Artikel 13/11/2019

Wann sind Brücken für die Frontzähne sinnvoll? Indikation, Vor- & Nachteile

Prof. Dr. med. dent. Sönke Harder Zahnarzt
Prof. Dr. med. dent. Sönke Harder
Zahnarzt
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Alle Zähne unseres Gebisses erfüllen eine wichtige Aufgabe. Besonders bei den Frontzähnen ist neben der Funktion auch die Ästhetik entscheidend. Wenn die Frontzähne durch Karies oder Traumata verloren gehen, ist ein funktionaler und ästhetisch ansprechender Ersatz notwendig, um Lücken zu schließen. Brücken können hier eine erfolgreiche Behandlungsmethode sein.

Für wen eignen sich Brücken im Frontzahnbereich?

Um die Brücke im Frontzahnbereich zu befestigen, müssen die Nachbarzähne leicht beschliffen werden. Sie dienen dann als Anker und sollten stabil sein. Brücken zeichnen sich durch ihre lange Haltbarkeit aus und können meist schnell und unkompliziert eingesetzt werden.

Besonders, wenn ein Implantat nicht gesetzt werden kann oder soll, kann eine Brücke eine sinnvolle Alternative sein. Das ist etwa der Fall bei Patienten mit wenig vorhandenem Kieferknochen, Schwierigkeiten bei der Wundheilung oder einem schlecht eingestellten Diabetes mellitus.

Nachteile von Brücken im Frontzahnbereich

Als Nachteil kann das Beschleifen der Ankerzähne gelten. Zudem sind diese Zähne einer etwas höheren Belastung ausgesetzt, da sie den Druck, der auf der Brücke lastet, aushalten müssen. Sind die Ankerzähne jedoch stabil, ergibt sich hieraus in der Regel kein Nachteil.

Eine besondere Form stellt hier die Adhäsivbrücke dar. Sie wird mit einer speziellen Klebetechnik an einem Nachbarzahn befestigt. Dabei muss der Ankerzahn minimal beschliffen werden.

Einsetzen der Brücken

Nachdem die Nachbarzähne der Zahnlücke vorsichtig beschliffen wurden, nimmt der Zahnarzt einen Abdruck  des Gebisses oder scannt die Zähne dreidimensional. Im Rahmen dieses Termins legen Arzt und Patient auch die Farbe der Brücke fest.

Der Patient erhält ein Provisorium, das die Zahnlücke zunächst verschließt. Im Zahnlabor wird eine individuelle Brücke angefertigt, die dem Modell der Zähne entspricht.

Bei einem zweiten Termin wird die Brücke probehalber in die Lücke eingefügt. Dabei kontrolliert der Zahnarzt die Passgenauigkeit, die Farbe und das Zusammenspiel der Brücke mit den übrigen Zähnen. Das Dentallabor stellt anschließend die Brücke fertig.

Beim dritten Termin wird die Brücke schließlich endgültig eingesetzt. In Rahmen einer Kontrolluntersuchung einige Tage oder Wochen später, kontrolliert der Zahnarzt nochmals den Sitz der Brücke sowie die Kontaktpunkte zu Nachbarzähnen und Gegengebiss. Gegebenenfalls nimmt er weitere Anpassungen vor.

Welche Leistungen übernimmt die Krankenkasse?

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen einen sogenannten Festzuschuss der Behandlung, der sich am Befund orientiert. Im Gegensatz zu fehlenden Backenzähnen sehen die Krankenkassen für den Frontzahnbereich eine zahnfarbene Verblendung vor.

Damit ist die Ästhetik der Frontzähne gesichert, wobei nach Kassenrichtlinien lediglich die Vorderseite des Zahnersatzes eine zahnfarbene Verblendung erhält.

Jedoch setzen viele Praxen mittlerweile auf vollkeramischen – und damit komplett zahnfarbenen – Zahnersatz. Wer ein Bonusheft hat und jedes Jahr einmal beim Zahnarzt war, wird von der Krankenkasse bei verschiedenen zahnmedizinischen Leistungen verstärkt bezuschusst.

Fazit

Brücken bilden neben Zahnimplantaten eine funktionale und gleichzeitig ästhetische ansprechende Versorgung von Zahnlücken im Frontzahnbereich. Dank der meist unkomplizierten Integration in die Zahnreihe und der langen Haltbarkeit von etwa 20 Jahren sind Brücken auch für den Ersatz von Schneidezähnen bestens geeignet.

Auf einen Blick

Indikation:

Zahnverlust, Zahnextraktion

Behandlungsdauer:

2-3 Zahnarzttermine

Schmerzen:

nein

Anästhesie:

ja

Krankenhausaufenthalt:

nein

Arbeitsunfähigkeit:

nein

Verhaltenstipps nach der Behandlung:

gründliche und regelmäßige Reinigung der Brücke (Zahnbürste, Zahnseide, Interdentalbürsten, spezielle Zahnseiden)

Risiken:

Lockerung der Brücke, Zahnfleischentzündung unter der Brücke, Karies, entzündeter oder abgestorbener Zahnnerv (Präparationstrauma)

Erfolgsraten:

konventionelle Brücken  87-89 % Erfolgsrate nach 10 Jahren, Adhäsivbrücke 95 % Erfolgsrate nach 6-10 Jahren

Nachsorge:

Anpassung der Höhe der Brücke, wenn notwendig, Kontrolle der Passgenauigkeit

Wirksamkeit der Ergebnisse (Dauer):

eine Brücke hält bis zu 20 Jahre

Folgen bei ausbleibender Behandlung:

Beeinträchtigungen beim Kauen und Sprechen sowie ästhetische Beschwerden, Kippung der Nachbarzähne zur Lücke, Elongation der Gegenbezahnung

Behandlungsalternativen:

Zahnimplantate

Kostendeckung der Krankenkasse:

Im Rahmen des Festzuschusses

Evidenzgrad (Gibt es ausreichend Studien, die die Wirksamkeit belegen?):

Brücken werden auch im Bereich der Frontzähne schon sehr lange erfolgreich angewendet, was auch wissenschaftlich belegt ist.

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