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Artikel 25/12/2017

Leberkrebs oft zu spät entdeckt! Alles über Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten

Team jameda
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Zum Zeitpunkt der Diagnose  ist der Leberkrebs in 80 Prozent der Fälle schon sehr groß. Lesen Sie hier, was sich hinter diesem Tumor verbirgt, welche Ursachen er hat, wie und wann er sich äußert und welche Therapiemöglichkeiten es gibt.

Definition und Häufigkeit

Der Leberkrebs, auch Leberkarzinom oder hepatozelluläres Karzinom genannt, ist eine bösartige Entartung der Leberzellen, die sich plötzlich unkontrolliert vermehren. Geht der Tumor direkt von den Leberzellen aus, handelt es sich um ein primäres Leberkarzinom. Sind die Zellen der Gallenwege zuerst betroffen, spricht man vom Gallengangskarzinom.

Weil sie sehr intensiv durchblutet ist, entstehen in der Leber auch häufig Metastasen anderer Tumoren.

Leberkrebs ist weltweit der fünfthäufigste Tumor und die dritthäufigste Todesursache. Die Zahl der Neuerkrankungen hat sich in den letzten 30 Jahren fast verdoppelt. In Deutschland erhalten die Diagnose ungefähr 6.000 Menschen pro Jahr, zwei Drittel davon sind Männer.

Ursachen und Risikofaktoren

In 80 bis 90 Prozent der Fälle verursacht eine Leberzirrhose den Tumor. Sie zerstört das Lebergewebe, so dass die Leberzellen den Körper nicht mehr gut entgiften können, und entsteht durch übermäßigen Alkoholkonsum oder durch Leberentzündungen.

Weitere Ursachen eines primären Leberkarzinoms:

  • Eisenspeicherkrankheit, auch Hämochromatose genannt
  • Zuckerkrankheit
  • Giftstoff Aflatoxin des Schimmelpilzes Aspergillus flavus, der Getreide und Nüsse kontaminiert
  • Fettleber
  • Fettleibigkeit, übermäßiger Alkoholkonsum, chronische Hepatitis B

Menschen mit Fettleberhepatitis, chronischer Hepatitis B oder Leberzirrhose haben ein besonders hohes Risiko, an Leberkrebs zu erkranken. Deswegen sollten sie alle 6 Monate eine Ultraschalluntersuchung der Leber machen lassen, so dass die Entwicklung eines Leberkrebses früh entdeckt und bekämpft werden kann. Dann sind die Heilungschancen gut.

Bei Männern handelt es sich bei Lebermetastasen meistens um Tochtergeschwülste eines Magen-, Bauchspeicheldrüsen-, Lungen- oder Dickdarmkarzinoms. Bei Frauen liegt dem Leberbefall häufig ein Primärtumor der Brust, des Dickdarms, des Magens oder der Gebärmutter zugrunde.

Symptome treten zu spät auf

Im Anfangsstadium verursacht Leberkrebs keine Beschwerden. Ist der Tumor auf eine gewisse Größe angewachsen, äußert er sich mit einem Druckgefühl oder Druckschmerzen im rechten Oberbauch, starker Gewichtsabnahme mit Zunahme des Bauchumfangs wegen Wassereinlagerungen, Gelbsucht mit gelber Verfärbung der Haut und der Augen sowie Juckreiz. Weitere Symptome sind Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Fieber, verminderte Leistungfähigkeit oder Rückenschmerzen.

Die Prognose und die Heilungsmöglichkeiten sind höher, je früher der Leberkrebs diagnostiziert wird. Weil die Lebertumoren meisten symptomlos wachsen, können sie zum Zeitpunkt der Diagnose in 80 Prozent der Fälle nicht mehr operiert werden. Im Endstadium, wenn schon Metastasen da sind, ist die Lebenserwartung auf 6 bis 12 Monate reduziert. Wenn der Leberkrebs operativ entfernt werden kann, überlebt die Hälfte der Betroffenen mindestens 5 Jahre.

Diagnostik: Ultraschalluntersuchung und Biopsie der Leber

Wichtig für die Diagnose Leberkrebs ist der Tastbefund, der eine vergrößerte, druckempfindliche Leber offenbart, und die Ultraschalluntersuchung, die mit weiteren bildgebenden Verfahren ergänzt wird, wie zum Beispiel Computer- oder eine Kernspintomografien.

Außerdem ist eine Blutuntersuchung nötig, weil nach bestimmten Anzeichen im Blut gesucht wird und die Leberwerte sowie der Tumormarker Alphafetoprotein gemessen werden.

Die Diagnose wird durch die feingewebliche Untersuchung einer Leberprobe gesichert, die während einer Biopsie entnommen wird.

Behandlung: OP und alternative Behandlungen

Ein Leberkrebs muss operativ entfernt werden. Ist die Leber ansonsten gesund, kann bis zu 85 Prozent herausgeschnitten werden, damit der Rest des Gewebes die Leberfunktionen übernimmt. Ist der übriggebliebene Teil der Leber aber schon geschädigt, wie es meistens bei einer Zirrhose der Fall ist, kann die Leber nach der OP versagen.

Wenn das der Fall ist oder wenn die ganze Leber entfernt werden muss, ist nachträglich eine Transplantation möglich, wenn ein Spendeorgan gefunden werden kann.

Die Chemotherapie kann nur das weitere Wachstum des Tumors aufhalten, eine Heilung ist aber nicht möglich. Mittel der Homöopathie sollen lindernd wirken, können aber keineswegs die Leberoperation ersetzen, die einzige Möglichkeit einer radikalen Therapie.

Die alternativen Leberkrebsbehandlungen sind die transarterielle Chemoembolisation und die Radiofrequenzablation:

  • Bei der transarteriellen Chemoembolisation wird die Blutzufuhr zu den Krebszellen unterbunden. Das ist mit Gelschaum oder mit kleinen Metallspiralen möglich. Darüber hinaus zerstört ein Chemotherapiemittel die Krebszellen.
  • Die Radiofrequenzablation ist eine neue Methode, mit der Lebertumoren durch Hitze zerstört werden. Eine dünne Sonde wird durch die Haut in das Zentrum des Tumors geführt, der mit Wechselstrom bis auf 125 Grad Celsius erhitzt wird und abstirbt. Dieses Verfahren ist möglich, wenn der Tumor kleiner als 6 cm ist.

Fazit

Leberkrebs wächst schleichend, meistens ohne Beschwerden, und ist in 80 Prozent der Fälle schon fortgeschritten, wenn er entdeckt wird. Deswegen ist es wichtig, bei Risikofaktoren wie Fettleber, Hepatitis oder Leberzirrhose alle 6 Monate eine Ultraschalluntersuchung der Leber vorzunehmen, damit der Krebs so früh wie möglich entdeckt wird, lange bevor er schmerzt.

Die operative Entfernung des Tumors ist die wirkungsvollste Therapiemöglichkeit, die manchmal eine Lebertransplantation als Anschlussmaßnahme nötig macht. In einigen Fällen ist die Anwendung neuer modernen Behandlungsmethoden möglich, die weniger belastend sind.

Links

Krebs der Leber und Gallenwege - „Blauer Ratgeber“ der Deutschen Krebshilfe
Deutsche Leberhilfe
Kompetenznetz Hepatitis
Deutsche Krebshilfe
Österreichische Krebshilfe
Krebsliga Schweiz
Deutsches Krebsforschungszentrum
Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums
[Deutsche Krebsgesellschaft

](http://www.krebsgesellschaft.de/)

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