Auch gerade Zähne wollen wieder schief werden
Unabhängig davon, ob vorher eine kieferorthopädische Behandlung stattgefunden hat oder nicht, haben Zähne den Drang, nach einer gewissen Zeit wieder einen Engstand auszubilden. Nach umfangreichen kieferorthopädischen Zahnbewegungen ist diese Rückstelltendenz deutlich stärker - und vom Patienten nicht gewollt, denn er möchte ja „ein Leben lang“ schöne und gerade Zähne haben.
Herausnehmbar oder festsitzend - beides ist sinnvoll
Der Kieferorthopäde hat mehrere Möglichkeiten, das Behandlungsergebnis zu stabilisieren. Nach Entfernen der festen Zahnspange kann hinter die Frontzähne (meist vom Eckzahn der einen Seite bis zum Eckzahn der anderen Seite) ein sogenannter „festsitzender Retainer“ eingeklebt werden.
Hierfür muss der Zahn nicht beschliffen werden und eine Anästhesie ist nicht notwendig. Vielmehr legt der Arzt einen grazilen Draht auf die Innenflächen der Zähne und fixiert ihn mit etwas Kleber.
Unabhängig davon wird in den meisten Fällen zusätzlich zur Stabilisierung eine herausnehmbare Zahnspange angefertigt. Der Patient soll sie aber nach Entfernung der festen Spange in der Regel nur nachts tragen. Der Grund für eine solche lose Spange ist meist, dass der Kieferorthopäde noch minimale Zahnbewegungen im Seitenzahnbereich durchführen möchte.
Was passiert, wenn man die Zahnstellung nicht absichert
Wenn der Patient weder einen festsitzenden Retainer hat, noch seine herausnehmbaren „Nacht-Zahnspangen“ trägt, werden die Zähne mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit wieder schief.
Die Literatur nennt eine Rückfallwahrscheinlichkeit von ca. 90% nach 10 Jahren, was extrem hoch ist. Aus diesem Grund sollte jeder Patient versuchen, das erzielte Ergebnis zu stabilisieren, da der Frust im Falle eines Wieder-Verschiebens der Zähne extrem hoch sein kann und jahrelange Behandlungen umsonst erscheinen lassen könnte.
Durch den herausnehmbaren Retainer können die Zähne optimal begradigt werden. (© Schauseil)
Schwierigere Reinigung - aber nicht mehr Karies
Die Reinigung der Frontzähne ist durch den Retainerdraht, der die innenliegenden Zahnflächen verbindet, naturgemäß erschwert.
Zwar kann der Patient theoretisch mit einer speziellen Zahnseide auch zwischen diese Retainer-Klebestellen einfädeln, erfahrungsgemäß werden das die meisten Patienten aber nicht tun, da es mit einem erhöhten Zeitaufwand einhergeht.
Studien haben gezeigt, dass Patienten mit einem festsitzenden Retainer zu mehr Belägen neigen. Da aber der Mundraum gut von Speichel umspült wird, werden die Beläge zu Zahnstein, ohne dass sich die Kariesgefahr erhöht. Herausnehmbare Zahnspangen erschweren nicht die häusliche Mundhygiene, da sie vor dem Zähneputzen einfach herausgenommen werden können.
Bezahlt die Krankenkasse die Retainer?
Private Krankenkassen und Beihilfestellen übernehmen meist sowohl feste als auch herausnehmbare Retentionsgeräte.
Die gesetzliche Krankenkasse bezahlt in der Regel zwar nicht die festsitzenden Retainer, wohl aber die herausnehmbaren Retentionsgeräte. Kassenpatienten können dennoch auch mit festsitzenden Drähten versorgt werden, müssen diese aber privat begleichen.
Die Kosten pro Draht variieren von Arzt zu Arzt und sollten deswegen von interessierten Patienten spätestens kurz vor dem Entfernen der festen Zahnspange erfragt werden.
Hallo, mir wurden nach der Behandlung meiner Zahnfehlstellungen vor ca. 1Woche Retainer eingesetzt jeweils im Unterkiefer und auch im Oberkiefer. Ich habe bereits zu Beginn Probleme gehabt. Beim Zubeißen habe ich gemerkt, dass ein Teil der unteren Zähne an die oberen dranstoßen vermutlich aufgrund des oberen Drahtes. Ich war dann nochmal beim Zahnarzt vor 3 Tagen. Er hat nochmal geschaut und gemeint, es wäre nur minimal und er hat es dann nochmal korrigiert. Als ich dann aber zuhause war bemerkte ich , dass es immer noch nicht komplett weg ist. Also ich komme immer noch immer wieder mit den unteren Zähne an die oberen dran. Es fühlt sich für mich sehr komisch an. Als wenn etwas nicht richtig stimmen würde. Ich bin verzweifelt und weiß nicht weiter. Sollte ich noch etwas warten. Eventuell ist das ja normal und man gewöhnt sich daran? Oder soll ich nun schon wieder zum Arzt gehen ?