Artikel 06/05/2020

So ganz und gar nicht nach "Schema F.": Ansätze & Methoden der Schematherapie

Stefanie Hartwich Heilpraktiker für Psychotherapie
Stefanie Hartwich
Heilpraktiker für Psychotherapie
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Die Schematherapie wurde begründet vom US-amerikanischen Psychologen Jeffrey E. Young und entwickelte sich zu einer sehr effektiven Therapiemethoden, die auch im Bereich der Kurzzeittherapie hohe Erfolgszahlen erzielt.

Ansatz der Schematherapie

Die Therapieform erhielt ihren Namen durch die individuellen Schemata, nach denen ein Mensch sich und die Welt sieht. Sie bilden die Grundlagen für die Handlungsabläufe in lebenstypischen Situationen, in zwischenmenschlichen Beziehungen sowie im alltäglichen sozialen Umgang. Abhängig von den biographischen Erlebnissen verankern sich hilfreiche und eben auch ungesunde Schemata.

Man kann schädliche Schemata unter anderem an folgenden Gedanken erkennen:

  • „Man kann niemandem trauen!’
  • „Man kann nie vorsichtig genug sein!’
  • „Ich muss immer 150 Prozent geben!’
  • „Ich muss zuerst an andere und dann an mich denken!’
  • „Das hier ist Strafe für meinen Fehler.’
  • „Alle sind gegen mich!’

Hinter diesen Denk-/Fühl-/Verhaltens- und Wahrnehmungsmustern stecken meist unerfüllte kindliche Bedürfnisse.

Wer als Kind beispielsweise übergangen, traumatisiert, ausgenutzt, gegängelt, herabgewürdigt oder überbehütet wurde, wird als Erwachsener nach den erlernten Schemata leben.

Für wen ist die Schematherapie geeignet?

Die Schematherapie ist prinzipiell für jeden Menschen geeignet. Psychische Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen aber auch Substanzmittelmissbrauch und Essstörungen können mittels Schematherapie behandelt werden. Die Persönlichkeitsstörung Borderline sowie die Narzisstische Persönlichkeitsstörung können ebenfalls mittels Schematherapie behandelt werden.

Die Schematherapie ist auch gut für Paare geeignet. Denn oft greifen die individuellen Schemata innerhalb einer Paardynamik ungünstig ineinander und können ein Auslöser für verschiedene Konflikte sein.

Kinder und Jugendliche können auch schematherapeutisch behandelt werden. Allerdings ist das nur durch speziell ausgebildete TherapeutInnen möglich. Denn Kinder befinden sich ja noch in genau der Phase, in der Schemata angelegt werden. Außerdem fällt es ihnen schwer, über sich selbst zu reflektieren, wenn der Zusammenhang zu den eigenen Eltern fehlt.

Für wen ist die Schematherapie nicht geeignet?

Nicht geeignet ist die Schematherapie bei lebensbedrohlichen psychischen Erkrankungen wie z. B. Anorexia nervosa, bei akuter Alkohol- oder Drogenabhängigkeit sowie bei akuten, schweren Psychosen.

So funktioniert das Schema-Coaching

Die Schematherapie wird auch als Coaching-Tool angeboten: Hier unterstützt sie Menschen dabei, nicht immer wieder in die gleichen schmerzhaften oder blockierenden Situationen zugeraten.

Sie hilft dann beispielsweise sehr gut bei

  • Schüchternheit
  • neuartigen Lebenssituationen
  • wiederholten Belastungserlebnissen
  • wiederkehrenden Ängsten im beruflichen Umfeld

Welche Methoden kommen zum Einsatz?

Im Rahmen einer Schematherapie gibt es zahlreiche durchgeführte Methoden. Dazu gehören unter anderem:

  • Stuhldialoge
  • Hypnosetherapie
  • Gestalttherapie
  • Kognitionstraining
  • Emotionsarbeit
  • Imaginationsarbeit
  • Rollenspiele

Zu dieser Therapiemethode gehört auch das Element der „begrenzten Nachbeelterung“ (engl.: limited reparenting): Der Schematherapeut gibt im Rahmen dieser Methode den Klienten das, was in der Kindheit fehlte.

Dazu gehören

  • Gefühle von Schutz
  • Unterstützung
  • Wahrgenommen-Werden
  • Begrenzung
  • Trost

Denn kindliche Bedürfnisse können auch beim Erwachsenen im Nachhinein erfüllt werden. Dadurch kann es zur Linderung oder Heilung verletzter Gefühle kommen.

In der Schematherapie arbeiten Therapeuten oft mit Fragebögen und Tagebüchern. Sie helfen ihnen dabei, ein genaues Bild von den Klienten zu erhalten und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Fortschritte selbst im Blick zu behalten.

Erfahren Sie hier mehr zur Therapie.

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