Artikel 12/07/2019

Schnelle Hilfe bei Sehnenentzündungen am Knie: Alles über Ursache, Diagnose & Therapie

Dr. med. Ivo Breitenbacher Orthopäde & Unfallchirurg, Chirotherapeut, Sportmediziner
Dr. med. Ivo Breitenbacher
Orthopäde & Unfallchirurg, Chirotherapeut, Sportmediziner
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Sehnenentzündungen (Tendinitis) sehen wir in der orthopädischen Praxis sehr häufig. Der jameda-Orthopädentipp verrät, wie sie entstehen, wie sie diagnostiziert und behandelt werden können.

Wie entstehen Sehnenentzündungen?

Sie entstehen meist durch ständige Fehlbelastungen oder Reizzustände im Alltag, Sport oder Berufs. Gerade ungewohnte Belastungen wie längeres Laufen, Knien, Treppengehen oder Bückbelastungen bei der Arbeit können die Sehnenansätze am Kniegelenk oder der Kniescheibe (Patellspitzensyndrom) reizen und so die Bewegung unangenehm beeinträchtigen. Besonders stark betroffen sind hierbei bestimmte Berufsgruppen wie Boden- und Fliesenleger, weshalb vorbeugend spezielle Kniepolster eingesetzt werden müssen.

Im Sport kommt es zum Beispiel durch falsches oder übermäßiges Training, falsche Ausrüstung oder ungeeignete Bodenbeläge zu schmerzhaften Sehnenansatzproblemen. Genaugenommen handelt es sich um kleine Mikrotraumen und Umbauprozesse im Sehnenverlauf -oder Ansatz mit im Verlauf nicht selten resultierenden Kalzifikationen innerhalb der Sehne oder am Knochenansatz -ähnlich wie beim Fersensporn.

Wird nun dieser Zustand durch eine geeignete Therapie oder vorbeugende Maßnahmen nicht angemessen angegangen und zur Ausheilung gebracht, drohen nicht nur eine Schmerzchronifizierung mit der Folge einer andauernden schmerzhaften Sehnenauftreibung, sondern im äußersten Fall ein Sehnenriss, der operativ behandelt werden muss.

Wie können Sehnenschäden am besten diagnostiziert werden?

Sehnenaufreibungen und Sehnenverletzungen lassen sich mit Ultraschall gut darstellen. Neuerdings können mit Hilfe der Farbdoppleruntersuchung (Power Doppler) und Elastographie feinste Gefäß-und Nerveneinsprossung als Schmerzverursacher dargestellt werden. Ferner stehen uns modernste Systeme mit Elastographie zur Verfügung, um Faszienverklebungen und Muskelknoten -und verhärtungen (Triggerpunkte) im Zuge der muskulären Ursachenabklärung von Sehnenfehlbelastungen nachzuweisen.

Im Zweifelsfalle führen weitere Untersuchungen wie MRT oder Entzündungs- und Rheumalabor weiter, um seltenere Ursachen wie Gicht, Rheuma, Borelliose usw. auszuschließen.

Wichtig wäre auch, statische Ursachen für Sehnenansatzprobleme wie etwa einen Beckenschiefstand, Beinachsenabweichungen und Fußfehlstellungen abzuklären und falls erforderlich mit Einlagen oder einem Statikausgleich sowie osteopathischen Behandlungen zu beseitigen.

Therapeutisch gibt es nun verschiedene Behandlungsmöglichkeiten

Schnelle Soforthilfe bieten Eis- oder Quermassagen mit Eislolly. Lokal kühlende Umschläge wie Retterspitz Arnika, Beinwell Gel oder Kaltquark haben sich sehr bewährt. Dazu sollte man sich ein bis zwei Wochen schonen und Stop-and Go Sportarten wie Tennis oder Fußball ebenso wie Joggen auf Asphalt vermeiden. Unterstützend können pflanzliche reizhemmende und abschwellende Medikamente wie Arnika, Ananas oder Papaya Enzyme oder niedrigdosiertes Diclofenac oder Ibuprofen für fünf bis sieben Tage helfen. Danach können Sie wieder vorsichtig aufbelasten.

Sollten die genannten Sofortmaßnahmen nicht greifen, empfiehlt es sich, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen: Hierbei kommen je nach Schmerzbild und Problem folgende Maßnahmen zum Einsatz:

  • Injektionsbehandlungen
  • Bandage
  • Einlagen
  • Statikausgleich
  • Krankengymnastik
  • Massagen
  • Manualtherapie oder Osteopathie
  • reizhemmende und abschwellende Medikamente Umschläge
  • Taping

Führen diese Maßnahmen zu keiner Besserung, kommen weitere alternative oder neue Therapieformen zum Einsatz wie:

  • Stosswellentherapie
  • blutplättchenreiches Plasma (PRP)
  • Hyaluroninjektionen
  • Laser
  • Akupunktur

Grundsätzlich gilt auch hier: Je früher und konsequenter behandelt wird, umso besser sind Ergebnisse und Prognose. Zudem sollten vorbeugende Maßnahmen wie Dehnung, Faszientraining, Trainings -und Arbeitsplatzoptimierung beachtet werden, um einen Rückfall zu vermeiden.

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