Ganzheitliche Behandlung von Schmerzen - Von Akupunktur bis hin zu Faszientherapie

Schmerzen sind unangenehme Sinnesreize, die mit einer Gewebeschädigung einhergehen oder wie eine solche beschrieben werden. Während akute Schmerzen eine klare Warnfunktion haben, nämlich die verletzte Struktur zu schonen, sind chronische Schmerzen viel komplexerer Natur. Sie sind Zeichen für eine dauerhafte Fehlbelastung, Überlastung und ein neurohormonelles Ungleichgewicht.  So können neben organischen Schädigungen (z.B. der Wirbelsäule oder der Bandscheiben) vor allem muskuläre Verspannungen, chronischer Stress und Vitalstoff- bzw. Hormonmangel zu Schmerzen führen. Die ganzheitliche Schmerztherapie sucht nach den Ursachen der Schmerzen –  nicht nur im Röntgenbild und MRT, sondern vor allem im Menschen selbst: In Muskulatur, Faszien, Haltung, Lebensumständen und auch im Psychoemotionalen. Neben Schmerzmedikamenten, Spritzen und Operationen bietet die ganzheitliche Schmerztherapie deshalb einige weitere Behandlungsansätze, die auf sanfte Weise eine effektive Schmerzreduktion erzielen können.

Triggerpunkttherapie

Triggerpunkte sind muskuläre Spannungsknoten, die bei entsprechenden Kenntnissen zielsicher ertastet werden können. Sie bewirken bei jeder Beanspruchung des entsprechenden Muskels eine Schmerzaktivierung, oft mit einer bestimmten Ausstrahlung, die einem Bandscheibenvorfall in nichts nachstehen kann. Für die Aktivierung der Triggerpunkte ist zum Teil die alleinige Haltearbeit der Muskel ausreichend, z.B. beim Stehen oder Sitzen. Triggerpunkte können effektiv mit Akupunkturnadeln, Neuraltherapie, Druckmassage und Dehnübungen behandelt werden. Sie sind sehr häufige Auslöser für „unklare Schmerzen“.

Akupunktur

Die Akupunktur ist eine sehr alte Heilweise aus der Traditionellen Chinesischen Medizin. Mit den kleinen Stahlnadeln können an den Akupunkturpunkten Schmerzen reduziert, die Durchblutung verbessert, die Entspannungsfähigkeit gesteigert und das Schmerzgedächtnis beruhigt werden. Zudem führt die Akupunktur häufig zu einer Verbesserung des Schlafes. Wichtig für eine optimale Wirksamkeit ist jedoch die individuelle und sorgfältige Auswahl der Akupunkturpunkte.

Faszientherapie

Faszien sind die Häute um Muskeln, Sehnen und Organe. Verhärtungen im Faszienbereich können Schmerzen dauerhaft unterhalten. Hier ansetzende Therapieverfahren sind Schröpfen, manuelle Fasziendehnungen, Faszienrollen oder „Prengel“. Auch eine selbstständig durchzuführende Fasziengymnastik kann hilfreich sein.

Procain-Basen-Infusionen und Neuraltherapie

Procain ist ein Lokalanästhetikum, das in der Neuraltherapie nach Huneke Anwendung findet. Es kann an Schmerz- oder Triggerpunkte injiziert, unter die Haut gequaddelt oder als Infusion verabreicht werden. Die sogenannten Procain-Basen-Infusionen führen bei Kur-mäßiger Anwendung zu einer Entspannung der Schmerznerven, zu einer Durchblutungsverbesserung und Entsäuerung. Sie sind besonders geeignet für chronische hartnäckige Schmerzzustände, wie z.B. für das Fibromyalgie-Syndrom oder die chronische Migräne.

Vitalstoffmedizin

Bei chronischen oder wiederkehrenden Schmerzen liegt oft ein Mineral- oder Vitaminmangel zugrunde, der die Schmerzwahrnehmung und die Muskelspannung verstärkt. Häufig betroffen sind Vitamin B und D sowie Magnesium, L-Carnitin und Coenzym Q10. Manchmal lassen sich Schmerzen erst nach einem Ausgleich dieser Mangelzustände lindern.

Hormonelle Balancierung

Auch hormonelle Ungleichgewichte können Schmerzzustände auslösen oder verschlimmern. So kann ein Mangel des Gelbkörperhormons Progesteron, z.B. in den Wechseljahren, zu Muskel- oder Ganzkörperschmerzen führen bzw. eine bekannte Migräne verschlimmern. Ein Mangel des männlichen Hormons Testosteron führt – auch bei Frauen – zu einer Kraftlosigkeit und Schwäche der Muskeln. Das Wohlfühl- und Glückshormon Serotonin ist für die Schmerzverarbeitung im Gehirn und Rückenmark wichtig. Eine hormonelle Balancierung kann oft selbst aus hartnäckigen Schmerzphasen heraushelfen.

Mind-Body-Medizin

Die Mind-Body-Medizin beschäftigt sich mit dem Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele sowie mit der Lebensweise.
Bewegung, Stressregulation und Stärkung der Entspannungsfähigkeit sind wichtige Faktoren in der Schmerztherapie. Denn damit kann der Teufelskreis aus „Schmerz – seelischer Beeinträchtigung – mehr Schmerz“ durchbrochen werden.

Orthopäde | Orthopäde Berlin | Orthopäde Hamburg | Orthopäde München | Orthopäde Köln | Orthopäde Frankfurt