Artikel 16/07/2019

Hautverjüngung mit PRP-Eigenblut: Vampir-Lifting

Dr. med. Heike Arnold Plastischer & Ästhetischer Chirurg, Handchirurg
Dr. med. Heike Arnold
Plastischer & Ästhetischer Chirurg, Handchirurg
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Hautverjüngung durch Eigenblutbehandlung

Viele Menschen wünschen sich eine schnelle und einfache Methode, um wieder frisch auszusehen, dem Altern natürlich vorzubeugen und vielleicht bestehende Falten auf natürliche Weise sichtbar zu vermindern. Die Hautverjüngungskur mit Eigenblut, genannt PRP-Behandlung, bietet eine solche Möglichkeit.

Das in der Öffentlichkeit auch als Vampir-Lifting bekannte Verfahren ist ein nicht operatives Verfahren und regt dabei die körpereigene Zellregeneration an. Doch bietet die Therapie mit körpereigenem Blut weitaus mehr als lediglich den „Frische-Effekt“.

Die PRP-Behandlung stimuliert die Bindegewebszellen der Haut sich zu regenerieren. Es verbessert zudem die Hauttextur und Hautelastizität und trägt somit zur Remodulierung Ihres eigenen Kollagengeflechts der Haut bei.

Was versteht die Medizin unter der PRP-Behandlung?

Die PRP Behandlung ist ein Verfahren zur Hautverjüngung durch Eigenblut. In einem speziellen Verfahren (Zentrifugation) kommt es zur Trennung von Bestandteilen Ihres Blutes, sodass unter anderem „Platelet Rich Plasma“ (PRP) oder „plättchenreiches Plasma“ entsteht. Diese Blutplättchen, auch als Thrombozyten bekannt, spielen in Ihrem Körper vor allem eine wichtige Rolle bei der Regenration und Wundheilung.

Die regenerative Eigenschaft des gewonnenen Plasmas macht sich die ästhetische Medizin zunutze, indem der behandelnde Arzt das PRP in die vorbehandelte Haut einbringt. In der  Folge kommt es durch die in den Thrombozyten enthaltenden Wachstumsfaktoren zu Regenerationsprozessen in der Haut, unter anderem durch eine verstärkte Bildung von Kollagen.

Für wen ist die PRP-Behandlung geeignet?

Die PRP Behandlung ist vielseitig einsetzbar. In der ästhetischen und regenerativen Medizin findet sie vor Allem Anwendung bei der Therapie von Falten, schlaffem Bindegewebe, Narben. Bei der Aknehaut im „blühenden“ Stadium sehen wir hervorragend schnelle Abheilung und Minderung der Schwere der Akne, teilweise auch Verringern der Schübe.

Grundsätzlich eignet sich das Verfahren für jeden Hauttyp und jedes Alter. Ein grosser Vorteil besteht darin, dass für eine natürliche Verbesserung Ihres Hautbildes keine Operation notwendig ist, da es sich hierbei lediglich um eine intensive Hautbehandlung handelt.

Wann ist eine PRP Behandlung nicht geeignet?

Eine PRP-Behandlung ist unter anderem nicht durchführbar bei

  • veränderter Thrombozytenfunktion
  • Fieber
  • Krebserkrankung
  • chronischer Lebererkrankung
  • Einnahme bestimmter Medikamente, wie zum Beispiel Kortison
  • schweren Hautinfektionen

Hervorragend allerdings wirkt sich die Behandlung auf Akne und Aknenarben aus. Die Akne heilt schneller aus, auch wenn ein entzündeter Schub gerade vorliegt.

Was muss vor einer PRP Behandlung beachtet werden?

Es ist günstig, ungeschminkt zur Behandlung zu erscheinen und sieben Tage zuvor kein Aspirin, Blutverdünner oder Antiphlogistische Tabletten (Ibuprofen, Voltaren, Diclofenac etc.) oder Antibiotika eingenommen zu haben. Außerdem hilft es, ein bis drei Stunden vor der Behandlung ca. 0,5 - 1 l Wasser zu trinken erleichtert die Blutentnahme.

Wie läuft die PRP-Behandlung ab?

Zu Beginn der Behandlung wird die Haut gründlich gereinigt. Daraufhin werden Ihnen in der Regel zwischen 5 ml Blut entnommen (aus der Armvene wie bei der Blutentnahme beim Hausarzt). Anschließend wird Ihr Blut durch ein spezielles Verfahren (Zentrifugation) aufbereitet. In der Zentrifuge werden die Blutbestandteile voneinander getrennt und das goldgelbe Plasma entsteht.

Im nächsten Schritt wird das thrombozytenreiche Plasma auf die Haut aufgebracht oder injiziert. Diese Therapie kann mit einer Laserbehandlung oder einem Microneedling kombiniert werden. Ergänzend dazu kann auch eine Botulinumtoxin Behandlung erfolgen, um den Effekt der Hautstraffung noch zu verstärken.

Wie oft muss die PRP Behandlung wiederholt werden?

Die PRP-Behandlung sollte zu Beginn zwei bis drei mal in einem Zeitraum von 12 Wochen erfolgen, um einen optimalen Effekt zu erzielen. Durch mehrmalige Sitzungen wird die Haut stetig angeregt, wodurch mehr Kollagen gebildet wird. Die Haut kann durch mehrfache Anwendung sichtbar straffer und frischer wirken.

Welche Risiken und Komplikationen können auftreten?

Da das Plasma aus Ihrem eigenen Körper stammt, bestehen meist keine grösseren Risiken und Komplikationen. Nach der intensiven Behandlung ist die Haut gerötet und teilweise trocken, wobei die Rötungen komplett innerhalb eines Tages verschwinden. Selten können kleine Schwellungen und blaue Flecken (Hämatome) auftreten, die jedoch ebenso komplett zurückgehen. Mehr Bio geht also nicht.

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?

Die Krankenkassen kommen nicht für die Kosten einer PRP-Behandlung auf.

Zusammenfassung

  • PRP-Behandlung ist eine Eigenblutbehandlung zur Herstellung einer Lösung mir hohem Thrombozytengehalt
  • Das PRP führt zur einer verstärkten Zellregeneration
  • Erhöhte körpereigene Produktion von Kollagen
  • Zur Behandlung von Falten, Narben, schlafen Bindegewebe, Verjüngung und Haarausfall
  • Weitgehend schmerzfrei
  • Nach der Therapie kann es zu Rötungen, kleinen blauen Flecken kommen
  • Um ein optimales Ergebnis zu erzielen: drei Anwendungen im Abstand von vier bis sechs Wochen
  • Das volle ästhetische Endergebnis ist nach einigen Wochen zu sehen

Quellen

  1. Redaelli, A., D. Romano, et al. (2010). ‘Face and neck revitalization with platelet-rich plasma (PRP): clinical outcome in a series of 23 consecutively treated patients.’ J Drugs Dermatol9(5): 466-472.

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