zurück und wieder kommt es zu Gebissveränderungen mit vielen möglichen Folgen. Implantate zur Behandlung von Nichtanlagen verhindern das.

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