Artikel 24/11/2014

Osteitis pubis (Schambeinentzündung) - Was tun?

Team jameda
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Leistenzerrung, Adduktorenzerrung, Leistenbruch, so lauten oft Verdachtsdiagnosen, wenn Fußballspieler mit Leistenbeschwerden ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Tatsächlich können Beschwerden in der Leiste auf alles Mögliche hindeuten, außer den obigen Verdachtsdiagnosen kommen auch Hüftgelenksschäden, Blockierungen im Übergangsbereich Lendenwirbelsäule/Becken, Knochenentzündungen, Nervenreizzungen mit Ausstrahlung in die Leiste bei Fehlhaltungen oder Schäden an der Wirbelsäule etc. infrage. Nicht zuletzt muss aber auch an eine Schambeinentzündung, eine sogenannte Osteitis pubis gedacht werden.

Am Schambein setzen viele Bänder und Muskeln an, von denen einige ihrer Ansatzstellen gerade mal so dick, wie eine Bleistiftmine sind. Gerade beim Fußball, bedingt durch schnelle, abrupte Bewegungen wirken auf diese dünnen Ansatzstellen enorme plötzlich auftretende Kräfte ein. Es kommt zu Mikroverletzungen, die vom Spieler zunächst nicht wahrgenommen werden. Erst allmählich, durch ständige Reizungen entwickelt sich die Osteitis pubis.

Hinweise auf eine Osteitis sind meist belastungsabhängig auftretende Schmerzen in einer oder beider Leistenregionen. Oft plagen sich die betroffenen Fußballer schon länger mit ihren Schmerzen.  Die Beschwerden beginnen oft schleichend ohne erinnertes Unfallereignis. Ruckartige Bewegungen und Richtungsänderungen (Flanken, Täuschen des Gegenspielers etc.) werden meist als schmerzhaft empfunden. Gezielte klinische Untersuchung, Röntgen, gezielte MRT-Untersuchung mit spezifischen Frequenzen durchgeführt, führen zur richtigen Diagnose, die oft erst spät gestellt wird.

Weil Sportler nicht wissen, wie lange sie ausfallen, ist die Entzündung so gefürchtet. Die Überlastungsreaktion des Schambeinknochens erfordert oft eine langwierige monatelange Behandlung und viel Geduld nicht nur beim Verletzten, sondern auch beim Trainer und Physiotherapeuten. Laut einer aktuelleren Studie konnten nach 12,8 Monaten nur ca. 50 Prozent wieder sportlich voll aktiv sein.

Sport ist bei einer Osteitis pubis erst einmal komplett gestrichen. Diese Sportpause sollte möglichst bis zur Schmerzfreiheit eingehalten werden. Da ein Vitamin D Mangel für eine Schambeinentzündung mitverantwortlich zu sein scheint, ist die Bestimmung des Vitamin D Spiegels im Blut empfehlenswert. Untersuchungen zeigen, dass eine Vitamin D Substitution bei einem bestehenden Mangel entscheidend zum Therapieerfolg beiträgt. Unabhängig hiervon sollte auf eine knochengesunde Ernährung zur Optimierung des Knochenstoffwechsels geachtet werden.

Therapeutisch erscheint ein Infiltrationskonzept sinnvoll um den erhöhten Muskeltonus der Adduktoren zu mindern. Die Infiltrationen erfolgen symphysennah und in den „angespannten“ Muskel. Nach einer erfolglosen konservativen Therapie kommen operative Maßnahmen in Betracht. Auch Infusionstherapien mit sogenannten Bisphosphonaten (z.B. Ibandronat – „off-label-use“) werden seit einiger Zeit eingesetzt.

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