Artikel 14/07/2014

Wenn das Zahnfleisch blutet

Dr. med. dent. M.Sc. Johannes Wirsing Zahnarzt
Dr. med. dent. M.Sc. Johannes Wirsing
Zahnarzt
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ist es vielleicht nur eine oberflächliche Zahnfleischentzündung. Diese lässt sich durch Optimierung der häuslichen Mundhygiene und regelmäßiger professioneller Zahnreinigung (Prophylaxe/ PZR) in den Griff bekommen. Viele Erwachsene jenseits des 40. Lebensjahres leiden jedoch unter Parodontitis (Parodontose).

Was ist eine Parodontitis?
Nicht wenigen Menschen im Alter zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr passiert es, dass die Zahnhälse sichtbar werden und des Öfteren beim Zähneputzen das Zahnfleisch blutet. Nicht selten entwickelt sich trotz teilweise guter Mundhygiene ein etwas strengerer Mundgeruch.

Was ist passiert?
Im Volksmund spricht man von einer Parodontose oder Zahnfleischschwund. Tatsächlich ist es eine Parodontitis, also eine chronische Entzündung des gesamten Zahnhalteapparates (Knochen, Zahnfleisch und Zahnhaltefasern), die durch Bakterien verursacht wird.

Diese Erkrankung des Zahnhalteapparates hat fast nichts mit schlechter Mundhygiene zu tun. Vielmehr sorgen komplexe Bakterienfilme unterhalb des Zahnfleisches für teilweise massive Entzündungsreaktionen. Zur Bekämpfung der Bakterien löst das Immunsystem Gewebe auf (Knochen, Bindegewebe, Haltefasern) um die Bakterien abzutöten. Dort, wo sich ursprünglich Knochen befand, wächst nun Zahnfleisch am Zahn in die Tiefe und es entstehen messbare Zahnfleischtaschen. Der bakterienbesiedelte Zahn wird von der Körperabwehr als Fremdkörper und Feind angesehen und deshalb vom Organismus abgeschieden. Dieser Prozess zieht sich so lange hin, bis der Zahn locker wird und ausfällt. So können keine Bakterien mehr in den Körper eindringen.

Patienten, die rauchen oder Stress ausgesetzt sind, begünstigen, ja fördern sogar, eine Parodontitis. Systemische Erkrankungen wie ein schlecht eingestellter Zucker (Diabetes Mellitus) oder eine Gefäßverkalkung (Atherosklerose) können Begleiter einer Zahnbetterkrankung sein.

Im Volksmund heißt es oft: ‘Jedes Kind kostet einen Zahn’. Auch schwangere Frauen tragen das Risiko einer Parodontitis in sich. Patienten, die aufgrund systemischer Erkrankungen Cortison einnehmen müssen oder Menschen mit einer geschwächten Körperabwehr ( HI-Virus, Zustand nach Chemotherapie bei Krebs) erleiden ebenfalls oft eine Parodontitis. Deshalb ist es immer wichtig, im Fall der Diagnose einer Parodontitis, auch den Gesundheitszustand im Rahmen eines allgemeinmedizinischen Check-up zu überprüfen.

Wie behandelt der Zahnarzt eine Parodontitis?
Die Behandlung einer Parodontitis erfolgt schonend mittels Ultraschallreinigung, antibakteriellen Spüllösungen und speziellen Handinstrumenten. In manchen Fällen ist auch eine Lasertherapie zur Unterstützung sinnvoll (photodynamische Therapie).

In bestimmten Fällen lässt sich ein verloren gegangener Knochen und Zahnhalteapparat durch einen mikrochirurgischen Eingriff wieder regenerieren. Auch freiliegende Zahnhälse können durch einen kleinen plastischen parodontalchirurgischen Eingriff wieder mit Zahnfleisch bedeckt werden.
Eine regelmäßige Nachsorge und professionelle Zahnreinigung (unterstützende Parodontaltherapie) lässt Ihre Zähne mit Ihnen zusammen alt werden.

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