Artikel 26/08/2017

Behandlung von Rückenerkrankungen mit der spinalen Dekompression

Dr. med. Jochen Brankamp Orthopäde & Unfallchirurg, Akupunkteur, Chirotherapeut
Dr. med. Jochen Brankamp
Orthopäde & Unfallchirurg, Akupunkteur, Chirotherapeut
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Innerhalb eines Jahres leiden etwa 70 Prozent der Erwachsenen in Deutschland mindestens ein Mal an Rückenschmerzen. Am häufigsten treten die Schmerzen im unteren Rückenbereich auf. Allgemeinhin bekannt unter Kreuzschmerzen, bezeichnen Ärzte Schmerzen in dieser Region als tiefen oder lumbalen Rückenschmerz. Oftmals liegen Bandscheibenerkrankungen, Verschleißerkrankungen oder Facettengelenksyndrome vor.

Gibt es neben der OP noch andere Behandlungsmethoden?

Während früher in der Regel Operationen durchgeführt wurden, hat sich heute ein innovatives und schonendes Verfahren bewährt, mit dem Operationen in vielen Fällen vermieden werden können: die spinale Dekompression. Die spinale Dekompression wurde in Kanada entwickelt und 2002 lizensiert. Die Methode hat sich seitdem dort und in den USA bewährt und wird in Deutschland seit etwa zehn Jahren eingesetzt. In einer Studie aus den USA konnte ein deutlich positiver Effekt durch die Anwendung der Therapie verzeichnet werden. Besonders hoch war der Erfolg bei den Patienten, denen Ärzte geraten hatten, sich einer Operation zu unterziehen: 92 Prozent meldeten einen Rückgang der Beschwerden. Die spinale Dekompression kann bei Bandscheibenerkrankungen, wie Bandscheibenvorfällen und Verschleißerkrankungen, Spinalkanalstenose, Nervenkompressionen, Nervenbeschwerden und Facettengelenksyndrom angewendet werden.

Wie wirkt die spinale Dekompression?

Um die Wirkung der spinalen Dekompression nachzuvollziehen, ist es zunächst nötig, den Aufbau und die Funktion der Wirbelsäule zu verstehen. Die Wirbelsäule wird in die vier Bereiche Halswirbelsäule, Brustwirbelsäule, Lendenwirbelsäule und Sakralwirbelsäule unterteilt und erfüllt zwei Kernfunktionen: Sie schützt das Rückenmark und hält den Körper aufrecht.

Um diese Aufgaben zu erfüllen und gleichzeitig die Beweglichkeit zu erhalten, besteht die Wirbelsäule aus Wirbeln, Bandscheiben und zahlreichen Bändern. Die Bandscheiben dienen als Stoßdämpfer zwischen den einzelnen Wirbeln und ermöglicht die Verzweigung der Nerven vom Rückenmark aus. Durch falsche Belastung und Verschleiß, können sich die Bandscheiben zusammenziehen und an Umfang verlieren. Dadurch verringert sich der Abstand zwischen den einzelnen Wirbeln und den Facettengelenken. Dies kann zu Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfällen führen.

Oft heilen beschädigte oder verletzte Bandscheiben nur sehr langsam, da sie stets einer Druckbelastung ausgesetzt sind. Die dynamische Dehnungskraft, die spinale Dekompression erzeugt, zieht den Kanal auseinander, wodurch Nerven und Bandscheiben entlastet werden. Zudem fördert die Verringerung des Innendrucks die Versorgung der Bandscheibe mit Flüssigkeit, Nährstoffen und Sauerstoff. Die spinale Dekompression unterstützt so die Selbstheilungskräfte des Körpers. Dadurch kann sich die Bandscheibe erholen, rehydrieren und in ihre Ursprungsform zurückziehen. Bei konsequenter Behandlung kann sich die Bandscheibe nachhaltig erholen.

Wie funktioniert die Behandlung?

Die Behandlung erfolgt in der Rückenlage auf dem SpineMED®-Table, eine Art Behandlungsliege. Bei einer Behandlung im Lendenwirbelbereich, wird das Becken mechanisch fixiert und der Oberkörper durch ein Gurtsystem am unbeweglichen Teil der Liege gehalten. Vor der Behandlung wird die Liege per Computersteuerung entsprechend geneigt, sodass die Dehnung präzise auf den betroffenen Wirbelbereich wirkt. Die sanfte Dehnung erfolgt im Anschluss mittels einer exakten, schmerzfreien und computerkontrollierten Distraktionskraft.

Die Distraktionskraft wird dynamisch verabreicht, auch ramping genannt, wodurch keine Abwehrspannungen auftreten. Der Patient erhält zusätzlich durch ein Biofeedback-System eine visuelle Darstellung der Spannungsveränderungen in der Wirbelsäulenmuskulatur und kann so auf diese reagieren. Um eine nachhaltige Verbesserung der Beschwerden und eine Repositionierung der Bandscheiben zu erzielen, werden 15 bis 20 Behandlungen á 30 Minuten empfohlen.

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