Artikel 13/07/2018

Wirbelsäulenbeschwerden: Wann Eigenblut-Therapien (PRP) helfen können

Dr. med. Oliver Oetke Orthopäde & Unfallchirurg, Wirbelsäulenchirurg
Dr. med. Oliver Oetke
Orthopäde & Unfallchirurg, Wirbelsäulenchirurg
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Die Eigenbluttherapie wird in der Naturheilkunde seit rund 100 Jahren eingesetzt. In der Orthopädie ist dieses Verfahren noch nicht sehr weit verbreitet, stößt aber auf zunehmendes Interesse. Welche Wirbelsäulenleiden damit behandelt werden können und wie die PRP-Therapie abläuft, erklärt dieser Artikel.

Wann kann die Eigenplasma-Therapie sinnvoll sein?

Eigenblut kann insbesondere bei degenerativen Wirbelsäulenbeschwerden zum Einsatz kommen. So soll plättchenreiches Plasma (PRP) den Fortschritt einer Arthrose hinauszögern, Schmerzen lindern und die Beweglichkeit verbessern. Vor allem bei leichten bis mittelschweren Symptomen kann die Eigenbluttherapie helfen. Aber auch akute Verletzungen und Überlastungsschäden können mit PRP behandelt werden, denn Eigenblut soll die Heilung verletzter Weichteilstrukturen wie Muskeln und Sehnen beschleunigen. Deshalb wird das Verfahren auch im Profisport eingesetzt.

Plättchenreiches Plasma kann eine Alternative für Patienten sein, die Kortison-Spritzen nicht vertragen oder mögliche Nebenwirkungen umgehen wollen. Dabei kann es sinnvoll sein, die Eigenbluttherapie mit anderen Verfahren zu kombinieren, um die Wirksamkeit zu verbessern, die Behandlungen zu reduzieren oder die Abstände zwischen den Terminen zu verlängern.

Wirbelgelenksarthrosen werden häufig mit Physiotherapie oder entzündungshemmenden Medikamenten behandelt. Eine naturheilkundliche Begleittherapie kann dennoch durchgeführt werden. Mittlerweile hat die PRP-Therapie insbesondere in diesem Erkrankungsfeld einen festen Platz in der Behandlungsstrategie eingenommen.

Aber auch bei chronischen Rückenschmerzen infolge von Funktionseinschränkungen oder Instabilität von Bandscheibengewebe wird das plättchenreiche Plasma erfolgreich eingesetzt.

Wie läuft die Behandlung ab?

Zunächst nimmt der Arzt etwa 15 ml Blut ab, das im Labor aufbereitet wird. So lässt sich thrombozytenreiches Plasma (PRP) gewinnen, in dem viele Wachstumsfaktoren enthalten sind. Sie regen die Selbstheilungskräfte an.

Bei einer Wirbelgelenksarthrose beispielsweise verursachen Entzündungen an den Gelenkkapseln starke Schmerzen. PRP soll diesem Entzündungsprozess Einhalt gebieten und beschädigtem Gewebe bei der Regeneration helfen. In der Regel reichen drei bis vier Behandlungen in einem einwöchigen Abstand aus, um die erwünschten Effekte zu erzielen.

Die Spritze wird mit bildgebender Unterstützung verabreicht. So sieht der Arzt genau, wo sich die Nadel befindet und kann sie an der exakten Stelle platzieren. Das ist wichtig, um unerwünschte Nebeneffekte zu vermeiden.

Nebenwirkungen sind in der Praxis sehr selten zu beobachten, da es sich bei PRP um eine körpereigene Substanz handelt. Theoretisch können aber allergische Reaktionen, Abszesse und Infektionen auftreten.

Auf einen Blick


Schmerzen:

Die Injektion ist unangenehm, aber gut erträglich.

Betäubung:

keine

Übernahme der Krankenkasse:

Wie bei vielen naturheilkundlichen Behandlungen tragen die gesetzlichen Krankenkassen die Eigenbluttherapie in der Regel nicht.

Studienlage:

Bislang haben einige evidenzstarke Untersuchungen eine eindeutige Wirkung der Eigenbluttherapie insbesondere bei großen Gelenken nachgewiesen. Mehr Studien sind erforderlich, um die Effekte des Verfahrens weiter zu bestärken.

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