Artikel 26/11/2016

Hallux rigidus - Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Team jameda
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Als Hallux rigidus wird die Arthrose und der Verschleiß des Großzehengrundgelenks bezeichnet. Es handelt sich dabei um die häufigste degenerative Veränderung des Fußgelenks.

Ursachen

Die Ursache bleibt zumeist unklar. Gehäuftes Auftreten nach Verletzungen oder Entzündungen des Gelenks als posttraumatische oder postarthritische Arthrose können einen Hallux rigidus hervorrufen. Aber auch die Gicht mit wiederholten Entzündungen des Großzehengrundgelenks stellt einen begünstigenden Faktor dar.

Warum kommt es zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen?

Schmerzen verursacht einerseits die Arthrose selber, z.B. im Kniegelenk. Durch die Entzündungsreaktion werden Mediatoren in der Gelenkflüssigkeit freigesetzt, die wiederum über die Reizung bestimmter Rezeptoren Schmerz auslösen können.

Durch den im Verlauf zunehmenden Anbau von Knochen entsteht eine gewisse Blockade des Gelenks beim Abrollvorgang. Die volle Beweglichkeit des Gelenks geht somit verloren und das gesamte Gangbild verändert sich. Durch die prominenten Osteophyten kommt es dann zu Druckbeschwerden im Schuh.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Die Diagnose kann in der Regel durch die klinische Untersuchung und geeignete Röntgenaufnahmen gestellt werden. Entscheidend ist auch die Anamnese des Patienten. Es gilt herauszufinden, ob die Schmerzen ausschließlich beim Gehen und Abrollen auftreten oder ob die Aussagen des Patienten eher für einen fortgeschrittenen entzündlichen Schmerz durch die Arthrose selber sprechen.

Die Einteilung des Hallux rigidus erfolgt nach Regnauld. Bei der Einteilung in drei Schweregrade wird die klinische Symptomatik, das Bewegungsausmaß und das Röntgenbild berücksichtigt.

Welche Therapie ist wann sinnvoll?

Im Folgendem sollen verschiedene Therapiemöglichkeiten vorgestellt werden.

Die konservative Therapie: Zuerst sollte immer ein Versuch zur Beschwerdelinderung ohne OP unternommen werden. Mit einer schuhtechnischen Versorgung wird zunächst die schmerzhafte Bewegung im Grozehengrundgelenk reduziert. Dies erreicht man mit einer Einlagenversorgung, die im ersten Strahl verstärkt ist oder mit einer Verstärkung im Bereich der Schuhsohle selbst.

Zusätzlich wird eine Abrollhilfe in die Sohle durch den Schuhtechniker eingearbeitet. Dadurch ‘rollt’ der Fuß wieder besser ab.

Schmerzlindernde Maßnahmen im akuten Stadium sind: Kühlung, Schonung und Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten. Immer häufiger nehmen Ärzte auch Injektionen in das Großzehengrundgelenk vor. Dabei kommen Cortison als entzündungshemmendes Medikament oder Hyaluronsäure in Betracht.

Die operative Therapie: Sind die konservativen Maßnahmen ausgeschöpft, sollte abhängig von den Symptomen eine gelenkerhaltende oder aber eine gelenkersetzende Therapie erfolgen. Am häufigsten wird gelenkerhaltend eine Cheilektomie durchgeführt. Dabei werden die knöchernen Anbauten entfernt, sodass eine Druckbelastung im Schuh behoben wird. Durch physiotherapeutische Maßnahmen kann anschließend die Beweglichkeit des Großzehengrundgelenks verbessert werden.

Bei Beschwerden durch die Arthrose selbst und weniger durch die Osteophyten ist eine gelenkersetzende Maßnahme zielführender. Dabei kommt die Versteifung des Großzehengrundgelenks (Arthrodese), eine Resektionsarthroplastik (Entfernung der gelenknahen Knochennanteile der Gelenkpartner und interponieren der Gelenkkapsel) oder ein künstliches Gelenk in Betracht. Eine Kunstgelenkversorgung wird hierbei aufgrund der bisherigen Ergebnisse kontrovers diskutiert.

Die Resektionsarthroplastik bietet eine mögliche Versorgung bei z.B. älteren Patienten oder Rheumatikern mit geringerem Funktionsanspruch.

Fazit

Für die Wahl des operativen Verfahrens ist das genaue Herausfiltern der ursächlichen Beschwerden entscheidend.

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