Artikel 10/12/2018

Socket Preservation nach Zahnextraktion: Kieferknochenrückbildung bei Implantaten vermeiden

Dr. Jens Dreißig Zahnarzt
Dr. Jens Dreißig
Zahnarzt
die-socket-preservation-nach-zahnextraktion-vermeidet-die-kieferknochenrueckbildung

Nur wenige konventionelle Zahnärzte fragen ihre Patienten vor einer Extraktion, wie der verlorene Zahn ersetzt werden soll. In den meisten Fällen geht man sogar automatisch von losem Zahnersatz oder Brückenlösungen aus. Bereits kurze Zeit nach der Extraktion des Naturzahns bildet sich der Kieferknochen zurück.

Um das zu verhindern, empfiehlt sich eine Socket Preservation. Bei der Behandlung wird die Extraktionshöhle mit einem knochenersetzenden, biokompatiblen Material gefüllt. Das Material verbindet sich mit dem Kieferknochen und macht die Implantation auch mehrere Monate bis Jahre nach der Extraktion des Zahnes möglich.

Implantate trotz Kieferknochenschwund – Knochenaufbau des verloren gegangenen Kiefers ist immer möglich!

Im Verlauf einer Parodontitis oder nach einem Zahnverlust, der schon länger zurückliegt, bildet sich der Kieferknochen bei vielen Patienten zurück. Ist durch den Kieferknochenschwund nur wenig eigenes Knochenmaterial vorhanden, lehnen einige Zahnärzte den Patientenwunsch nach einem Implantat auch ab.

Vor allem ‘klassische’, nicht in der Implantologie erfahrene Zahnärzte, beraten Patienten teilweise unvollständig und begründen ihre Worte mit den Implantations-Risiken. Fakt ist, dass ein Implantat auch bei rückgebildetem Kieferknochen gesetzt werden kann. Es gibt verschiedene Verfahren, die einen Knochenaufbau ermöglichen und die fehlende Knochensubstanz für die künstliche Zahnwurzel – das Zahnimplantat – ersetzen können.

Der Sinuslift zur Anhebung und Verstärkung des Kieferhöhlenbodens

Im Oberkiefer ist der Abstand zwischen Kieferhöhlenboden und Zahnfleisch oftmals zu flach oder zu schmal für ein Implantat. Wird die Problematik durch einen Sinuslift behoben, schafft der Zahnarzt die Basis für eine Auffüllung des Zwischenraums mit eigenem oder künstlichem Knochenmaterial. Je nach Ausgangssituation ist es möglich, das Implantat gleich im Anschluss oder nach Einheilung des Knochenaufbaus zu setzen. Der Knochenaufbau ist in nahezu allen Fällen möglich.

Die Knochenspreizung – Bone Spreading

Sehr filigrane Kieferkämme stellen selbst erfahrene Implantologen vor eine komplexe Aufgabe. Damit der Kieferknochen beim Implantieren nicht bricht, wird der Knochen schonend, schrittweise gedehnt. Im Unterkiefer kann ein Ansatz für den Knochenaufbau aus patienteneigenem Knochenmaterial erfolgen.

Die Knochenspreizung (Bone Spreading) bietet sich zum Beispiel in Verbindung mit einer Extraktion an. Dabei wird das gesunde Knochenmaterial aus der Extraktionslücke entnommen und im Kieferkamm eingebracht. Bei zu wenig eigenem Kieferknochenmaterial kann die millimeterweise Dehnung, aber auch die Vorbereitung durch Knochenverpflanzung, Voraussetzungen für Implantate schaffen.

Der 3D-Kieferaufbau

Wenn die Zahnentfernung sehr lange zurückliegt oder bei der Entfernung des Zahnes viel Knochen verloren gegangen ist, gibt es die Möglichkeit, diesen dreidimensional wiederaufzubauen. Hierfür wird ein 3D-Röntgenbild des betreffenden Kiefergebietes gemacht und von einer Firma aus Spenderknochenmaterial ein Knochenfragement in exakt der Größe, die verloren gegangen ist, gefräst.

Dieses wird operativ in dem geschrumpften Kieferareal eingebracht und mit speziellen Schrauben fixiert. Nachdem sich der 3D-Knochenblock mit dem eigenen Kiefer verbunden hat, kann dann später ein Zahnimplantat gesetzt werden. Durch diesen 3D-Kieferaufbau ist auch bei bisher hoffnungslos scheinenden Fällen ein Zahnimplantat möglich.

Da es sich bei allen Behandlungsmethoden in Vorbereitung einer Implantatsetzung um komplexe Verfahren handelt, sollten Patienten primär zu einem OralchirurgenKieferchirurgen oder spezialisierten Zahnarzt gehen. Dadurch kann nahezu jeder Patient festen Zahnersatz auf einem Implantat oder ein Implantat als Anker für Zahnersatz erhalten und muss nicht auf alternative Lösungen zurückgreifen.

Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.

Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.


www.jameda.de © 2023 - Wunscharzt finden und Termin online buchen.

Diese Webseite verwendet Cookies.
Surfen Sie weiter, wenn Sie unserer Cookie-Richtlinie zustimmen.